Kublai Khan Salieri Oper - © Foto: Herwig Prammer

"Kublai Khan": Eine Uraufführung, die keine war

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Martin G. Berger inszeniert die Heiratsgeschichte rund um Lipi, den Sohn des Mongolei- und Chinesen-Herrschers Kublai Khan, als Klamauk – und weckt den Wunsch nach einer Uraufführung des Originals.

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Martin G. Berger inszeniert die Heiratsgeschichte rund um Lipi, den Sohn des Mongolei- und Chinesen-Herrschers Kublai Khan, als Klamauk – und weckt den Wunsch nach einer Uraufführung des Originals.

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Eine Salieri-Uraufführung? Das liest sich interessant, klingt wie eine späte Rechtfertigung des durch so manches Machwerk in Misskredit geratenen Mozart-Konkurrenten. Das war’s aber schon. Anstelle Salieris zweiaktiges dramma eroicomico „Kublai Khan“ erstmals im Original auf die Bühne zu bringen, hat Martin G. Berger in seiner Inszenierung im MuseumsQuartier nichts anderes im Sinne, als diese in die Binsen gegangene Heiratsgeschichte zwischen Lipi (die als Queere auf die Bühne gestellte Lauranne Oliva), dem Sohn des Mongolei- und Chinesen-Herrschers Kublai Khan (profund Carlo Lepore), und der ihm zugedachten Bengalen-Prinzessin Alzima (wenig strahlend Marie Lys) nicht nur in die Gegenwart zu transferieren, sondern auch gleich die Protagonisten zu heutigen Geschäftsleuten umzudeuten. Im Original platzt die Hochzeit, in Bergers verkrampfter Erzählperspektive kommt die erhoffte Rettung von Kublais in Finanznöte geschlittertem Geschäft mit „Kublai-Kugeln“ (!) nicht zustande.

Vereitelte Uraufführung

„Alles nur eine Farce“, hört man an diesem dreistündigen Abend. Wenn’s wenigstens ein spannender gewesen wäre! Stetig switcht man zwischen Deutsch und Italienisch. Als Gag hat man Antonio Salieri (Christoph Wagner-Trenkwitz) wiederauferstehen lassen. Gleich zu Beginn seiner Moderation schildert er, dass die geplante Uraufführung 1787 deshalb nicht zustande kam, weil Österreich plötzlich eine Allianz mit Russland gegen die Osmanen eingegangen war. Mit der Oper aber sollte das Chaos am russischen Zarenhof gegeißelt werden, was die neuen politischen Umstände nicht mehr zuließen. Nun zeigt sich der auf die Welt zurückgekehrte Komponist besorgt, dass die gegenwärtigen Krisenherde die zweite Uraufführungschance zunichte machen könnten. Was, erwartungsgemäß, nicht der Fall ist.

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