Neue Variation über Woodys altes Thema

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"Magic In The Moonlight": Woody Allens diesjähriger Film bietet "more of the same". Und er tut das weiterhin äußerst amüsant.

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"Magic In The Moonlight": Woody Allens diesjähriger Film bietet "more of the same". Und er tut das weiterhin äußerst amüsant.

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Das Jahr ist doch noch nicht ganz vorüber - also noch Zeit, dass der jährliche Woody-Allen-Film in die Kinos kommt. Und er kommt - und zwar unter dem Titel "Magic In The Moonlight". Diesmal macht sich der Meister schauspielermäßig einmal mehr rar - hierzulande ist er sowieso seit kurzem in "Plötzlich Gigolo", John Turturros "Woody-Allen-Film", zu sehen (FURCHE 45/2014).

Aber ansonsten stimmt einmal mehr, was seit Jahrzehnten gilt: Es geht um amouröse Stolpersteine, dass also die Liebe einem nicht in den Schoß fällt, und die damit verbundenen Neurosen: Also das alte Thema, nun in der Verpackung des Jahres 2014. Vielleicht ist es diesmal nicht ganz so originell wie zuletzt bei "Blue Jasmine", wo Cate Blanchett als "Dschäsmin" sogar den weiblichen Hautrollen-Oscar mit nach Hause nehmen durfte.

Oscar-reif ist "Magic In The Moonlight" wohl nicht, aber zu einer amüsanten, leichten und immer noch hintergründigen Komödie ist auch dieser Film geworden. Und vor allem: Eingefleischte Woody-Allen-Fans werden aufs Neue nicht enttäuscht sein.

Angesiedelt ist die neu-alte Liebesgeschichte in einem mondänen Côte d'Azur-Setting in den Roaring Twenties. Der weltberühmte Zauberer Wei Ling Soo, hinter dessen Pseudonym sich der aufgeblasene Engländer Stanley Crawford verbirgt (Colin Firth), wird von einem langjährigen Freund überredet, die Spiritistin Sophie Baker (Emma Stone) als Scharlatanin zu entlarven.

Sophie tut sich mit Frau Mama bei den reichen Catledges und deren bescheidenem Anwesen an der Riviera um, weil Mutter Grace Catledge den Kontakt mit ihrem verblichenen Gespons aufnehmen will. Brice, der Sohn der Familie, verliebt sich Hals über Kopf in Sophie, was dem zynischen Stanley gleichermaßen belustigt wie irritiert. Aber wenn die Hormone ihre Wirkung aufnehmen, dann beginnt sogar ein rationalistisches Ekel wie Stanley an seinem sicher geglaubten Verstand zu zweifeln: Hat Sophie nicht vielleicht doch übernatürliche Fähigkeiten?

Tante Vanessa, der Ruhepol

Woody Allen beantwortet diese Frage auf gewohnte Weise, aber nicht ohne noch die Figur von Stanleys Tante Vanessa ins Drehbuch zu schreiben, die von Eileen Atkins grandios dargestellt wird. Trotz dieses emotionalen Ruhepols gerät Stanley immer mehr in Verwirrung, weil all seine so klar aufgebauten Überzeugungen wie ein Kartenhaus in sich zusammenzustürzen drohen.

Man darf sicher sein, dass dies alles zu markanten Verwicklungen führt und für allerlei Überraschung gut ist. Musik von Cole Porter, Charleston, die schicke Sommerkleidung der Upper Class: Man glaubt in diesem Ambiente tatsächlich, in die 1920er-Jahre zurückgefallen zu sein. Spritziges, leichtes Feelgood-Kino ist "Magic In The Moonlight" auf jeden Fall. Und es schadet dem Film auch nicht, dass er hierzulande in der kühlen Jahreszeit in die Lichtspieltheater kommt.

Magic In The Moonlight

USA 2014. Regie: Woody Allen. Mit Eileen Atkins, Colin Firth, Marcia Gay Harden, Hamish Linklater, Emma Stone. Warner. 97 Min. Ab 4.12.

Kritik zu "We Come As Friends": siehe Seite 10

Kritik zu "Am Sonntag bist du tot": siehe Seite 15

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