Widerspenstige gezähmt

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Die Salzburger Theater zwischen Operette und Zeitstück.

Ernst ist das Leben - wenn zwei Aufschneider an Frauen geraten, die diesen Widerspenstigen und ihren erfundenen Doppelgängern das Angeben abschminken: Oscar Wildes Bunbury in der Übertragung von Elfriede Jelinek wird am Salzburger Schauspielhaus gespielt. Das elegant Geschliffene der Komödie gleitet gegen Ende fast in den Klamauk ab.

Reines Vergnügen bietet das Landesstheater mit Emmerich Kálmáns Csárdásfürstin (Koproduktion mit dem Operettentheater Budapest): Stil-und publikumsgerechter Plüsch, in dem höchst anspruchsvoll vom Mozarteum Orchester unter Peter Ewaldt musiziert und gesunden wird.

Der Ballettabend Des Widerspenstigen Zähmung im Landestheater (Shakespeares Widerspenstige wird zum Widerspenstigen) greift in die Steinzeit zurück, landet im Hotel Mama und in der mühsamen Erwachsenenwelt. Buch und Dramaturgie dieser Uraufführung stammen von Michael A. Sauter, Choreografie und Inszenierung von Ballettchef Peter Breuer. Am Ende, es kann nicht anders sein, steht die Hochzeit von Mario und Katharina. Was man sich zum Thema so alles hat einfallen lassen, realisieren allen voran Marian Meszaros (Mario) und Cristina Uta (Katharina), Adrian Bercea und das gesamte Tanztheaterensemble, wobei manche Wiederholung von Ensembles gestrichen, dem einen oder anderen Pas de deux zu Gute kommen könnte. Die Musik reicht von Adriano Celentano über Madonna, Mozart und Wagner bis zu Zucchero.

Zwei Schauspiele, Das Grönholm-Projekt von Jordi Galceran in der Kammer des Landestheaters und Kopenhagen von Michael Frayn im Schauspielhaus, haben höchstes Publikumsinteresse erfahren. Das Schauspielhaus wird seine zu Recht gefeierte Produktion vom politisch grundierten Bruch der Freundschaft der beiden Atomphysiker Niels Bohr und Werner Heisenberg wieder aufnehmen. Harald Fröhlich als Bohr, Ulrike Arp als dessen Frau Margrethe und Volker Wahl als Heisenberg haben hier in der genauen Regie von Peter Arp einen Erfolg weit über dem Durchschnitt eingefahren. Beim Grönholm-Projekt geht es um das Ausleseverfahren für eine Konzernmanagerstelle. Es wird gemobbt bis zum Ende, wobei der Kandidat nicht vor den Gemeinheiten der Betriebspsychologen in die Knie geht.Franz Mayrhofer

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