Josef Böck - © Sandra Lobnig

"Oldschool Hero" gegen Rassismus in der Polizei

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Eine neue Meldestelle geht Vorwürfen von Polizeigewalt nach. Der pensionierte Polizist Josef Böck engagiert sich freilich schon seit Jahrzehnten für mehr Sensibilität - insbesondere gegenüber Menschen aus Afrika. Ein Porträt.

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Eine neue Meldestelle geht Vorwürfen von Polizeigewalt nach. Der pensionierte Polizist Josef Böck engagiert sich freilich schon seit Jahrzehnten für mehr Sensibilität - insbesondere gegenüber Menschen aus Afrika. Ein Porträt.

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Die Boltzmanngasse im 9. Wiener Gemeindebezirk misst ziemlich genau einen halben Kilometer. Kircheninsider wissen, dass sich hier das Priesterseminar der Diözesen Wien, Eisenstadt und St. Pölten befindet, gleich neben der US-amerikanischen Botschaft. Am anderen Ende der Gasse sitzt Josef Böck in einem Erdgeschossbüro, in dem der Verein "Fair und Sensibel Österreich – Polizei und Afrikaner*innen" angesiedelt ist. Der 66-Jährige trägt einen graumelierten Bart, ein Kapperl und ein schwarzes T-Shirt bedruckt mit dem Schriftzug „Oldschool Heroes“ und den Gesichtern von Bud Spencer und Terence Hill, den Helden seiner Jugend, wie er grinsend sagt.

Seit 2000 setzen sich Obmann Böck und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter für gute Beziehungen zwischen Menschen aus Afrika und der Polizei ein. „Gleich da drüben“, Böck deutet mit dem Kopf in Richtung Priesterseminar, „war ich bereits angemeldet. Ich hab‘ aber dann doch gemerkt, dass ich das nicht schaffen würde.“ Stattdessen tritt der Weinviertler in die Fußstapfen seiner Familie. Sein Onkel ist bei der Polizei. Das motiviert ihn, ebenso wie die Tatsache, dass er als Polizist rasch sein eigenes Geld verdienen würde. Streifendienst, Kriminal- und Staatspolizei, Terrorbekämpfung, Eindämmung des Waffenhandels: Böck hat viele Stationen im Polizeidienst durchgemacht. Bei alledem steckte er sein Herzblut aber in ein Thema, das ihn auch jetzt in der Pension nicht loslässt: das respektvolle Miteinander von Exekutive und Menschen unabhängig von Herkunft, Sprache oder Religion.

Neue Meldestelle gegen Polizeigewalt

Wie groß das Problem von Übergriffen durch die Polizei generell ist, zeigt die dieser Tage gestartete "Ermittlungs- und Beschwerdestelle Misshandlungsvorwürfe" (EBM). Eingerichtet als Reaktion auf rund 300 jährlich gemeldete Vorwürfe, widmet sich ab sofort ein Team aus Polizeiermittlern, einer Psychologin und einem Menschenrechtsexperten entsprechenden Meldungen. Nach Kritik, dass die Stelle dem Innenministerium untersteht, soll ein ergänzender Beirat mit Mitgliedern aus NGOs wie ZARA, Amnesty International und SOS Mitmensch sowie Juristen und Juristinnen für Unparteilichkeit sorgen.

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