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Nichts Neues

Er war einer der bedeutendsten Österreicher des 20. Jahrhunderts. Und einer der Meistverleumdeten - nicht zuletzt durch den Juden und Bundeskanzler Bruno Kreisky, der ihn in die Nähe einer Gestapo-Kollaboration rückte, als er die SS-Vergangenheit des damaligen FPÖ-Chefs Friedrich Peter aufdeckte. Doch Simon Wiesenthal wurde durch die Schmutzkampagne der 70er Jahre ebensowenig gebrochen wie durch Anwürfe, als er unerbittlich die Mörder und Schergen des NS-Regimes verfolgte. Richard Trank, Dokumentarfilm-Oscar-Preisträger, hat Wiesenthals Leben in "Ich habe euch nicht vergessen" nachgezeichnet, faktenreich, der Bedeutung des Protagonisten angemessen im Original mit Nicole Kidman als Sprecherin, in der deutschen Fassung mit Iris Berben - allerdings auch mit Fehlern: So wird etwa Friedrich Peter zu einem ÖVP-Politiker. Immerhin zeigt der Film - nolens volens - auch Wiesenthals Opposition gegen die Verteufelung Kurt Waldheims auf. Zwei große Hollywoodfilme - der Frederick-Forsyth-Thriller "Die Akte Odessa" (1974) und "Recht, nicht Rache" (1989), das Biopic mit Ben Kingsley als Wiesenthal - haben sich längst mit dem Nazijäger beschäftigt. "Ich habe euch nicht vergessen" bringt im Vergleich mit diesen Streifen nichts grundsätzlich Neues. Otto Friedrich

ICH HABE EUCH NICHT VERGESSEN

I Have Never Forgotten You

USA 2007. Regie: Richard Trank. Sprecherin: Nicole Kidman (Original), Iris Berben (deutsche Fassung). Verleih: Einhorn. 105 Min. Ab 28.3.

Nichts Brauchbares

Was glauben Horrorfilm-Macher eigentlich, wovor man sich fürchtet? Vor einem hässlich computeranimierten Baby, das einem finster dreinblickend ein Mobiltelefon entgegenstreckt? Da verlieren selbst die in den ersten beiden Filmdritteln spärlich gesäten Schreckensmomente ihren Bonuswert. Kein Schaden, würde man Regisseur Eric Valettes "Tödlicher Anruf" verpassen, war doch auch Takashi Miikes Adaption des japanischen Kult-Horror-Romans "Chakushin Ari" von 2003 schon recht zahm. Wieder ist es eine Reihe mysteriöser, immer ein paar Tage in die Zukunft datierter Mobilbox-Nachrichten, die die (mit Sicherheit eintretenden) Todesschreie der jeweiligen Handy-Besitzer abspielen. Weil die Opfer allesamt Freunde der Studentin Beth sind, macht sie sich auf die Suche nach dem Anrufer, wird aber bald selbst zur Aus-"Gewählten". Ohne überraschende (und ohne logische) Wendung schwimmt der Film im seichten Fahrwasser westlicher Japan-Remakes. Mit dem Exorzismus eines Mobiltelefons gibt es dazu noch eine der lächerlichsten "Horror"-Szenen der Filmgeschichte.

Alexandra Zawia

TÖDLICHER ANRUF - One Missed Call

USA 2008. Regie: Eric Valette.

Mit Shanny Sossamon, Ed Burns. Verleih: Warner. 87 Min.

Einiges Passables

Was passiert, wenn ein alleinerziehender Vater, der als Rat gebender Zeitungskolumnist arbeitet, sich im wahren Leben in die Freundin seines Bruders verliebt? In "Dan - Mitten im Leben" ist der Vorstand eines Dreimäderlhauses zunächst ratlos, als er herausfindet, wer die unbekannte Schöne aus dem Buchladen ist. Zu allem Unglück passiert das alles auch noch beim alljährlichen Treffen der Sippe auf Rhode Island. Für die Zuschauer, die den Plot via Leinwand mitverfolgen ist dies nicht gerade eine aufregend neue Geschichte. Aber die Leistung der Schauspieler, vor allem Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche in der Rolle der Marie, und Comedy-Star Steve Carell als Dan, besticht. Carell ist dem Kinopublikum möglicherweise noch aus der Tragikomödie "Little Miss Sunshine" ein Begriff. Ursprünglich Komödiant beweist er mit "Dan - Mitten im Leben" erneut, dass er nicht nur den Spaßvogel mimen kann, sondern auch eine passable Besetzung für eine Liebesgeschichte ist. Die Regie führte Peter Hedges. Dies ist sein zweiter Film nach "Ein Tag mit April Burns", doch eigentlich wurde Hedges als Drehbuchautor und hierbei vor allem mit dem Script zu "About a Boy" bekannt. Der Film ist sicherlich kein Meisterwerk, aber vielleicht genau das Richtige für einen verregneten Nachmittag oder einen gemütlichen Samstagabend im Kino.

Thomas Meickl

DAN - MITTEN IM LEBEN Dan in Real Life

USA 2008. Regie: Peter Hedges.

Mit Steve Carell, Juliette Binoche. Verleih: Constantin. 98 Min.

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