Anselm  - Kiefers Installationen in der Landschaft visualiert Wim Wenders in „Anselm“ ebenso wie die größtformatigen Bilder des mittlerweile 78-jährigen Künstlers. - © Polyfilm

Wenders' "Anselm": Weiteres Beispiel, was 3D im Kino kann

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Kritik zu "Anselm - Das Rauschen der Zeit"

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Kritik zu "Anselm - Das Rauschen der Zeit"

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Dass Anselm Kiefer in der kommenden Saison den eisernen Vorhang in der Wiener Staatsoper gestalten wird, wurde just zur Österreich-Premiere von Wim Wenders „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ bekannt gegeben (mehr dazu in der nächstwöchigen FURCHE). Kiefer wird also hierzulande noch eine ganze Weile im Gespräch sein.

Der deutsche Monumentalkünstler musste – das wird man Wim Wenders gewiss konzedieren müssen – mittels eines monumentalen Films im Kino gewürdigt werden. Und – was bei einem Dokumentarfilm ja eher ungewöhnlich ist – wurden auch die Familien von Regisseur und Protagonist zu schauspielerischen Hilfsdiensten verpflichtet: Anton Wenders, Großneffe des Regisseurs, mimt ihn als Buben, Daniel Kiefer spielt Anselm in seinen Vierzigern, wobei der Vater nichts von des Sohnes Beteiligung wusste, wie Kameramann Franz Lustig auf der Viennale erzählte. Nicht chronologisch, aber die künstlerischen Stationen von Anselm Kiefer darstellend, bewegt sich Wenders durch den Kiefer’schen Kosmos – von der Zusammenarbeit mit Joseph Beuys bis zu den architektonischen Kunstinterventionen in die Landschaft Südfrankreichs, wo Anselm Kiefer bis vor Kurzem vornehmlich lebte und arbeitete.

Seit 1991 habe er mit Kiefer die Idee eines Films gewälzt, so Wenders im FURCHE-Interview, und schon die Anmutung eines 30-jährigen Schaffensprozesses gibt vor, dass am Ende nur etwas Monumentales, wenn auch wirklich Beeindruckendes herauskommen kann. Für Wenders gehört dazu auch die aufwändige 3D-Technik, ohne die er Kiefer gar nicht hätte darstellen können oder wollen. Das mag man unterschiedlich sehen – im Vergleich zu „Pina“, dem ersten 3D-„Kunstfilm“ überhaupt, wo Wenders 2011 die Tanzideen von Pina Bausch durch die 3D-Technik im Kinosaal Wirklichkeit werden ließ, wäre Kiefer wohl auch mit 2D beizukommen gewesen. Aber Wenders, der sich seit zehn Jahren als Prophet des 3D-Films gebärdet, gelingt mit „Anselm“ doch ein weiteres Beispiel dafür, was die Technik kann.

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