„Tal der Herrlichkeiten“: Anne Webers neuer Roman
Für ihre Übersetzung von Cécile Wajsbrots Roman „Nevermore“ wurde Anne Weber mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnet. „Tal der Herrlichkeiten“ zeigt sie als großartige Schriftstellerin.
Für ihre Übersetzung von Cécile Wajsbrots Roman „Nevermore“ wurde Anne Weber mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnet. „Tal der Herrlichkeiten“ zeigt sie als großartige Schriftstellerin.
Für ihren Roman „Annette, ein Heldinnenepos“ erhielt die schon lange in Frankreich lebende deutsche Autorin Anne Weber 2020 den Deutschen Buchpreis. Ebenfalls im Berliner Verlag Matthes & Seitz hat sie danach eine überarbeitete Neuausgabe ihres viel beachteten Romans „Tal der Herrlichkeiten“ herausgebracht, der bereits 2012 bei Fischer erschienen ist.
Sperber, der Protagonist dieser Prosa, führt ein illusionsloses und von „inneren Zwängen“ bestimmtes Leben an der nordatlantischen Küste. Obwohl er den Luxus hat, als Bewohner eines Hafenstädtchens weite Strandspaziergänge unternehmen und den Reichtum der Natur am Meer intensiv erleben zu können, fühlt er sich verloren, einsam und im Grunde leblos. Seine Verluste erstrecken sich auf sein gesamtes Dasein: „Arbeit, Haus, Frau, Kind, Sparbücher, Haar.“
Magische Reise in eine andere Welt
Eines Tages passiert jedoch etwas Seltsames. Am Hafen taucht plötzlich eine Frau auf, nähert sich ihm, küsst ihn einfach so und verschwindet wieder. Sperber ist verwirrt und weiß zunächst nicht, wie er reagieren soll. Er versucht schließlich, die Identität dieser Frau herauszufinden, bis ihn – nach einigen emotionalen Verwirrungen – ein Brief mit der schlichten Information ihrer Adresse erreicht. Sperber fährt nach Paris, um sie zu treffen. Kurze Tage des Glücks schenken ihm nie da gewesene Freuden voller Intensität und Sinnlichkeit: „Sie hielten sich aneinander fest und überließen sich dem weiten Ozean.“ Sperber hofft auf einen Neubeginn, bis diese gewaltige Glückseligkeit jäh von einem tiefen Schmerz zerstört wird, der plötzlich über ihn hereinbricht, ihn erneut aus der Bahn wirft, ihn aber auch zu einer magischen Reise in eine sichtlich andere Welt aufbrechen lässt.