"Michael Clayton": George Clooney als eiskalter Macher und gebrochener Außenseiter, dessen Gewissen sich zu Wort meldet.
Er ist der Mann fürs Grobe. Der, der alles wieder hinbiegt, auch jenseits des Gesetzes. Jemand, der im Hintergrund handelt. Lautlos. - Dabei beginnt die Geschichte mit einem lauten Knall. In grauer Einöde genießt Michael Clayton im gleichnamigen Film einen Moment der Stille in der idyllischen Landschaft. - Als hinter ihm sein Auto in Flammen aufgeht.
George Clooney füllt mit zurückgenommenem Spiel den zerknirschten, zerrissenen Juristen Clayton aus, der sich in einem lebensgefährlichen Spiel wiederfindet: Die New Yorker Kanzlei, in der der ehemalige Staatsanwalt gestrandet ist, setzt ihn auf ein brisantes Fiasko an. Ein Kollege, der einen internationalen Chemikalienhersteller betreut hat, erleidet einen Nervenzusammenbruch und beginnt einen jahrelangen und milliardenschweren Rechtsstreit, der kurz vor der außergerichtlichen Einigung steht, zu sabotieren.
Der Film beschäftigt sich mit lähmendem Druck und Schlupflöchern des Rechtssystems. Im Zentrum: das Porträt eines eiskalten Machers und gebrochenen Außenseiters, dessen Gewissen sich zu Wort meldet. Die inneren Emotionen der Figuren tragen das Thriller-Drama. Gewissenskonflikte haben Drehbuchautor Tony Gilroy ("Die Bourne Identität") schon immer interessiert. Sein siebenfach Oscar-nominiertes Regiedebüt setzt auf Ruhe, nicht auf Action. Die Stimmung ist niedergeschlagen, paranoid, der Film diskutiert moralische Fragen. Das präzise, differenzierte Drehbuch trifft auf die optimale Besetzung; ebenso stark wie Clooney spielen die Antagonisten auf, besonders Tilda Swinton, die soeben für ihre Rolle mit dem Oscar für die beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde, auf der Seite des Chemikalienherstellers: Auch das Böse ist dem mächtigen Druck kaum gewachsen.
MICHAEL CLAYTON
USA 2007. Regie: Tony Gilroy. Mit George Clooney, Tom Wilkinson, Tilda Swinton. Verleih: Constantin. 129 Min.
