Westernstar als Vatikansprecher

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Erster Todestag Johannes Paul II. am 2. April, und das heimische TV bemühte - gleich zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen - ein Biopic über den populären Pontifex. Den Anfang hatte ja am Aschermittwoch der Privatsender ATVplus mit Thomas Kretschmann als Karol Wojtyla gemacht - ein eher misslungenes Unterfangen, dem auch noch die Distanzlosigkeit der viel zu kurzen Erinnerung anzukreiden war (vgl. Furche 10/2006).

Der ORF hingegen hatte das wesentlich bessere Werk eingekauft und ging mit der US-italienischen Koproduktion "Johannes Paul II." (Regie: John Kent Harrison) on air. Eigentlich ein Zweiteiler, der auch dramaturgisch geteilt war: der "junge" Wojtyla bis zum Konklave 1979 wurde - physiognomisch frappant ähnlich - von Cary Elwes dargestellt, den "alten" zum Papst Gewordenen gab dann Hollywood-Star Jon Voight.

Wohltuend zur ersten Verfilmung war die klare, aber begrenzte Auswahl der Lebensstationen vom polnischen Jüngling zum römischen Pontifex. Auf historische Ereignisse (Beispiel: die Solidarno´s´c-Werdung in Polen) wurde genügend ausführlich eingegangen; weil das Drehbuch eben sehr wählerisch war, musste Voight dann auch nicht - wie Kretschmann - in Windeseile vom kraftstrotzenden Papst zum Parkinsonkranken mutieren: "Johannes Paul II." wahrte so die Würde des Protagonisten - unterlag aber ebenfalls oben bemängelter Distanzlosigkeit allzu guter Erinnerung; und das schloss auch Kitsch und jedes Wojtyla-bzw. Papst-Klischee mit ein.

Man muss sich darob nicht wundern, werden im Film-Nachspann Wojtyla-Sekretär Dziwisz sowie Vatikansprecher und Opus-Dei-Mann Navarro-Valls als Berater extra bedankt. Beide sind auch in der Verfilmung präsent, Navarro-Valls, der einen kurzen Auftritt rund um den Tod des Wojtyla-Papstes hat, durfte sich sogar über eine prominente Rollenbesetzung, Italowestern-Star Giuliano Gemma, freuen. ofri

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