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1000 Tage
Er war der jüngste Präsident der USA, er war der erste Katholik, der zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Er war ein Idol.
Jetzt konnte man manches wieder nachlesen über John F. Kennedy, der vor 25 Jahren einem Attentat zum Opfer fiel.
„Er war ein Mann, der so stark liebte und so innig geliebt wurde, der so weise und so tapfer, so gut und so groß war, daß wir, die seine Fak-kel weiter zu tragen haben, ihn für immer weit mehr vermissen werden, als wir selbst zu ermessen vermögen.“
Das sagte Kennedys Nachfolger, Lyndon B. Johnson, zwei Monate nach dem Tod des Präsidenten.
Meine Generation hat sich mit diesem Pathos identifiziert. Kennedy, das war der personifizierte Fortschritt, das glaubwürdige Streben nach den „neuen Grenzen“, symbolisiert in der Weltraumfahrt; Kennedy, das war Hoffnung auf das Ende des Kalten Krieges, erstes Erkennen der Probleme der Dritten Welt und Aufbruch der Bürgerrechtsbewegung.
Sein Tod, vor allem die Art seines Todes, war mehr als ein Schock: Die ersten Zweifel wuchsen, die ersten Zweifel an dem Amerikabild, das uns die Filme der fünfziger Jahre vermittelt hatten. Es dauerte keine fünf Jahre und Martin Luther King wurde erschossen, der Mann mit dem Traum von der Gleichberechtigung der Schwarzen in den USA. Zwei Monate nach dem Tod Martin Luther Kings wurde Robert Kennedy ermordet...
.JVocfe nie war eine Nation so bereit, die Bürde wie den Glanz der Freiheit auf sich zu nehmen“, sagte John F. Kennedy am Beginn seiner Regierungszeit dem Kongreß. Zu viele Morde an Gutgesinnten in zu kurzer Zeit trübten den Glanz dieser Freiheit.
1000 Tage regierte John F. Kennedy. Das ist eine kurze Zeit für die Geschichte, aber sie war lang genug, um in einem bestimmten geistigen Umfeld (Johannes XXIII. und Nikita Chruschtschow, der die Stalin-Ära beendete) einen dynamischen Optimismus zu wecken.
Er war unangemessen, das wissen wir jetzt. Wir wissen auch, daß John F. Kennedy nicht so glanzvoll war, wie er sich präsentieren konnte.
Die Schüsse von Dallas waren das Ende einer großen Hoffnung.
Heute ist .JDallas“ eine Fernsehserie, und Kennedy, der einstige Heros, so will uns mancher versichern, sei eigentlich nur ein Weiberheld gewesen.
Und dennoch: Es bleibt die Erinnerung, daß es damals so etwas wie eine Vision von der Zukunft der Welt gegeben hat.
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