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Bildend, vermittelnd und versöhnend

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Ein interessanter Vortrag wird am 14. Dezember um 19.30 Uhr im Wiener „Club Stephansplatz 4” stattfinden. Adam Rubis, Rektor der Päpstlich-Theologischen Akademie in Krakau, spricht zum Thema „Die Grundprobleme der Evangelisation von heute nach Karol Kardinal Wojtyla”. Der Veranstalter erfreut sich des Wohlwollens von allerhöchster kirchlicher Stelle: das Werk Janineum.

Seit 1992 ist der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl für das Janineum zuständig, eine Einrichtung mit dem Ziel, den Kontakt christlicher Intellektueller, Wissenschaftler und Künstler aus den postkommunistischen Ländern mit Westeuropa zu fördern und zur Versöhnung deutschsprachiger und slawischer Menschen beizutragen.

Das zunächst auf Polen ausgerichtete Janineum ist das Lebenswerk der Österreicherin Lonny Glaser, deren Liebe zu Polen auf ihre Schulzeit in Biels-ko-Biala zurückgeht. Den Namen wählte sie nach ihrer dortigen Erzieherin, Janina Wizor, Oberin der Armen Schulschwestern.

Seit 1957 ermöglichte das zunächst mit „Pax Christi” verbundene Janineum über 3.000 Laien und 700 Geistlichen Wien-Aufenthalte zu Studium und Forschung, darunter zum Beispiel der Philosoph und Prälat Jozef Tischner aus Krakau, Andrzej Zoll, Präsident des Verfassungsgerichts, Tadeusz Niedz-wiedz, UNO-Experte für Meteorologie, oder der Künstler Maciej Zycho-wicz, dem eine der Janineum-Publi-kationen gewidmet ist. Lonny Glaser betont, daß das heute von ihrer Adoptivtochter Anna Glaser geleitete Janineum noch jedem qualifizierten Bewerber helfen konnte, wenn auch mit Wartezeit.

Da direkte Kontakte Deutschland-Polen lange Zeit nicht möglich waren und das Janineum auch Hunderte ehemalige KZ-Häftlinge betreute, hat sich die Deutsche Bischofskonferenz am Budget von jährlich rund zwei Millionen Schilling zu etwa einem Drittel beteiligt, die weiteren Drittel entfallen auf Spender (Janineum-Konto 156711 beim Wiener Bankhaus Schelhammer und Schattera) und die Österreichische Bischofskonferenz, jetzt Hauptgeldgeber, denn die deutsche Hilfe fällt leider seit 1993 weg.

Bemerkenswert ist, daß ehemalige Stipendiaten des Wiener Janineums durch Selbstbesteuerung ein 1991 an der Krakauer Jagellonen-Universität gegründetes „Fonds Werk Janineum” finanzieren, das christliche Wissenschafter und Künstler in Weißrußland, der Ukraine und Litauen fördert, ein Zeichen dafür, wie gute Ideen Kreise ziehen können.

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