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Der Held

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Jan Josef Szczepaiiski erzählt die Geschichte des jungen Freiheitskämpfers Antoni Bereskowski, der, nach dem mißlungenen polnischen Aufstand 1863, wie viele seiner Landsgenossen in Paris, isoliert und entwurzelt, ein armseliges Leben führt. Während der Pariser Weltausstellung 1867, die auch vom Zaren Alexander II. besucht wird, glaubt er die Stunde gekommen, durch ein Attentat auf den Zaren, sein Volk vom russischen Joch zu befreien. Aber das Attentat mißlingt, und der inzwischen 20jährige Bereskowski wird von einem Pariser Geschworenen-Gericht auf Lebenszeit „zu den Galeeren” verurteilt.

Die geschilderten Ereignisse sind historisch. Dennoch sollte man das Buch nicht als historischen Roman bezeichnen. Es geht dem Autor vielmehr darum, auf die Tragik des Lebens all jener Emigranten und Vertriebenen hinzuweisen, die aus politischen oder rassischen Gründen ihre Heimat verlassen mußten, und die, in der Fremde, ohne Boden unter den Füßen, der Hoffnung auf ruhmvolle Taten nachhängen.

Vergebliche romantische

Träume? Die zahllosen Flüchtlinge unserer Welt haben sie wohl längst aufgegeben, der Wirklichkeit näher, aber auch um die Hoffnung ärmer, daß ihr Ehrgeiz, die Welt zu verändern, irgendwelche Chancen hätte. Ein trauriges Fazit, tröstlich nur insofern, als es zeigt, daß gewaltloser Widerstand heutzutage bessere Möglichkeiten bietet, notwendige gesellschaftliche Veränderungen anzubahnen.

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