7069638-1992_17_24.jpg
Digital In Arbeit

Die Wurzeln der Konflikte

Werbung
Werbung
Werbung

Die Sowjetunion ist zerborsten -nun fallen ihre Völker übereinander her, und was sie noch eint, ist der gemeinsame Haß der Nicht-russen gegen die Russen. Seine Wurzeln reichen bis in die Eroberung durch die Zaren zurück, aber auch in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, als viele ihrer Angehörigen an deutscher Seite gegen die Sowjetarmee kämpften.

Seit April 1942 - vor 50 Jahren - begann man in der Deutschen Wehrmacht, in den Gefangenenlagern die Angehörigen der „Orient-Völker" - darunter wurden alle nichtslawischen Nationalitäten verstanden, Armenier und Georgier wie die Turkvölker des Kaukasus und Mittelasiens -als Freiwillige anzuwerben.

Die deutschen Werber versprachen ihnen für später die Freiheit ihrer Länder; die Angesprochenen wollten den unmenschlichen Bedingungen der deutschen Lagerentgehen, aber auch späternicht als unterdrücktes Volk unter deutscher Oberhoheit leben müssen.

Im Oktober 1944 kämpften fast 50.000 Kaukasier in deutschen Legionen, 21.000 standen in Bau-und Nachschubeinheiten. Es gab 26 turkestanische, 15 aserbeidja-nische, 13 georgische, zwölf armenische, neun nordkaukasische, acht krimtatarische und sieben wolgatatarische Feldbataillone. Von einer krimtatarischen Bevölkerung von 300.000 Menschen standen 20.000 in deutscher Uniform.

Sie traf Stalins Wut am schärfsten. 150.000 „Verräter" wurden nach Kriegsende hingerichtet. Karatschaier, Kalmücken, Tschetschenen, Inguschen und vor allem Krimtataren wurden aus ihren Gebieten vertrieben und in Sibirien angesiedelt. Erst ab 1957 durften sie allmählich wieder in die Heimat zurück.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung