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Frauenporträt

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Claudia von Canon, geborene Wienerin, die seit 1956 in den USA lebt, hat ihren ersten Roman „Die Mondstunde" in deutsch und englisch geschrieben. Die Handlung spielt zur Zeit der zweiten Türkenbelagerung Wiens. Dieser allgemeine Hintergrund rückt ebenso lebendig ins Blickfeld wie die Geschichte der jungen Barbara Cammerloher, die 1683 den doppelt so alten Wiener Ratsherrn Jacobus Schretter heiratet.

Während der Türkengefahr für Wien schickt ihr Mann Barbara nach Innsbruck, von wo sie eine Korrespondenz von hohem Reiz mit Verwandten und Freunden führt. Köstlich die Unmittelbarkeit dieser Briefe, die drastische Schilderung zeitgenössischer Lebensweise, und die persönliche Entwicklung der Schreiber, die sich in ihnen abzeichnet.

Ausgehend von spärlichen zeitgenössischen Quellen über ihre Figuren und deren Umwelt, gepaart mit sicherem Einfühlungsvermögen und Phantasie der Autorin, entsteht ein faszinierendes Frauenporträt des 17. Jahrhunderts, farbig und lebendig im Detail, zuverlässig in der Zeichnung der Grundzüge der Epoche.

DIE MONDSTUNDE. Roman von Claudia von Canon. Paul Zsolnay Verlag, Wien-Hamburg 1980. 180 Seiten. öS 170.-

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