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Hintergründiges/ Wien

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Bei der Lektüre dieses Buches fühlt man sich an das Wien des „Dritten Mannes" erinnert. Die Schottin Helen Maclnnes schildert die Stadt als Treffpunkt östlicher und westlicher Geheimdienste, an dem sie ihre blutigen Fehden ausfechten. Mitten hinein in diese für alle Beteiligten lebensgefährdenden Auseinandersetzungen gerät der amerikanische Kunsthistoriker Colin Grant, der für einen Multimillionär ein Gemälde des holländischen Malers Ruysdael ersteigern soll. Ein, wie sich spater herausstellt, aus Ungarn herausgeschmuggeltes Bild, das seinem Besitzer die Existenz im Westen ermöglichen sollte. Aber der Mann ist längst tot, als die Auktion stattfindet, auf der sein Bild angeboten wird, was weder Grant noch sein Auftraggeber wußten.

Entführungen, Mord- und Spionageaffären, im Hintergrund zu wenig ins Blickfeld gerückte Terrorgruppen, die von KGB-Gruppen unterstützt werden, halten den Leser in Atem.

Maclnnes ist eine aufregende Erzählerin, die für die von ihr geschilderten Geschehnisse logische und psychologische Erklärungen findet. Eine romantische Liebesgeschichte gibt es auch, an deren Ende Grants tapferes Mädchen sein Leben verliert, aber auch sein Verfolger, der ihn als Zeugen seiner verbrecherischen Taten beseitigen will, umkommt.

Ein wenig verklärt die westliche Seite der Agenten, die ebenso wenig vor Gewalttaten zurückschrecken, wie ihre Gegner aus dem Osten. Teufeleien gehören zum Handwerk beider und lassen sich mit guten Absichten nicht verschleiern.

TREFFPUNKT WIEN. Von Helen Maclnnes. Blanvalet-Verlag, München 1980. 351 Seiten, öS 261,80

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