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Kuily

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Die Neuauflagen von Irmgard Keuns vor Jahrzehnten publizierten Romanen bezaubern auch heutige Leser. „Kinder aller Länder“ erschien erstmal 1938 und wirkt immer noch, wie für unsere Zeit geschrieben.

Die Eltern der kleinen Kuily emigrieren aus dem Dritten Reich. Eine Odyssee, bei der die Zehnjährige mit erstaunlicher Anpassungsfähigkeit Wien, Prag, Nizza, Paris, Warschau und schließlich New York kennenlernt.

Abenteuerlich sind die Episoden, die Kuily und ihre Mutter oft allein durchstehen müssen; wenn der liebenswerte, aber leichtfertige Vater wieder mal auf die Suche nach einem neuen Aufenthaltsort geht; oder Geld aufzutreiben versucht, das er dann regelmäßig sofort mit „neuen Freunden“ ausgibt, derweil seine Lieben von der Hand in den Mund leben müssen.

Das Kind flüchtet sich vor allen dunklen Erfahrungen ins Reich der Phantasie: „Meine Mutter und ich sitzen oft auf einer Bank. Dann machen wir den Mund auf, daß die Sonne hineinscheint, und dann essen wir Sonne und fühlen in unserem Bauch ein warmes glückliches Leben..

So geht das kleine Mädchen, trotz vieler bitterer Erlebnisse, mit Zuversicht in ihre ungewisse Zukunft, was vielen Flüchtlingskindern unserer Zeit kaum be- schieden ist Trotzdem ein immer noch aktuelles Buch, mit viel Einfühlungsvermögen in ein heute leider nicht mehr seltenes Kinderschicksal.

KIND ALLER LANDER. Von Irmgard Keun. Claassen-Verlag, Düsseldorf 1981. 211 Seiten. Ln.. öS 167,20.

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