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Für Margarete Schmid zum Achtziger

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Am 9. Oktober feierte Dr. Margarete Schmid ihren 80. Geburtstag. Sie hat als Frau in der Kirche viel bewegt und diese mitgestaltet.

Sie ist eine Frau, die sich sehr früh für Theologie interessierte. In Innsbruck geboren, wollte sie dort nach der Matura Theologie studieren, was damals für „Laien“ ungewöhnlich, für Frauen sogar unmöglich war.

So studierte sie zunächst Reine Philosophie, Geschichte und Germanistik und promovierte über „Das Verhältnis von ens und bo- num bei Thomas von Aquin“. Erst später „durfte“ sie Theologie stu dieren und dissertierte 1956 in Wien über „Kol 1,24“.

Durch ihre profunde theologische Bildung war sie immer kompetent im Dialog mit Fachtheologen und selbst Vertretern des Lehramtes, die sie bisweilen mit ihrem kritischen Denken herausforderte.

Sie ist eine Frau, die Tausende Mitchristen zur Reflexion ihres Glaubens anregte. Seit 1940 war sie bei der Gründung der „Wiener theologischen Kurse“ dabei, die sie später selbständig leitete und durch einen „Fernkurs“ ergänzte. Sie schuf damit für den ganzen deutschen Sprachraum erstmals ein Modell der systematischen theologi schen Erwachsenenbildung, das nun auch Laien befähigte, in der Kirche Seelsorgsdienste und qualifizierte Mitverantwortung zu übernehmen. Durch sorgsame Auswahl der Vortragenden waren die Kurse immer auf dem letzten Stand weiterentwickelter Theologie.

Frau Dr. Schmid gelang es auf Grund ihres weitgefächerten Interesses und ihres Doppelstudiums, Brücken von der Theologie (und damit der Kirche) zur Literatur zu schlagen.

Seit 1947 gibt sie eine Besprechungszeitschrift „Zeit im Buch“ heraus und gründete kurz darauf ein „Literarisches Forum“. Sie hat damit deutlich gemacht, wie wichtig für den Verkündigungsdienst der Kirche die Begegnung mit jenen ist, die die Gabe des Wortes haben; sie ist aber auch einfühlsam den vielen Spuren religiöser Motive in der Literatur nachgegangen.

Das zu ihrem 80. Geburtstag präsentierte Buch „Verdichtetes Wort“ (gemeinsam herausgegeben mit Sigrid Mühlberger) gibt Zeugnis dafür.

Margarete Schmid ist nicht nur selbstbewußt und unbeirrt als Frau ihren Weg in der Kirche ge- ‘ gangen, sie hat auch den Weg für vieles und viele in der Kirche geöffnet.

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