Heinz Gstrein - © Kathbild

Heinz Gstrein: Ostkirchen- und Nahostexperte – 60 Jahre für DIE FURCHE

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Heinz Gstrein (1941–2023) war (Süd-)Osteuropa- und Nahostkorres­pondent sowie Kenner des orthodoxen Christentums.

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Heinz Gstrein (1941–2023) war (Süd-)Osteuropa- und Nahostkorres­pondent sowie Kenner des orthodoxen Christentums.

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Sein erster Artikel für DIE FURCHE datiert vom 16. Jänner 1964, sein letzter stammt vom 2. März 2022 und handelt von der Lage der Kirchen in der Ukraine nach dem Überfall Wladimir Putins. Mehr als 250 Beiträge hat Heinz Gstrein in diesen 60 Jahren für diese Zeitung verfasst. Nun ist der Journalist, Byzantinist und Buchautor kurz vor seinem 82. Geburtstag in Wien verstorben.

Der gebürtige Innsbrucker studierte in seiner Heimatstadt sowie in Wien Byzantinistik und Orientalistik. 1961 wurde der Katholik in die orthodoxe russische Auslandskirche aufgenommen und begann an der orthodoxen Hochschule im türkischen Chalki Theologie zu studieren, bis diese von den türkischen Behörden geschlossen wurde. Danach begann Gstreins publizistische Karriere. 1966 übernahm er in Athen die Leitung der deutschsprachigen Zeitung Athener Kurier, danach war er Athen-Korrespondent für das Schweizer Radio, den ORF und die Presse, bis ihn das Obristen-Regime ausweisen ließ.
Danach arbeitete Gstrein bis Mitte der 1980er Jahre als Korrespondent für diese Medien, aber auch für die NZZ in Kairo.

Nach der Wende schrieb er bis Mitte der 1990er Jahre aus Tirana, Minsk und Athen sowie als Kriegsberichterstatter aus dem Mittleren Osten, ehe er ab 2001 in die Schweiz ging, wo er für das Institut „Glaube in der zweiten Welt“, das sich für die Christen in den ehemaligen Ostblockstaaten einsetzt, arbeitete. In dieser Zeit engagierte er sich auch für ein – erfolgreiches – Minarettverbot in der Schweiz, was dort auch zu Kontroversen um ihn persönlich führte. 2006 übersiedelte Heinz Gstrein nach Wien, wo er bis 2012 auch am Institut für Balkanstudien der Universität Wien lehrte.

Neben seiner journalistischen Tätigkeiten war Heinz Gstrein Autor zahlreicher Bücher – seine Veröffentlichungen reichen vom arabischem Sozialismus (1972, 1983) über die Edition religiöser Texte vor allem aus dem ostkirchlichen Bereich, Lebensbilder herausragender Christen nicht zuletzt im arabischen Raum, Reisebücher (Albanien, Malta ...), aber auch ein Buch über „Jüdisches Wien“.

Für DIE FURCHE war Heinz Gstrein in den letzten 20 Jahren vor allem als Erklärer und Hintergrundvermittler zum orthodoxen Christentum präsent. In Dankbarkeit erinnern wir uns an ihn als aufrechten und ungemein kenntnisreichen Kollegen.

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