Islamische Extremisten bezeichnen sich selbst meist als „Mudschahidin“ (arabisch für Kämpfer für eine gerechte Sache/für Religion), die einen vom Koran sanktionierten „Dschihad“, einen „heiligen Krieg“ führen, oft gegen Nicht-Muslime, gegen „Kafir“ (Ungläubige). Auch eine Armee von mehrheitlich muslimischen Soldaten wie z.B. in Pakistan, die den Interessen einer feindlichen Macht – z. B. den USA – dient, fällt in die Kategorie „Kafir“, die es zu bekriegen gilt. Den jugendlichen Selbstmordattentätern – arbeitslos, kaum gebildet, aus sozial schwachen Familien – wird ein Ehrenplatz im Paradies versprochen; den Eltern winken für das Opfer des Sohnes gesellschaftliche Anerkennung und Geld. Mit dem Koran und der islamischen Lehre hat dies wenig zu tun. Mufti Munib-ur-Rehman, einer der ranghöchsten islamischen Geistlichen in Pakistan, verurteilte Terrorismus und Selbstmordanschläge öffentlich als „anti-islamisch“ und „gegen Pakistan gerichtet“.
„Großer Dschihad“ im eigenen Herzen
„Dschihad ist die rechte Anstrengung“, erklärt Sardar Aijaz Khan, hoher Funktionär der einflussreichen religiös-sozialen Organisation „Dschamaat Islami“ und Buchautor zum Thema Islam. „Der wahre Gläubige, Mann oder Frau, führt den großen Dschihad im eigenen Herzen. Wir müssen erst Neid, Wut, Zorn oder Eifersucht in uns selbst überwinden, bevor wir uns dem kleinen, dem äußeren Dschihad zuwenden.“ Dschihad nach außen bedeutet, sich für eine gute Sache – Menschenrechte, Umweltschutz, politische Anliegen – einzusetzen, gleichgültig, ob in Wort, Schrift oder Tat. „Erst im Notfall darf man zur Waffe greifen, der Koran erlaubt ausschließlich Verteidigungskriege!“ Nicht nur Frauen, Kinder, Alte, Zivilisten, egal welcher Rasse oder Religion, sind als Kampfziele tabu, auch Bäume und Felder. „Terroranschläge, bei denen Zivilisten ums Leben kommen, entlarven einen angeblichen Mudschahid als Mörder.“ (em)
