"Anreger" der Nachkriegskirche

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Der Poysdorfer Weinbauernsohn Karl Strobl wurde 1938 Studentenseelsorger in Wien. Während des Krieges bildete sich um ihn der Kern der späteren Katholischen Hochschulgemeinde, zu dem auch Hans Tuppy gehörte (vgl. Interview links) -ein Kreis des geistigen Widerstandes in der NS-Diktatur. Das Modell der Hochschulgemeinde mit offenem Austausch über konfessionelle, weltanschauliche und nationale Grenzen hinweg wurde nach 1945 von Strobl in Wien ausgebaut und verbreitete sich auf ganz Österreich, in Wien wurde dieses Modell in der Ära Groër/Krenn ab Mitte der 1980er Jahre weitgehend zerstört. Strobl und sein kongenialer Freund Otto Mauer waren prägende Gestalten der Nachkriegskirche Österreichs, er begründete u. a. das Afro-Asiatische Institut, die Zeit schrift Wort und Wahrheit (mit Mauer und Otto Schulmeister) sowie das Studienförderungswerk "Pro Scientia". Nach Beendigung seiner Tätigkeit als Hochschulseelsorger (1969) war Strobl Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion sowie nach Otto Mauers Tod 1973 auch des Katholischen Akademikerverbandes. Als Erbe der Kunstsammlung Mauers gründete er 1980 den "Otto Mauer-Fonds", der seit damals jährlich den "Otto Mauer-Preis" für österreichische Nachwuchskünstler vergibt. Strobl war auch ein Spiritus Rector des Österreichischen Synodalen Vorgangs 1973/74 und Inspirator bei den Katholikentagen 1974 und 1983. Er starb am 21. August 1984 und wurde in seiner Heimatgemeinde Poysdorf begraben. (ofri)

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