Unvollständiges Mosaik
Hochkarätige konservative Autoren würdigen den Papst.
Hochkarätige konservative Autoren würdigen den Papst.
Wie ein Mosaik, das in verschiedenen Steinchen ein umfassendes Bild von Papst Johannes Paul II. zeichnen will, nimmt sich das jüngste Papstbuch "Johannes Paul II. - Zeuge des Evangeliums. Perspektiven des Papstes an der Schwelle des dritten Jahrtausends" aus. Zusammengestellt wurden die mehr als dreißig Beiträge vom Augsburger Dogmatikprofessor Stephan Otto Horn und dem Journalisten Alexander Riebel für den Würzburger Naumann-Verlag, in dem auch die konservativ-katholische Zeitung "Die Tagespost" erscheint.
Bekannte Namen finden sich auf der Autorenliste: Kardinal Jean-Marie Lustiger von Paris, würdigt Johannes Paul II. in seiner Rolle als Nachfolger von Petrus, die Gründerin der Fokolare-Bewegung Chiara Lubich streicht vor allem die marianische Dimension in der Theologie des Papstes hervor und Kardinal Christoph Schönborn begründet die Bedeutung des Katechismus in der katholischen Kirche. Auch die Kardinäle Josef Ratzinger, Alfonso Lopez Trujillo, Camillo Ruini und der konservative italienische Philosoph Rocco Buttiglione sind unter den zahlreichen Autoren zu finden.
Der Papst als Bindeglied zwischen Ost und West, der Papst als reisender Hirte, der Papst und die Medien, der Papst als "Pionier der Menschenrechte für die Frau", der Papst als Idol der Jugend - viel Begeisterung für den Mann im Petrusamt schwingt in den einzelnen Beiträgen mit. Schattenseiten seines Pontifikats sucht man in dem prächtigen Bildband mit zahlreichen Aufnahmen des Papstfotografen Josef Albert Slominski allerdings vergeblich, und etwaige Kritiker mancher päpstlicher Entscheidungen kommen nur insofern vor, als sie "verstummen" oder "eines Besseren belehrt" werden.
Kaum jemand wird bezweifeln, daß Johannes Paul II. eine durchaus faszinierende und interessante Persönlichkeit ist. Dennoch hätten die Herausgeber des Bandes gut daran getan, vielleicht auch die eine oder andere kritische Stimme zu Wort kommen zu lassen. Dann wäre aus dem Hochglanzbild des Papstes tatsächlich ein buntes und aufschlußreiches Porträt eines Mannes geworden, der die Geschicke der römisch-katholischen Kirche in den letzten Jahrzehnten entscheidend geprägt hat. Statt dessen ist das Mosaik leider etwas unvollständig geblieben.
Johannes Paul II. - Zeuge des Evangeliums. Perspektiven des Papstes an der Schwelle des dritten Jahrtausends. Hg. von Stephan Otto Horn u. Alexander Riebel. Verlag Johann Wilhelm Naumann, Würzburg 1999. 384 Seiten, davon 48 Bildtafeln von Josef Albert Slominski, geb. öS 350,-/e 25,44
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