Markt + Moral = Trigos

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Der Trigos 2004 in der Kategorie Markt zeichnete Unternehmen aus, die hinsichtlich ihrer Produkte besondere Vorbildwirkung haben.

Ernst Gugler weiß, was er will: eine saubere Umwelt. Und er arbeitet konsequent daran. Aufträge, die seiner Philosophie widersprechen, nimmt er nicht an. Daher lehnte er es zum Beispiel ab, eine Aussendung eines Herstellers von landwirtschaftlichen Spritzmitteln zu drucken. Denn der 46-jährige Inhaber der Firma Gugler print & media mit Sitz im niederösterreichischen Melk hat sehr genaue Vorstellungen davon, wie ökologisch verträgliches Wirtschaften aussieht. Als er die Druckerei vor 15 Jahren kaufte, führte er Recyclingpapier und Ökofarben ein, als ein neues Gebäude gebaut wurde, achtete er auf die Anwendung baubiologischer Richtlinien. Geheizt wird seither mit der Abluft der Druckmaschinen, gedruckt wird ausschließlich mit Ökostrom, auch wenn der zehn Prozent teurer ist als der gewöhnliche. Und in der Firmenküche wird mit Bioprodukten gekocht. "Natürlich kostet das alles mehr, als wenn man nicht auf die Ökologie, sondern nur auf den Preis achtet", ist sich Gugler bewusst. "Aber es gibt eine Umwegrentabilität, die in keiner Bilanz auftaucht: Zum Beispiel die Zufriedenheit der Mitarbeiter." Und auch immer mehr Kunden kommen wegen des Umweltschutzgedankens zu Ernst Gugler und seinen 60 Mitarbeitern. "Aber natürlich müssen Preis und Qualität genauso stimmen."

Beeindruckt von dem Leitbild der Druckerei zeigte sich auch die Jury des Trigos 2004, des Preises für Unternehmen mit Verantwortung, und verlieh der Firma die Auszeichnung in der Kategorie Markt. Die Begründung:"Die freiwillige Erfüllung höchster Umweltstandards in der Produktion sowie der beispielgebende und gelebte Umweltgedanke war für die Jury-Entscheidung ausschlaggebend."

Umwelt im Konzept

Auch die Firma VA Tech Hydro bezieht Umweltbelange in ihre Arbeit ein: Bei der Errichtung eines Wasserkraftwerkes in Bulgarien wurden nicht nur Stakeholder eingebunden und eine Umweltstudie erstellt, es wurde auch die lokale Infrastruktur verbessert und das bulgarische Stromnetz stabilisiert.

Zudem wurden erstmals Emissionsreduktionszertifikate zwischen Bulgarien und Österreich transferiert. Auch die Tatsache, dass sich das Unternehmen sowohl zur Einhaltung des UN Global Compact als auch der Global Reporting Initiative verpflichtet und ein Sustainability Board eingerichtet hat, war für die Jury mitentscheidend bei der Auszeichnung mit dem Trigos in der Kategorie Markt für große Unternehmen.

Als kleines Unternehmen hat das Verpackungszentrum Graz den Preis erhalten: Der Familienbetrieb entwickelt und vertreibt seit zehn Jahren Verpackungsmaterial aus Naturstoffen. Neben den besonders innovativen Produktideen, die in die Jury-Entscheidung aber nicht einflossen, ist der Firma Nachhaltigkeit besonders wichtig. Von der Verwendung nachhaltiger Rohstoffe über das Produktionsverfahren bis zur Wiederverwertung wird jeder Schritt in das Nachhaltigkeitskonzept einbezogen, was für die Trigos-Jury besonders auszeichnungswürdig war.

Es geht weiter

Der Trigos 2004 wurde also in den Kategorien Gesellschaft, Arbeitsmarkt und Markt an insgesamt neun Unternehmen vergeben, die mit ihrer Art zu wirtschaften zeigen, dass Corporate Social Responsibility (CSR) für jede Firma leb- und leistbar ist, wenn es die Unternehmensführung auch will.

A propos Unternehmensführung: Neben dem Trigos beschäftigt sich die Plattform CSR Austria (eine Initiative von Industriellenvereinigung, Wirtschaftsministerium und Wirtschaftskammer Österreich), die den Trigos mitentwickelt hat, noch mit zahlreichen anderen Aktivitäten, um die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. So wird es ab Herbst die "Aktion Brückenschlag" geben, bei der Manager aus NGOs und aus Unternehmen für eine Woche die Seiten tauschen und die jeweils andere Realität kennen lernen. Ziel des Projektes: das politische Bewusstsein für CSR zu heben und Vorurteile gegenüber der anderen Seite abzubauen.

Daneben beginnen im Herbst die ersten Lehrgänge an der "Austrian Business Academy for Sustainable Development", die für Unternehmensberater und Manager CSR-Weiterbildungsmöglichkeiten bietet. An die Ausbildung dagegen knüpft das "Bildungsnetzwerk CSR" an, das analysiert, wie der Bereich Wirtschaftsethik im österreichischen Bildungssystem verankert ist.

Mehr im Internet

www.trigos.at

www.csr-austria.at

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