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auf die Baustellen

In der Ukraine boomt die Bauwirtschaft, ganze Stadtteile werden in Kiew neu errichtet, doch es fehlt an Arbeitern. Mit den Vorbereitungsarbeiten zur Fußball-Europameisterschaft 2012 in der Ukraine sei man deswegen auch bereits in Verzug geraten, heißt es. Kein Wunder, arbeiten die Ukrainer doch auf polnischen Baustellen. Dort ersetzen sie die Polen, die in Irland, Österreich … arbeiten.

Der Artikel auf dieser Seite über den Arbeitskräftemangel im Baltikum und der Beitrag auf der nächsten Seite, der den europaweiten Job-Tourismus thematisiert, zeichnen das gleiche Bild: In Europa fehlen Arbeitskräfte. Und das reiche Zentrum saugt Arbeiter und Arbeiterinnen aus dem ärmeren Osten ab. Aufgefüllt wird dieses Arbeitskräfte-Vakuum durch Menschen von noch weiter weg. Soweit so schlecht, denn diese Arbeitsmigration hat kein rechtliches Fundament, ist großteils illegal. Das Risiko tragen allein der und die Einzelne, die sich auf das Abenteuer Arbeit im Ausland einlassen.

Sklavenarbeit für Niedriglöhne, Ausbeutung ohne soziale Mindeststandards, Schwarzarbeit im großen Stil sind die verheerenden Folgen dieser Entwicklung. Weil der Staat nichts dagegen unternimmt, hat die Caritas Ushgorod in Transkarpatien ein Projekt gestartet, das Ukrainern legale Arbeitsplätze in Tschechien vermittelt. Die Nachfrage ist auf beiden Seiten groß, die Initiative ein voller Erfolg, sagt Caritas-Direktorin Marianna Martinyuk.

Die kleine aber feine Initiative zeigt, dass falsche Entwicklungen gestoppt, ja umgedreht werden können. So wie die negativen Assoziationen, die mit dem Wort "Wirtschaftsflüchtling" verbunden werden, umgedreht gehören. Arbeit suchen, ist kein Verbrechen. Verstanden hat das die EU erst, wenn sie nicht nur Menschenrechtsbeauftragte, sondern auch Arbeitsplatz-Vermittler in Anhaltelager wie Pavshino schickt.

wolfgang machreich@furche.at

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