DER STARKE WIDERHALL DES LEITAUFSATZES der „Oesterreichischen Furche“ Nr. 25, „Oesterreichischer Realismus“, reflektierte sich in den letzten Tagen noch in einem Leitaufsatz des Wiener „Organs der demokratischen Einigung“, das nach einigen freundlichen Bemerkungen aus einem Satz der „Furche“ den Schluß zieht: „Also erst, wenn die Probleme von Korea, Vietnam, Berlin, Triest und die ganzen Randstaatenprobleme ins Rollen kommen, erst dann könnte man auch an Oesterreich denken“ — Hier liegt ein Mißverständnis vor, das Aufklärung verlangt. Eine solche Interpretation
Das Schlagwort von de Geschichte als „Sinngebung des Sinnlosen" ist ebenso aus der Mode gekommen wie die Mehrzahl der populären kurzschlüssigen Sinngebungen der geschichtlichen Entwicklung. Ist doch das Mißvergnügen an der Gegenwart allzu weit verbreitet und wohl auch begründet, als daß man die gesamte bisherige geschichtliche Entwicklung als eine Reihe von auf die Gegenwart hingeordneten „Vorstufen“ auffassen möchte, während andererseits auch der Glaube an eine Entwicklung auf eine künftige Idealzeit hin zusammen mit allen welt- lich-utopistischen Ideologien stark an
Das neue Aufblühen des kulturellen Lebens in Italien ist von der übrigen Welt zunächst nur in der modernsten, die nationalen und sprachlichen Grenzen am raschesten überschreitenden Disziplin der zehnten Muse“, des künstlerischen Films, zur Kenntnis genommen worden. Der rasche Aufstieg der „admirable ecole Italienne“, wie ein maßgebender französischer Kritiker schon vor einigen Jahren schrieb, auf eine seit Kriegsende unverändert gehaltene Höhe sowie die Breite der keineswegs nur atif wenige Namen beschränkten Bewegung müßten allerdings dem aufmerksamen Beobachter den Gedanken
Die Kriegsschäden haben in allen europäischen Ländern die Denkmalpflege vor dieselben schwierigen Aufgaben gestellt. Im Wesen dieser Aufgaben liegt es, daß sie stets nur auf dem Wege eines Kompromisses zwischen mehreren, in jedem Fall in anderem Verhältnis gegebenen Gesichtspunkten und Forderungen einer niemals völlig idealen Lösung zugeführt werden können. Dieses besondere Verhältnis von Gleichartigkeit und Verschiedenheit aber macht den Vergleich der in den einzelnen Länderp angewandten Erhaltungs- und Wiederherstellungsmethoden überaus nützlich: besonders, wenn es sich um die
Die „M usikalische Reis e“, welche der bekannte englische Musikwissenschaftler Doktor Charles Burney im Jahre 1772 durch das alte Österreich unternommen und in der trockenhumorigen Art englischer Kulturreporter beschrieben hat, wurde in der Neuausgabe des Verlages Brüder Hollinek, Wien, von Bernhard Paumgartner mit einem Vorwort und genauen, sehr instruktiven kulturhistorischen Anmerkungen versehen. Durch’ zwölf zeitgenössische Kupferstiche wird das hübsche Bändchen nicht nur „illustriert", sondern auch belebt und bereichert. — Die weitaus bedeutendste Musikpublikation der
Venedig, Anfang OktoberIm ersten Saal des großen Zentralpalasts, der die Schau der italienischen Kunst birgt, steht, schon vom Eingang des Ausstellungsgeländes aus sichtbar, eine eindrucksvolle Bronzegruppe des im Vorjahr verstorbenen Bildhauers Arturo Martini: „Der verlorene Sohn." Vater und Sohn im Augenblick der Umarmung, das Staunen und die Freude des Wiedersehens, des Sich-im-andern selbst-Erkennens auf den einander so ähnlichen Gesichtern.Ist das nicht die eindringliche Lehre dieser überwältigenden Kunstschau, die zu einer großen Übersicht über die gesamte Entwicklung der