Der Ausklang der X. Internationalen Filmwoche in Mannheim, der jungen Industriestadt an Rhein und Neckar, in veränderter Weise aus der bisherigen Dokumentarfilmwoche hervorgegangen, stand in doppelter Weise im Zeichen Österreichs! mit der Wiederaufführung des alten Rosenkavalierfilms von Robert Wiene und als Abschluß der Filmwoche Festpremiere der Czinner-Verfilmung des Salzburger „Rosenkavaliers” unter Karajan.Vorangegangen war diesem Ausklang ein Marathonprogramm von 83 Kurzfilmen aus 20 Ländern, von abendfüllenden Dokumentarfilmen, von sechs Spielfilmen, Erstlingsfilmen von
C ind wir noch einmal davongekommen?” fragte der Senator Tiburtius in seiner Schlußansprache zu den XL Berliner Filmfestspielen, einer Schau von Filmen aus 47 Ländern mit einer Pressebeteiligung wie nie vorher, mit Stars, mit Filmen, jener Veranstaltung, die nun seit elf Jahren Berlin für fast zwei Wochen wieder, wie in alten Tagen, zum Filmzentrum Deutschlands und eines Teiles der Welt macht. Diesen Anspruch verkünden die Filmfestspiele Jahr um Jahr, und wenn sie bei der nicht abreißenden Liste der Konkurrenzfestspiele auch nicht mehr an jedem Programmtag ein filmisches Ereignis
Zum 10. Male Filmfestspiele Berlin! Das Jubiläum zeigt die Berliner Festspiele konsolidiert, gereift, von gültigem Rang neben, vielleicht sogar vor den älteren Schwestern von Venedig und Cannes.Seit sich die Staaten in 'Festivals MäiM? sich um die Exklusivität der gezeigten Filme bemühen, reicht das Jahresangebot nicht mehr aus, einem Festival einen echten Wettstreit der besten Leistungen zu bescheren, es kann nirgends mehr der beste Film des Festivals gewählt werden, die Preise sind relativ geworden.Aber geht es um die Preise? Geht es nicht vielmehr um den Treffpunkt? In Berlin sollen
IN DIESEN TAGEN hat in Stockholm der 15. Kongreß der Vereinigung der Internationalen Filmarchive stattgefunden. Es ist eine der wenigen weltumspannenden Vereinigungen, in denen Wissenschafter aus West und Ost mit gemeinsamen Anliegen beisammensitzen. Die fünf Kongresse, die in der Reihe fehlen, waren Kriegsjahre.Diese Vereinigung umfaßt jene Stellen in der Welt, die sich bemühen, filmgeschichtlich wichtige und künstlerische Filme der Vernichtung zu entreißen und sie unter Bestimmungen aufzubewahren, die ihren Mißbrauch verhindern. Dieser Vereinigung gehören große und kleine Archive
In Berlin sind in diesem Jahr die wohlausgewo-gensfen und niveauvollsten Filmfestspiele ihrer achtjährigen Geschichte zu Ende gegangen. Das heißt nicht, daß nun alle Filme Festspielsensationen waren, aber aus dem Weniger der Filme im Vergleich zum Vorjahr ist ein Mehr an Qualität geworden. Es waren in der Mehrzahl Filme, welche eine Auseinandersetzung oder zumindest das Kennenlernen lohnten. Damit war auch die Aufgabe der Spielfilmjury, deren Vorsitz der Filmregisseur und Produzent Frank Capra übernommen hatte — unvergessen als Schöpfer der Filme „Es geschah in einer Nacht“ und
Irgendwie steht am Ende eines so überdimensionierten Filmfestspieles wie des Festivals von Berlin die Frage: was bleibt? Welche Erkenntnisse trägt der Besucher mit nach Hause? Denn diese Erkenntnisse wiegen schwerer als die Bären und Pokale, welche die Juroren im Schweiße ihres Angesichts unter endlosen Kilometern von Zelluloid austeilen.Bissige Zungen haben nach den Themen vieler Filme von einem Festival der „Kinder und Dirnen" gesprochen, veranlaßt durch das Ueberwiegen von Ehe- und Kinderthemen in den Filmen fast aller Nationen von Japans „Pferdejunge“ und „Vaterliebe“ über
Vor zwei Jahren lud Wien zum erstenmal ?u. einer filmwissenschaftlichen Woche ein. Die Manifestation der jungen Wissenschaft fand ein überraschend freundliches Echo unter den Wissenschaftlern und in der Oeffentlichkeit. und die Begegnung von filhi Ii essierten Wissenschaftlern verschiedener Nationen und die Uebersicht über wichtige Werke aus der Entwicklung des Films sind für die wissenschaftliche Arbeit in mehreren Ländern fruchtbar geworden.Diese Woche war kein Kongreß. Es waren also nicht die Beschlüsse der Organisationen, sondern die Empfehlungen sachkundiger Persönlichkeiten, die
Die Einheit der Persönlichkeit ist in allen Werken Walt D i s n e y s' spürbar, auch wenn zunächst eine ganz andere Art und ein ganz anderes Thema diesen Eindruck verschleiern sollten. Das gilt auch -für die Utopie aus dem vorigen Jahrhundert, die Unterseeboot, Elektrizität und Atomkraft vorausahnte und als Zukunftsmärchen die Phantasie der jugendlichen und älteren Leser Jules Vernes begeisterte, wenn sie den romantischen Nihilismus des Superman des 19. Jahrhunderts, den düsteren Kapitän Nemo, schilderte. Die drei Bände „2 0.000 Meilen unter 4 e m Meer“ sind von Disney zu einem
Die Komödie nach dem „letzten Akt“, festgehalten in ein paar unpathetischen Husarenstückchen, gesehen mit den Augen des Landsers, eher unterspielt und ohne Problematik, die nur ganz kurz im kabarettmäßig pointiertem Vorspann angeschlagen ist, bringt der deutsche Vierepisodenfilm „H e 1 d e n t u m nach Ladenschluß“, in dem vier Regisseure mit ausgezeichneten, wenig bekannten Schauspielern Erlebnisse vor und hinter dem Stacheldraht nach . 1945 in vier im Thema und in der Behandlung grundverschiedenen Episoden schildern. Gemeinsam ist ihnen nur der Humor und der Optimismus, mit dem
Die. militärische Tradition einer jungen Nation in einem Film zu symbolisieren, war offenbar die Aufgabe, die man dem Amerikaner irischer Abkunft und Regisseur John Ford gestellt hatte, als er daranging, den Film über West Point, die Ausbildungsstätte der amerikanischen Offiziere zu machen, der drüben „The long grey line“ und bei uns „Mit Leib und Leben“ heißt. Es gehörte Mut dazu, ein solches Thema vom Piedestal herunterzuholen und es zu einer sehr persönlichen und menschlichen Geschichte eines Sergeanten zu machen, der als Kellner sozusagen wider Willen zum Ausbildungspersonal
Filmfestspiele entwachsen ihren Schöpfern und Lenkern und erhalten ihre eigenen Entwicklungsgesetze. Das erweist sich am Beispiel Venedigs. Gegründet wurde die venezianische Mostra 1932, um den Film in den Bereich der Kunst, der die Biennale gewidmet war, einzubeziehen. Der vor zwei Jahren zurückgetretene Direktor der Filmkunstausstellung, Antonio Petrucci, kämpfte schon verzweifelt gegen die Bestrebungen, die Filmschau zu einer großen Filmmesse zu machen und mühte sich um einen Primat der Filmkunst. Dieses Jahr verkündete der neue Leiter Dr. Ottavio Croze, daß Venedig die Zahl der
Gut ist er immer noch, der Clown mit den traurigen Augen, der gute, alte Chaplin in seinen frühen kurzen Filmen, die unter dem Sammeltitel ,;L a c h e n verboten“ in der Urania wieder gezeigt werden, ein Stück Filmgeschichte, die kennen soll, wer über Film sprechen will. Denn der watschelnde Vagabund ist ebenso eine Volksbuchgestalt unserer Zeit geworden wie etwa der Eulenspiegel oder der liebe Augustin in früheren Jahrhunderten.Waren früher die Filme besser? Die Wiederaufführung des Paula-Wessely-Films aus dem Jahre 1938 „Spiegel des Lebens“ könnte fast zu der Meinung verleiten.
Berlin, im Juli Die Filmfestspiele in Berlin unterscheiden sich von den älteren Veranstaltungen in Venedig und Cannes wesentlich: sie sind nicht in erster Linie eine Manifestation für die Gäste aus aller Welt, sondern eine Manifestation der Welt für die Berliner. Wer die Stadt am Flughafen Tempelhof betritt, wo in ununterbrochener Folge die Flugzeuge anrollen, und dann im Auto zwischen gepflegten Straßen und Bombenwunden zum Kurfürstendamm fährt, wo das hektische Leben einer großen Metropole pulsiert, der spürt aus dieser ersten Begegnung schon das Ringen dieser Stadt um Genesung. Wer
Die ganze Tradition des britischen Films widerspiegelt sich in der Charakterkomödie, die David Lean mit dem Film „Hobsons Choice“ („H e r r i m Haus bin ich“) zum Leben erweckt hat. Gestalten wie aus Dickens Feder entsprungen, eine bürgerliche Wohlhabenheit und eine proletarische Armut im Viktorianischen England, eine König-Lear-Tragödie, gerade nur angerührt und mit Ironie und gelassenem Humor überspielt, gefühlsharte Menschen mit nur einem Flämmchen ehrlichen Gefühls im Herzen, satte, schadenfreudige, scheinheilige Spießer, das alles ist in diesem Film zu finden, der die
Venedig, im SeptemberDaß das Niveau der Filmproduktionen gesunken ist und es daher für die Leitung der Filmbiennale in Venedig schwierig war, festivalreife Filme zu erhalten, hat der neue Leiter der Festspiele, Doktor Croze, freimütig zugegeben. Zudem hat es Mn Jahre 1954 eine große Reihe von Filmtestspielen gegeben — und Venedig reiht sich dem Datum nach als letztes an! Da jedes dieser Festspiele Ausschließlichkeit beansprucht — Venedig nimmt nach seinen Statuten keine Filme an, die schon vorher auf einem anderen Festival gezeigt wurden —, so bleibt also nach Cannes und Berlin
Daß eine Schauspielerin so großartig zu spielen vermag, daß man darüber vergißt, wie schablonenhaft der Handlungsrahmen ist, der sie umgibt, beweist Luise Ullrich in der Rolle einer Witwe und Mutter dreier erwachsener Kinder, zu denen sie ein spätes viertes bekommt, für das sie eines tragischen Zufalls wegen keinen Vater hat. Diese Darstellerin, und nur sie, gibt dem Film, der sein Motiv aus Ernst Wiecherts Novelle gleichen Titels „Regina Amstetten" übernimmt, seine eigentliche Substanz und macht das romanhafte Schicksal der Gutsbesitzerin aus dem deutschen Osten ebenso wie die an
In dem Film „Nachtwache" waren es Glaube Und Unglaube, im „Fallenden Stern" waren Realität und Irrealität die ineinander verwobenen Triebkräfte der Handlung, in dem Film „S o- lange du da bist" geht es dem Regisseur Harald Braun um die Verschränkungen von Schein und Sein in Leben und Film. In der Nachfolge des amerikanischen Films „Sunset Boulevard" desillusioniert er den Filmbetrieb, in realistischem Gewände erörtert er die Mode der neoveristischen Filme vom „wirklichen Leben". Er spielt Realismus in nüchternster Beschränkung, aber er begnügt sich nicht damit, sondern er
Ein Bericht über die Bauprobleme der Stadt Wien aus Archivmaterial kann nüchtern, kann technisch, kann propagandistisch sein. Albert Quendler, Regisseur der Filme „Symphonie Wien" und „Stadt am Morgen" hat seinen neuen Film „D ie junge Stadt" einfach menschlich gemacht. Es war ein guter Grundeinfall, daß dieses abstrakte Problem ganz nah und intim wurde und die Mutter Wien aus dem durch die Kamera lebendig gemachten Bildwerk Hanaks mit der Stimme Vilma Degischers von den Sorgen und Leistungen für ihre heranwachsenden Bürger erzählt, und von dem, was sie ihnen als modernen
Venedig, im SeptemberDrei Eindrücke bleiben als Summe des Besuchs der Filmkunstausstellung von Venedig 1953 beim Besucher zurück: der erste ist die umwälzende Bedeutung, die dem „Cinemascope“, dem „brillenlosen“ Raumfilm auf der Großleinwand, für das Filmerlebnis des Dokumentarfilms und der Filmrealistik zukommen dürfte. Der zweite ist, daß trotz interessanter Leistungen und guter Einfälle bei vielen Nationen im ganzen die überragende Leistung, das Film e r 1 e b n i s fehlt, und daß der billige, schlichte Film, wenn er nur gut konzipiert ist, durchaus neben dem Monsterwerk
Mehr noch als im „Dr. Prätorius“ oder im „Haus in Montevideo“ spürt man die Essenz der Curt Götzschen Art in seinem 1938 entstandenen ersten Film „Napoleon ist an allem schuld“. Im Grunde ein Ein-Mann-Film, denn Götz ist der Autor, der Regisseur und der Hauptdarsteller. Dieser sogar doppelt, denn der Friedelische Goetheeinfall wird in einem Trauminterview des napoleonverrückten Lord Cavershott mit seinem Idol — beide dargestellt von Curt Götz — frei abgewandelt und auch das Gegenspiel bleibt in der Familie, denn Valerie von Martens leiht ihre altösterreichische
Die Darstellung der Umwelt ist eine Domäne des Films. Freilich verlangt sie Können und Einfühlung. So gelingt es Viktor Tourjansky in seinem dritten Zirkusfilm „Salto mortale“ die Atmosphäre eines Großzirkus mit seinem Wohnwagenleben, seinen Clowns, Pferden, Artisten und Berberlöwen, dokumentiert mit Bildern vom weltberühmten Zirkus Krone, erregend lebendig zu machen, trotzdem, oder vielleicht sogar weil die Handlung nur Vorwand bleibt, um den Pulsschlag dieses Lebens harter Arbeit, mutiger Leistung, strenger Disziplin und von Selbstverleugnung nur um der zwei strahlenden Stunden
Der Tonfilm war noch neu, die ans Mikrophon gefesselte Kamera oft noch unbeweglich, als Erik Charell die Ufa-Operette „Der Kongreß tanzt“ inszenierte. „Das gibt's nur einmal, das kommt nie wieder ...“ sang darin das Filmliebespaar Harvey-Fritsch in einer berühmt gewordenen Wagenfahrt, „Das muß ein Stück vom Himmel sein“ sang Paul Hörbiger... Er singt es wieder in der Neuaufführung dieses Films, und trotzdem der Zelluloidstaub zu spüren ist und die Harvey der Stummfilmgestik noch nicht entwachsen ist, spürt man selbst nach fast 25 Jahren, daß dieser Film einmal etwas
Drei Filme über die Ehe stellt das Filmprogramm dieser Woche nebeneinander: Aussage, Spielerei, Persiflage.Die. Aussage bringt der amerikanische Film „D i e Lügnerin“. Er zeigt, wie eine äußerlich glückliche Ehe am Versagen der Frau zerbricht. Schade, daß diese Rolle einer hemmungslos ichbesessenen Hysterikerin bis zum Pathologischen gesteigert ist. Diese Frau, die ihren Manft und alle anderen immer nur beherrschen muß und nicht dienen, nicht lieben kann, wäre auch weniger outriert eine eindrucksvolle Gestalt geworden in ihrer selbstverschuldeten Verlassenheit. Daß hier jeder
Daß das alte Goethewort auch für den Film das beste Rezept bleibt, beweist Emily Dunning Barringers Autobiographie, die das Buch für den amerikanischen Film „Frau in Weiß“ abgab. Eine Vierzehnjährige will Aerztin werden zu einer Zeit, da von diesem Beruf die Frau noch durch alle Vorurteile ausgeschlossen war. Sie bleibt diesem Entschluß treu und verwirklicht ihn aller Ablehnung und allem Mißtrauen an Schule und Hochschule und im Spital zum Trotz durch ihre Leistung, die ihr schließlich die Anerkennung ihrer Kollegen und Vorgesetzten einbringt. Dieser Lebensweg und diese Leistung
Venedig hat im Laufe seiner Geschichte viele Rivalen gehabt. 130 Jahre lang kämpfte es mit Genua um die Vorherrschaft. Daß in Venedig im Rahmen der zweijährigen Kunstausstellung der Film als Zweig der zeitgenössischen Kunst zu Worte kommt, ist erst zwanzig Jahre her, aber die letzten fünf Jahre sehen einen Wettstreit zwischen Venedig und Cannes um die Ausgestaltung und die Bedeutung ihrer Filmfestspiele. Cannes hält die Festspiele im April ab und hat eie in einem neugebauten Festspielpalast konzentriert. Venedig hält sie im August ab, hat den eigentlichen Festspielen internationale
Während noch vor drei Jahren die in Wien erscheinende „Filmkunst die einzige den Problemen des Films gewidmete Zeitschrift für den anspruchsvollen Leser in deutscher Sprache war, sind seither mehrere andere Zeitschriften erschienen und bestehen geblieben, die sidi von der üblichen Filmpublizistik durch ihr Niveau und den filmkundlichen Charakter unterscheiden. An der Spitze steht die deutsche Ausgabe der „Internationalen Film-Revue“, die nun durch den Dom-Verlag auch in Österreich ausgeliefert wird (S 24.— pro Heft) und von der die Hefte 3 und 4 1951/52 vorliegen, beides
Drei Amerikaner, zwei Produkte der alten Ufa und ein finnisdier Erstling bestritten vergangene Woche das Premierenprogramm. Den Ufafilm hatte Karl Boese 1945 inszeniert. Er war der Mann, der in den Jahren vorher die meisten Filme per anno inszeniert hatte, Revuen, Lustspiele, einer wie der andere todsichere Unterhaltungsware. Dieser Film „D e r Posaunist“ ist aber mehr. Es ist ein stiller Film, die kultivierte Studie eines Menschen in den alltäglichen Gemeinschattsbeziehungen, Tragikomödie der Banalitäten um einen Musiker, der um der Dispositionen seines Orchesters willen auf seine
Fritz Lang ist der Regisseur der .Nibelungen und des „Dr.-Mabuse-Films“, die in dem thematisch abwegigen, aber in der Erschließung der tonfilmischen Mittel verbildliehen Film um den Düsseldorfer Lustmörder M“ ihre Fortentwicklung und Krönung fanden. ln Hollywood hat er nur wenige Werke geschaffen, die —> über das technische Können hinaus — an die Entwicklung seiner Stumm- filmperiode anknüpften. Eines der stärksten i6t ,YQU onty live once’ (.Du hast nur ein heben ), das jetzt unter dem Titel „G je, hetzt als Kriminalfilm zu uns kommt 1937 drüben entstanden und daher
Seit „Mädchen in Uniform" hat man entdeckt, daß das Gemeinschaftsleben junger Menschen in einer Erziehungsanstalt einen dankbaren Filmstoff abgibt, voll Möglichkeiten individueller Charakteristik, voll Möglichkeiten für effektvolle Konflikte zwischen den Jugendlichen und der Welt und den Erziehungsmethoden der Erwachsenen. Unzählige Filme, die das Thema .Mädchen hinter Gittern“ variieren, sind in der Folge entstanden. Mädchen werden deshalb bevorzugt, weil sich mit ihnen die Themen weniger herb und mehr mit der Sensation erotischer Erlebnisse umwittert zeigen lassen. Selbst wenn
Reprisen haben etwas Eigentümliches. Für den Filmfreund sind 6ie Illustrationen . zur Filmge6chichte, für den bloß allgemein interessierten Zuschauer sind sie wieder Begegnungen, die ihm zeigen, wie er sich gewandelt hat. Nur in wenigen Fällen aber hinterlassen Filme, nach zwei, eineinhalb oder einem Jahrzehnt wieder gezeigt, einen ähnlichen Eindruck wie bei der ersten Aufführung. Das zeigt sich an dem nach dem Bühnenstück „Gestern und Heute“ von Christa Winsloe entstandenen Filmerfolg aus der ersten Tonfilmzeit „Mädchen in Uniform“, zwielichternd in seiner Problematik,
Mit „Sieben Jahre Pech“ hat Ernst Marischka vor mehr al6 zehn Jahren versucht, eine deutsche Filmgroteske zu schaffen und hat damit Erfolg gehabt. Wiederaufgeführt, bewahrt der Film seine Wirkung, die in der pausenlosen Abfolge verblüffender Situationen und in der echten Komik Moser-Lingen- scher Prägung liegt. Daß man Erfolge nicht wiederholen kann, erwies ebenfalls 6Chon damals der Fortsetzungsfilm „Sieben Jahre Glück“. Da6 amerikanische Gegenstück wird nach zwanzig Jahren mit Harold Lloyds .Filmveirückt wieder hervorgeholt. Der Mann mit der Hornbrille und dem Stroh- hut, der
Die Kunstschätze des päpstlichen Rom, die Pracht seiner Kirchen und der Alltag des päpstlichen Hofes in leuchtenden Farben sind der Inhalt des schon bei den Festwochen des religiösen Films gezeigten Streifens „D e r Vatikan“. Sein überlegter Aufbau auf die schlichte, ehrfurchtgebietende Erscheinung des Heiligen Vaters hin und seine bezwingende Farbgėstaltung sichern ihm Beachtung.Die Problematik des Adoptivkindes behandelt mit sauberer Gesinnung der amerikanische Film „Die zweite Mutter“ und löst den Knoten mit der Erkenntnis, daß Liebe stärker als das Blut zu binden vermag,
.Unter den Dächern von Paris — das war die singende, klingende Straße von Paris, das Kaifeehaus, die Dachstube, die Liebe und das Leben: das war, vor 23 Jahren, Renė Claire. War es von Duviviers Jubiläumsgeschenk an die 2000jährige Metropole, dem neuen Film „Unter dem Himmel von Paris“, zuviel erwartet, wenn wir, dem Sinn des Titels folgend, einen Ausblick über die Dächer hinaus erhofften, einen Aufblick — wenn anders wir unter dem „Himmel“ nicht eine nüchterne astronomische Kulisse oder einen ästhetischen Gaumenkitzel veretehen? Ach, dieses „Unter dem Himmel Duviviers!
Rache ist süß. Willi Forsts Rache für das »Sünderin'-Echo ist der Film „Es geschehen noch Wunder“. Eine noble Rache. Denn diese scharmante, saubere Märchen- und Illusionskomödie schwört dem verbohrten, schiefen Realismus der „Sünderin“ so freimütig ab, daß sich die spitzesten Degen und Federn versöhnlich senken.Ein Kind des Tonfilms, eine musikalische Komödie: Zwei Menschen, zwei Liebende hören eine Melodie allein; sie verzaubert nicht nur die Liebenden (erster Teil des Films), sondern auch alle Menschen, denen die zwei Begnadeten sie auf Umwegen übermitteln — das
Wenn man weiß, daß etwa Italien seine Dokumentarfilme durchschnittlich mit 150.000 Schilling pro Film subventioniert, daß in der Schweiz ein Dokumentarfilm etwa 150.000 bis 180.000 Schilling Herstellungskosten erfordert, die von den Auftraggebern aufgebracht werden, daß in Nordrhein-Westfalen bisher aus der für prädikabisierte Filme angefallenen Vergnügungssteuer für acht Kulturfilme Zuschüsse von zusammen 150.000 DM ausbezahlt wurden (während 650.000 DM noch bereit liegen), also für einen Kulturfilm ein Zuschuß von rund 94.000 österreichischen Schillingen, während der
Daß es das Geheimnis der großen Filmwerke i6t, eine der Wirklichkeit entnommene Episode zum Gleichnis zu erheben, bestätigt aufs neue der Schweizer Film „Die Vier im Jeep“. Verdichtete Wirklichkeit — unsere Stadt wird wie im „Dritten Mann“ Schauplatz und Handlungsträger, weltweite Beziehung—, denn die vier im Jeep, die als internationale Patrouille durch die Straßen unserer Stadt fahren, 6ind ebenso Repräsentanten ihrer Staaten und deren Lebensform wie schlechtweg Menschen, die einem immanenten Gesetz menschlicher Anständigkeit gehorchen, und leidvolle Akt u a 1 i t & t
Kulturfilmkongreß in Salzburg — Delegierte von 17 Nationen — Festmatinees, Ländervorführungen: eine Heerschau des Kulturfilms der Welt. Aus den Berichten der Delegierten entsteht ein sorgenvolles Bild: Frankreich sichert seinen Vorführungen durch Gesetz die Aufführung in den Kinos und finanziert seine Filmproduktion durch einen Filmgroschen zur Kinokarte, aus dem auch der Kulturfilm seinen Anteil erhält. So entstehen dort immerhin 350 Kulturfilme im Jahr, darunter Spitzenleistungen. Italien hat die obligatorische Vorführung für seine Kulturfilme, England refundiert für seine
Wüßte man e6 nicht, daß Jacques Becker als Jean Renoirs Regieassistent begann, man könnte es an seinem Film „Antoine et Antoi-nette“, der bei uns „Kopfüber ins Glück“ heißt, ablesen. Einfacher Pariser Alltag, Zinskaserne mit dem Wohnen Tür an Tür, und in unzähligen kleinen Zügen nahegebracht: Menschen, lebendig, wirklich, nicht schön und ohne „glamour“, aber so individuell, daß man sich an sie zu erinnern vermeint. Aber nicht gnadenlos wie in Renoirs „La bete humaine“, nicht „grand illusion“, sondern — das ist die Revolution dieses Films — kleines Glück,
Der Film Antonius von Padua"— seine erste Aufführung erfolgte im Rahmen der Festwoche des religiösen Films — läuft jetzt in den Kinos. Wie. ein billiger Buntdruck, der mehr aus der Vorstellung, die der Beschauer vom Gegenstand hat und in das Bild hineinlegt, als aus der Ausdruckskraft der Darstellung 6eine Wirkung herleitet, ist dieser Filmt mehr rhetorisch als dramatisch, mehr Bilderfolge als Lebensdrama, zwei Handlungen ineinander verechachtelnd: eine Heimkehrergeschichte der Gegenwart und die Heiligenlegende, beide nur skizzenhaft und beide blaß. So bleibt nur die Begegnung mit
Nach einem Absinken zu Jahresbeginn erhöhte sich das Filmangebot wieder sprunghaft. Die letzten zwei Wochen brachten — außer den Filmen der religiösen Festwoche — 20 Filmpremieren. Trotzdem ist die Auswahl des Wertvollen in diesem Massenangebot gering.Das in der Geschichte der Presse sowie der Entdeckungsreisen des 19. Jahrhunderts denkwürdige Ereignis der Auffindung des verschollenen Afrikaforschers Dr. David Living-stone durch Henry M. Stanley, einen Reporter des New York Herald, rekonstruiert weitgehend tatsachengetreu der etwa zwölf Jahre alte amerikanische Film „Stanley und L i
Die große Bestandsaufnahme des religiösen Films der letzten zwei Jahre in der Festwoche überraschte durch die künstlerische Vielfalt des Gebotenen. Zwei Grenzfälle, Vorstöße ins Neuland der Gestaltung, wurden bereits gewürdigt; aber auch von den übrigen Werken trug jedes sein eigenes Gesicht.Proletarierviertel in New York, eine arme Pfarre, ein Pfarrer, der fühlt, daß es ihm versagt ist, mit den Menschen so zu sprechen, wie sie es brauchen, ein Kaplan, dem es vergönnt ist den Weg zu den Herzen der Menschen zu erringen, ein armer Teufel, der den Weg zur Kirche nicht mehr findet und
Die ungeheure Anziehungskraft des Films haben zuerst die Geschäftsleute erkannt und auf dieser Anziehungskraft eine weltumspannende Industrie aufgebaut. Erst spät nahm der Staat den Film zur Kenntnis. Zunächst nur rein abwehrend, verbietend. Das war etwa um das Jahr 1912. Wesentlich später dämmerte die Erkenntnis auf, daß der Film auch positive Wirkungen ausübt, daß er ein Mittel zur Verbreitung von Anschauungen und Ideen sein kann. Die Gründung der Ufa 1917, die Begründung des russischen Staatsfilms 1919, die Gründung der LUCE, des staatlichen Wochenschauinstituts in Italien 1924
Während die deutschsprachige Literatur zur Filmkunde noch mehr als spärlich ist, umfassen die Neuerscheinungen des Auslandes, die wissenschaftlich ernst zu nehmen sind, viele hundert Bücher, die zeigen, daß hier ein neues Forschungsgebiet emporwächst. • Allgemein orientierend sind die zwei Bände „Presse, Film und Radio“ (Paris 1948 und 1949), Bericht über eine weltweite Umfrage der UNESCO, von denen der erste 17 Länder, darunter Osterreich, der zweite 14 Länder, darunter Schweden, Schweiz, Argentinien und Brasilien darstellt, eine umfassende Informationsquelle in französischer
Die feinsinnige Arbeit eines namhaften Regisseurs ist der französische Film „F r e i-heuterderLIebe. Zunächst vom Thema her, das von Marcel Achards Bühnenstück „Petrus stammt: In die Umwelt eines Bar-und Kabarettbetriebes mit Eifersuchtsaffären um einen Herzensbrecher gerät ein unschöner, bescheidener, linkischer, aber grundgütiger Mensch, der so selbstverständlich selbstlos in seinem Verhalten und in seiner Liebe zu dem Revuegirl ist, daß das sogar auf den skrupellosen Frauenverführer und Falschmünzer Eindruck macht. Dieses Thema wird in jener entsprechenden Mischung von Humor
Zum Ausklang der Sowjetfilmwoche sah man schöne, farbige Zeichenkurzfilme für Kinder und einen farbigen Tierfilm „W a 1 d-märche n“, der die Lebensgeschichte zweier junger Biber anschaulich und dramatisch erzählt — hervorragende Leistungen, die weiteste Verbreitung verdienen. Den Abschluß bildete „Der Fall von Berlin“, ein monumental angelegter Farbfilm von merkwürdiger Stilmischung, kaum mehr mit der dichterischen Dynamik verwandt, mit der einst Eisenstein seine Themen behandelte. Die stärkste Leistung des Films ist unzweifelhaft, wie mit einem Ineinander von echten und
Der österreichische Film „Das große Geheimnis“ ist ein abendfüllender Film — ein Film über das Meßopfer. Irgendwie stockt man bei diesem Gedanken. Tut es not, etwas zu verfilmen, dessen Augenzeuge man in jeder Kirche sein kann? Ist es gerechtfertigt, etwas durch das Objektiv der Kamera zu profanieren, das nur aus der Ehrfurcht des Gläubigen gesehen sein sollte?Wenn man den Film, der unter der Oberleitung von Domkapitular Dr. Karl Rudolf entstanden ist, gesehen hat, wagt man diese Frage zu bejahen. Man hat bei diesem Werk die Grenzen kühn und bescheiden zugleich gezogen und hat im
Venedig, Anfang September Im Jahre 1938 wurde in Venedig der Mussolini-Pokal, den die Amerikaner für „Schneewittchen“ haben wollten, dem „Olympia-Film gegeben, während der Disney-Film nur einen Sonderpreis erhielt. Darafhin blieben die Amerikaner im nächsten Jahre der Biennale mit ihren Filmen fern und entschlossen sich, gemeinsam mit den Franzosen eine Konkurrenzveranstaltung in Cannes durchzuführen, deren Weiterführung allerdings' der Krieg dann verzögerte. Seither wuchsen die Konkurrenzveranstaltungen für Venedig aus dem Boden; im Vorjahr beispielsweise reihten sich die
Die ersten deutschen Nachkriegsfilme waren Trümmerfilme. Sie hatten die zerbombten Städte zum Schauplatz und die Menschen mit ihren Sorgen und Problemen zum Thema. Aber mit diesem Film versuchten seine Schöpfer etwas Neues. Sie flüchteten mit den Themen des „Trümmerfilms“ ins Kabarett. Was ernst dargestellt unerträglich wäre, wird komisch in der verkleinernden Optik des Bretteis. Was ausgespielt plump wäre, wirkt als Andeutung, wo das Wort banal klänge, bezwingt das Bild. Im Rückblick aus einem Berlin zu Beginn des dritten Jahrtausends wird das Schicksal eines Heimkehrers, des
In einer Woche filmischer Reminiszenzen sah man Pudowkins „Sturm ü b e r A s i e n“ wieder als Tonfilm mit Musik und Dialog. Es ist die Begegnung mit einem klassisch gewordenen Werk des Films. Staunenswert, wie es gelang, den 16-Bilder-Rhythmus des Stummfilms dem 24-Bilder-Rhythmus des Tonfilms anzupassen und den im Stummfilm aufgenommenen Menschen eine Sprache zu unterlegen, einen deutschen Dialog, der 'manche Tendenz noch vergröbert, etwa dort, wo er dem betenden Buddhistenmönch Bibelworte in den Mund legt. Staunenswert, wie modern, wie unveraltet der Rhythmus dieser Bilder noch
So gleichmachend der Schmelztiegel Hollywoods ist, er hat nicht alle verschlungen, die hinübergingen. Das beweist der Film „Cluny Brown“, der bei uns den farblosen Titel „Herz am rechten Fleck“ führt. Es ist der Abschiedsgruß von Ernst Lubitsch. In Ihm finden wir die Lubitsch eigene funkelnde, witzsprühende Ironie, ein Feuerwerk von Anzüglichkeiten, die aber nicht bloß ätzend, sondern auch mitfühlend und verstehend gebraucht sind. Geist und Mitgefühl, also Humor, hat diese Schilderung der Geschicke eines tschechischen Emigranten in England (der Film spielt 1939) und der Nichte
Gerhart Hauptmanns Diebskomödie „Biberpelz“ ist eines der klassischen Lustspielwerke unseres Theaters. Es für den Film gewinnen, heißt entweder, es wesentlich verändern und damit den Respekt vor dem Dichter verletzen oder dem Film die Fesseln des Theaters anzulegen. Georg Klaren hatte 1937 bei seiner (zweiten) Verfilmung den ersteren Weg hesdiritten, Robert A. Stemmle und sein Regisseur Erich Engel gingen bei diesem jetzigen De-Fa-Film den zweiten. So bleibt die Verfilmung um wenige Schauplätze und einige Nebengestalten erweitert, dialoggebunden, und nur durch Blicke, auf die Umwelt