Nicht nur in Deutschland outen sich queere Mitarbeitende der katholischen Kirche. Von menschengerechtem Umgang mit ihnen ist die Kirche meilenweit entfernt. Ein Gastkommentar.
Die Glaubenskongregation hat erklärt, die Kirche habe keine Vollmacht, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Auch wenn die römische Sicht auf die Ehe als „unabänderliche Lehre“ daherkommt, lässt sich zeigen, wie sich diese in den letzten Jahrzehnten massiv verändert hat.
Die Freude der Liebe, die in den Familien gelebt wird, ist auch die Freude der Kirche. Mit diesem auf die Konzilskonstitution Gaudium et spes verweisenden Einleitungssatz vertieft Papst Franziskus in Amoris laetitia (AL) die von ihm schon 2013 im Interview mit Antonio Spadaro SJ betonte "absolut unumkehrbare Dynamik der aktualisierten Lektüre des Evangeliums von heute, die dem Konzil eigen ist".Diese "dem Evangelium selbst" entspringende Dynamik impliziert ein Kirchenbild als Volk Gottes mit vielfältigen Verantwortungsebenen und vor allem ein geschichtsgebundenes Offenbarungsverständnis,
Erst dieser Tage qualifizierte der Rat der Europäischen
Bischofskonferenzen die "Gender-Theorie" als "Versuch, Europa zu
kolonisieren". Statt derart zu polemisieren, sollte sich die
katholische Kirche einem konstruktiv-kritischen Dialog mit
Gender-Anliegen nicht verschließen.
Beim Thema Familie klaffen katholische Lehre und Praxis der Menschen weit auseinander. Wird die kommende Bischofssynode dies auch als Anfrage an die Lehre begreifen können?