Traditionelle Medizin fremder Völker fasziniert viele, die mit unserer eigenen Medizin Schwierigkeiten haben. Sie erhoffen sich I Ieilung, wo unsere Ärzte nicht weiterkommen - oder nur zu astronomischen Kosten. Wu Bunjin und Gertrude Wille-Römer haben im Juni im Rahmen der Wiener Vorlesungen im Rathaus über Qigong gesprochen. Der Vortrag liegt nun als Buch vor. Neben einer klaren Darstellung der Prinzipien, auf denen Qigong fußt, gibt es Hinweise auf erreichbare Ergebnisse durch Anwendung der Übungen. Vielleicht am wichtigsten sei dabei das „Moment der Eigenvorsorge, Selbsthilfe und
Zusammen mit GEO hat der Bertelsmann Lexikon Verlag „GEOSAI-SON“ herausgebracht, einen Sprachführer neuer Art in vorerst fünf Sprachen: Amerikanisch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Der Führer ist um vieles praxisnäher als alles, was ich auf diesem Gebiet bisher sah. Die Basisbegriffe und Ausdrucksweisen finden sich eingebunden in konkrete Situationen, wie sie dem Reisenden leider immer wieder begegnen. So etwa im Kapitel „Was tun bei Karten- oder Geldverlust“. Dazu kommt noch eine kurze, klare Grammatik und ein Wörterbuch mit den Wörtern, die man wirklich
Es liegt nicht gerade auf der Straße, aber es liegt bereit. Geld für alle möglichen Beihilfen. Geld für Studenten, Geld für Wissenschaftler, Geld für Künstler, Geld für Lehrlinge. Preisgelder. Geld für Hilflose - und Geld für solche, die sich zu helfen wissen.Traude Kogoj und Konrad Mitsch-ka schrieben einen Führer, wie man zu diesem Geld kommt. Geordnet nach Sachgebieten und Bundesländern. Mit den zu erfüllenden Bedingungen - etwa Einkommensgrenzen - und allen notwendigen Adressen.Die Speisekarte reicht von Einzelheiten der Arbeitslosenversicherung bis zum Tamaki Preis für
Allmählich spricht sich herum, daß Obst und Gemüse nicht zu jeder Zeit gedeihen und deshalb die ununterbrochene Verfügbarkeit solcher Lebensmittel ihren Preis hat. Und zwar nicht nur den, den sie im Handel kosten, sondern jenen, den die Umwelt dafür zahlen muß. Deshalb wird die „Jahreszeitenküche” wiederentdeckt. Einen hervorragenden Einstieg in diese Saisonküche bietet dieser Band, der zu den unkomplizierten Bezepten auch Einkaufslisten, Varianten und Tips anführt. Hilfreich auch die „Er-näherungsempfehlungen” sowie die „Saisontabelle für Gemüse und Obst” im Anhang.
(Staatsoper, Wien; „Tannhäuser“ von Richard Wagner) An die Stelle der erkrankten Jessye Norman holte Giuseppe Sinopoli für sein Wiener Debüt als „Tannhäu-ser“-Dirigeht die junge Amerikanerin Sharon Sweet, eine Sopranistin mit hellem, strahlendem Sopran und jubelnder Höhe. Aber auch Richard Versalle, Tannhäuser mit Bayreuth-Meriten, schlitterte in eine Indisposition^ die auch die anderen Sänger, von Sharon Sweet über „Wölfram“ Andreas Schmidt bis zum „Landgrafen“ Kurt Rydl in Nervosität versetzte. Nur Waltraut Meyer entfaltete als Venus Stimmglanz.Sinopoli vom Pech
(Theater in der Josefstadt, Wien; „Geschichten aus Hollywood“ von Christopher Hampton) ödön von Horväth wird nicht 1938 in Paris von einem Ast erschlagen, sondern ersäuft nach dem Krieg im Swimmingpool eines Filmproduzenten. Was eine reizvolle Fiktion sein könnte -wüßte Hampton mehr damit anzufangen, als eine lockere Folge anekdotischer Bildchen aus der Emigration von Thomas und Heinrich Mann, Bertolt Brecht und so fort dran aufzuhängen. Vor der Pause hat das noch Unterhaltungswert, nachher setzt der Sinkflug in die Sentimentalität und zuletzt Peinlichkeit ein. Horväth ist
(Theater an der Wien) Das Aufgebot war enorm, als gelte es, Robert Stolz und sein Jahrtausend zü feiern. Das Ergebnis war um so zahmer: „Robert Stolz und sein Jahrhundert", die Superrevue des Theaters an der Wien zum 100. Geburtstag des Meisters, ist schlicht und einfach - danebengegangen. Die Bühne biegt sich zwar, was Marcel Prawy, der Vater der Multimediashow, Choreograph Wazlav Orlikowsky und Bühnenbildner Rolf Langenfass alles auf die Bretter gehievt haben. Beineschlenkernde Girls, Damen räkeln sich in den Betten, der Mord am Thronfolger 1914, der brennende Justizpalast, die
(Schauspielhaus, Wien): Kaiserin „Sisi“ als Revolutionarin, als Verbtindete ihres Sohnes Rudolf gegen den Mann und Kaiser Franz Joseph, gegen Reaktion und Pa-triarchentum. So will der Deutsche Knut Boeser in seinem Stuck „Sisi“ Geschichte korrigieren. Mit psychoanalytischem Touch kon-struiert er eine „Fastliebe“ zwischen Mutter und Sohn.tSisi erscheint in alien mogli-chen Facetten: einmal als neuroti-sche, exaltierte, um ihre schlanke Linie besorgte Frau, als unheimli-che Sphinx (gekonnt dazu die Lichtregie), als politisch radikal denkende Frau. Trotzdem: sie fasziniert nicht, ihre
(Schauspielhaus, Wien): Drei Menschen warten in Michael Christophers „ShadowBox“ auf ihren Tod. Sie sind unheilbar krank, leiden an Krebs und wurden auf eine Art Quarantäne-Station abgeschoben. Die drei - eine Witwe, zwei Männer - haben ihre Freunde um sich versammelt, ihre Familien geholt. Jetzt warten sie und reden sie. Sie versuchen, ihr bisheriges Leben noch einmal aufzurollen: in Erinnerungen, Gesprächen.Den Tod können sie nicht ganz verdrängen. Auch wenn sie es wollten. Sie müssen sich stellen. Jeder versucht das anders. Der eine sehnt sich nach Harmonie mit der Familie, der
Mit der „Fledermaus“, die am Mittwoch in FS 1 ausgestrahlt wurde, der ersten Premiere der „Fledermaus“ in London seit den dreißiger Jahren,wurdeein,Stück Wien nach London exportiert. Daß das Londoner Publikum zu Begeisterungsstürmen hingerissen wurde, verdankt die Aufführung nicht nur der Inszenierung Leopold Lindt-bergs, sondern auch der großartigen Leistung des Ensembles.Dabei wurde auch Fernsehgeschichte gemacht: Zum ersten Mal konnten Fernsehzuschauer in Großbritannien eine Aufführung der Royal Opera live sehen und gleichzeitig in Stereo im Radio hören; über Satellit
Da gibt es seit Jahren eine wöchentliche Sendung, die an sich völlig unpolitisch ist: Gerhard Bron- ners „Schlager für Fortgeschrittene“. Letzten Donnerstag verließ Bronner bewußt seine Linie und machte in politischer Aufklärung, gekonnt und prägnant. Bronner kramte aus seiner Schallplattensammlung ein beklemmendes Bündel linker Terroraufrvfe; Agitationslieder, die einer Kommentierung nicht mehr bedürfen. Da waren Biermann, Kreisler, Floh de Cologne, Degenhardt und Topsy Küppers vertreten, und man hörte die klare Sprache der „Neuen Linken“: fette Kapitalistenschweine, die
Das angesehene englische Wochenmagazin „Economist“ veröffentlichte kürzlich eine kuriose Londoner Hitparade, in der Österreich - zu seinem Glück - nicht enthalten ist.Es handelt sich um eine Aufstellung von Strafmandaten, die von der Londoner Polizei im Jahre 19 76 zwar ausgeteilt wurden, wegen Berufung der Verkehrssünder auf ihre diplomatische Immunität jedoch als gegenstandslos abgelegt werden mußten.Insgesamt wurden im Jahre 19 76 von der Londoner Polizei 93.000 Strafzettel an Diplomaten verteilt, wobei sich vor allem die westlichen Industrieländer entschlossen, lieber die Zeche
Die Hochschülerschaftswahlen werfen bedauerliche Schatten voraus: Die Studenten haben sich vor der Uni wieder eine „Schlacht“ geliefert. Die Studenten? Vor Verallgemeinerungen darf gewarnt werden, denn wieder war es nur eine Handvoll Radikalinskis aller Schattierungen. Nachdenklich stimmt auch die Tatsache, daß einer der im Zuge der „Kampfhandlungen“ Verletzten gar kein Student, sondern ein Arbeiter war. Die kommenden Hochschulwahlen werden wohl wieder eine deutliche Absage an extreme Splittergruppen bringen. Dennoch wäre nachzudenken, ob nicht die von Jahr zu Jahr sinkende
Ein wenig schönes Wahlthema zieht sich derzeit wieder durch die österreichische Innenpolitik. Von der ÖVP in regelmäßigen Abständen verlangt, wird die Briefwahl von der SPÖ ebenso regelmäßig abgelehnt. Zuletzt hat sich SPÖ-Abge- ordneter Schranz gegen diese Bereicherung der Demokratie ausgesprochen - und zwar, weil er eine „Bevormundung der älteren Menschen” und eine „Beeinträchtigung des Wahlgeheimnisses” befürchtet, ja sogar eine Verfassungswidrigkeit gefunden zu haben meint.Daß die Briefwahl verfassungswidrig sein könnte, ist schlicht lächerlich: Die Bundesverfassung
Daß der Frau Minister die Luftreinhaltung am Herzen liegt, ist erfreulich. Daß das von ihr gegründete Institut für Gesundheitswesen in diesem Zusammenhang Infrarot-Flugaufnahmen machen möchte, ist löblich. Daß das Ministerium für Gesundheit und Umweltschutz Wenige und unklare Kompetenzen, hat, ist bekannt und bedauerlich. Daß das B’autenministerium die Flugaufnahmen untersagte, weil das Leodolter-Ministerium keine Kompetenz hat, erklärt sich aus diesem Umstand. Daß jedoch das der Frau Minister unterstehende Institut gegen das Bautenministerium beim Verwaltungsgerichtshof eine
Es ist unwahrscheinlich, ivases in Österreich alles gibt - Christian Morgenstern müßte schier verzweifeln, denn bei Bruno Kreisky kann sogar etwas sein, was eigentlich nicht sein darf. Obwohl schon lange nicht mehr Medienkanzler, finden sich immer noch genug Journalisten, die dem polternden Kanzler unkritisch gegenüberstehen, seine Einseitigkeiten widerspruchslos abdrucken. Ein konkretes Beispiel: Lütgendorf könne man derzeit noch nicht aus dem Amt entlassen, dazu müsse es erst Beweise seiner Schuld geben - ein Prinzip, das von der SP und der Mehrheit der Bevölkerung anerkannt werde.
„Die Sozialistische Partei Österreichs hat am 1. März 1970 einen großen Wahlsieg errungen. Die Boulevardblätter der SPÖ haben ihn ebensowenig bewirkt wie das Fehlen der Haßtiraden der „Kronen-Zeitung“. Die Zustimmung der Bevölkerung zu. einer sozialistischen Politik steht und fällt mit ihrer Offenheit, Durchschau-barkeit und Uberzeugungskraft.“ So schrieb nach dem SPÖ-Wahl-sieg Herbert Krämer in der „Zukunft“. Goldene Worte, die im tatsächlichen Verhalten von SP-Spitzenfunktionären gegenüber den Medien keine Deckung finden.Die Ausfälle zahlreicher Redner anläßlich
Als der Obmann der Fraktion Christlicher Gewerkschafter, Johann Gassner, bei der letzten ÖAAB-Bundeskonferenz die paritätische Mitbestimmung in Österreich forderte, waren Freund und Feind geschockt. Daß dem Wirtschaftsbund die Luft ausging, verwundert kaum; aber auch ÖAAB-Chef Mock beeilte sich, zu erklären, daß „die paritätische Mitbestimmung für den ÖAAB derzeit nicht zur Diskussion stehe“. Aus dem SP-Lager versicherten Benya und Kreisky, daß sie nach wie vor für die Einführung der 2 : 1 Mitbestimmung eintreten.
Vorarlberg kannte zwar in Bregenz eine jahrhundertealte, jedoch oft unterbrochene Thcat-tradition Als kleines,;,gebirgiges Landi.mit, seh/ fleißigen, meist bäuerlichen Bewohnern kam es erst mit der beginnenden Industrialisierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem größeren und fundierten Wohlstand. Infolge seiner landschaftlichen Struktur und seiner geschichtlichen Entwicklung besitzt es kein eigentliches gesellschaftliches und kulturelles Zentrum, vielmehr nur vier Kleinstädte, die erst in letzter Zeit durch die Eingemeindung umliegender Ortschaften die Einwohnerzahl von 20.000
Es ist möglich geworden, die beiden Schauspielabende dieses Salzburger Festspieljahres in einem Atem zu nennen, in einem Atemzuge des Lobes, ja, der Begeisterung. Welche Welten auch Schiller und Moliire trennen mögen, welche Ziele die Regie bei „Kabale und Liebe“ und dem „Don Juan“ auch im Auge gehabt haben mag: es gibt eine Ebene, auf der sich alle große Kunst begegnen kann. Bürgerliches Trauerspiel oder Komödie, in beiden Fällen haben die Regisseure, Ernst Lothar und Jean Vilar, ein exemplarisches Beispiel gegeben für die szenische Gestaltung aus dem Geiste der Sprache.