Zuvor: Der 1913 geborene Benjamin Britten, der ein immenses kompositorisches Opus vorzuweisen hat, wird von „Fachleuten“ oft unterschätzt. Nicht nur, weil er so viel und mühelos produziert, sondern auch, weil seine Musik gefällt und entsprechenden Erfolg hat. Aber der Opernkomponist Britten, der zwischen „Peter Grimes“ von 1945 und seinem vorläufig letzten großen Werk, „Der Tod in Venedig“, ein halbes Dutzend Stücke für die Bühne schrieb, hat auch „Les Illuminations“ von Rimbaud und Michelangelo-Sonette vertont. Und mit gutem Grund hat ihn der bekannte Berliner Musikolqge, Schönberg-Biograph und Verfasser zahlreicher bedeutender Musikbücher in seine Essaysammlung „Schöpfer der neuen Musik“, die von Busoni bis Henze reicht, aufgenommen.
Den Orgelzyklus im Großen Musikvereinssaal eröffnete Karl Richter mit einem ausschließlich J. S. Bach gewidmeten Konzert: Präludium und Fuge h-Moll, D-Dur und e-Moll sowie die Triosonaten Nr. 2 und Nr. 6. Ein großartiges Programm, in dem der Interpret zeigen konnte, was er kann. Virtuosität vor allem und Klangphantasie. Aber ist diese auch Bach gemäß? Freilich verführt die große neue Orgel, deren Disposition von Karl Richter stammt, zu allerlei Klangzauberspielen.Am hemmungslosesten gibt sich ihnen der beliebte Organist und Chordirigent in den Präludien hin. Aber auch bei den Fugen
Das vorliegende Sammelwerk enthält dichterische Prosa, Lyrik und Essays deutscher Autoren, die dem westdeutschen PEN-Club angehören. Diese Gattungen wurden vor allem berücksichtigt gemäß dem Namen des PEN, eine Abkürzung von Poets, Essayists and Novelists. An etwa 200 deutsche Autoren hat sich der Herausgeber gewandt, um von ihnen neue und neueste Arbeiten zu erhalten, die für ihr Schaffen charakteristisch sind und noch nicht in Buchform veröffentlicht wurden. 75 Autoren haben Beiträge eingesandt, die, nach Gattungen geordnet, dem Leser wenn ein nicht vollständiges, so doch eindrucksvolles Bild der zeitgenössischen bundesdeutschen Literatur vermitteln.
Die Berliner Festwochen 1971, vom 12. September bis 10. Oktober, sind ein Großstadtfestival ähnlich den Wiener Festwochen und umfassen ein überreiches Angebot von etwa 30 Konzerten, insgesamt etwa 400 Schauspielaufführungen und zahlreiche Ausstellungen. Wir konzentrierten uns auf die Deutsche Oper Berlin, die mit Beginn der nächsten Spielzeit Professor Dr. Egon Seefehlner als Generalintendant leiten wird und wo wir innerhalb von zehn Tagen insgesamt acht neue Werke sehen konnten.
Giacomo Meyerbeer, der einer der erfolgreichsten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts war und durch sein bewußtes Streben nach Pomp und Wirkung das Deuxieme Empire in der Musik repräsentierte, muß der mittleren und der jüngeren Generation erst vorgestellt werden. Denn seit 35 Jahren wurde in Wien keine seiner Opern aufgeführt, die 1933 aus den deutschen und fünf Jahre später auch aus den österreichischen Spielplänen verschwanden.
Sie gehörten der gleichen Generation an: Du Bose Heyward, 1885 bis 1939, einer Aristokratenfamdlie der Süd- staaten entstamtnėnd, und GeorgeGershwin,’ 1898’Isis’ 1937, dessen-’Eltern arme jüdische Einwanderer aus Rußland waren. Der Textautor und der Komponist schufen gegen Ende der zwanziger Jahre die erste und einzige amerikanische Nationaloper, deren Uraufführung 1935 in New York stattfand. Gershwins geniale Begabung, die sich bei jeder Wiederbegegnung mit einem seiner Werke manifestiert, wurde frühzeitig von den beiden Antipoden der Musica nova, Schönberg und Strawinsky,
Leoš Janáček, der bereits 1928 im Alter von 74 Jahren starb, 1st bei uns noch zu entdecken. Er wurde 1834 in Nordmähren geboren, lernte und lehrte in Brünn — und blieb lange Zeit für Prag ein Außenseiter, eine provinzielle Erscheinung. Zwölf Jahre hat es gedauert, bis die Meisteroper „Jenufa" den Weg auf die Bühne des Nationaltheaters in Prag fand. 1916 spielte man „Jenufa“ auch an der Wiener Hofoper, aber erst die mustergültige Berliner Premiere zehn Jahre später hat dem Werk den Welterfolg gebracht. So kam für Janáček, diesen eigenwilligen und originellen Musiker, alles ein wenig spät. Aber er trug es mit Gelassenheit.
Iannis Xenakis, von griechischen Eltern abstammend, wurde (1922) in Braila an der Donau gebaren. Wie sein Landsmann Panait Istrati, der von Romain Rolland entdeckte und geförderte große rumänische Erzähler, wurde ihm Frankreich zur Wahlheimat, das Französische zur zweiten Muttersprache.Der junge Xenakis interessiert sich zunächst für die „traditionelle“ Musik seiner Umgebung: die griechische und rumänische Folklore, die byzantinische Kirchenmusik, schreibt „modal“ und macht Experimente mit Klangfarben. Gleichzeitig besucht er die Polytechnische Schule in Athen und beendet seine
Der große Schallplattenpreis von Montreux wurde, wie schon während der vergangenen drei Jahre, Im Rahmen eines prunkvollen Empfangs im Schloß Chillon (dem photogensten der Schweiz) für drei Produktionen verliehen, und zwar nicht als erster, zweiter und dritter, sondern „ex aequo“: Unter der Leitung von Colin Davis hat „Philips“ mit dem Ensemble der Covent Garden Opera, London, „Die Trojaner“ von Hector Berlloz aufgenommen. Den 1. Band eines kompletten Schubert-Lieder-Zyklus von Dietrich Fischer-Dieskau mit Gerald Moore als Begleiter hat die Deutsche Grannnophon herausgebracht
67 Jahre nach der Uraufführung im Teatro Lirico Internazionale zu Mailand wurde die Oper „Adriana Lecouvreur" von Francesco C il ea in Wien (und in Österreich) zum erstenmal gespielt. Obwohl bald ein Welterfolg — und auch später von vielen großen Opernhäusern nachgespielt —, nahm Gustav Mahler sie nicht ins Repertoire der k.k. Hof- oper auf' Denn er war kein Freund des Verismus und hat „Tosca" ebenso abgelehnt wie „Tiefland“.
Der durch eine große und mehrere kleine Pausen unterbrochene, etwa zweistündige Abend mit dem Titel „Salon 3“ bestand aus insgesamt acht Nummern, wenn wir die „Übungen zur Lockerung des Publikums" mitzählen ... Zunächst gab es unter dem Titel „Sonate für einen Vortragenden“ eine Art Statement, in dem Zykan auf ein bereits in seiner Anti-Oper behandeltes Thema „Warum ist Singers Nähmaschine die beste?“ zurückkam. Mehr in der Art eines Conferenciers als in der eines Theoretikers oder Thesenverkünders plädierte Zykan dafür, daß künftig die Qualität einer Komposition nicht nach dem Grad der Geschicklichkeit, sondern nach dem Grad der Naivität (ihres Autors) zu werten sei. Denn die Naiven wüßten zwar weniger, vermuteten aber mehr...
Wir meinen nicht den Sänger Peter Schreier und auch nicht die hervorragenden Sänger, die uns vorige Woche anläßlich einer Reprise der „Boheme“ in Zefirellis Inszenierung ein Fest der Stimmen bescherten, wie man es im Lauf einer Spielzeit wohl nur an einigen wenigen Abenden erleben kann. Mirella Freni als Mimi, mit Glanz in der Höhe und Wärme in tieferen Lagen, war ebenso ideal wie Gianni Raimondi, ein kraftvoller, strahlender Tenor, als Rudolf. Renate Holm, Mario Sereni, Karl Ridderbusch und Heinz Hole- cek bildeten ein Vokal-Ensemble, das kaum einen Wunsch offen ließ.
Michail Bulgakow, 1891 in Kiew geboren und 1940 in Moskau gestorben, ist durch zwei Werke bekanntgeworden: „Der Meister und Margerita“ und „Hundeherz“. Das vorliegende Buch enthält fingierte Aufzeichnungen des Sergej Leontjewitsch, die dieser, kurz bevor er Selbstmord beging, dem Autor durch die Post zustellen ließ und zur Veröffentlichung anvertraute. Dieser Sergej Leontjewitsch, der bei einem Blättchen mit dem Titel „Die Dampfschiffahrt“ tätig ist, wird vom Herausgeber als ein erfolgloser Schriftsteller vorgestellt, der eine krankhafte Phantasie besitzt und unter Melancholie leidet. Seinen Stil bezeichnet Bulgakow als schlampig, seine Interpunktion als mangelhaft — und was soll man von einem Menschen halten, der von einer Brücke ins Wasser springt? Das Motto der Aufzeichnungen findet der Herausgeber „überflüssig und unangenehm", deshalb hat er es auch gestrichen. Es lautete: „Und ich werde geben einem jeglichen von euch nach euren Werken.“
Im Großen Konzerthaussaal stellten Orchester, Chor und Knabenchor der Warschauer Philharmonie sowie ein halbes Dutzend Solisten vier Werke polnischer Komponisten vor. In der Woche davor wurde im österreichischen Fernsehen das Auschwitz-Oratorium „Dies Irae“ von Penderecki gezeigt. Mit größtem Interesse sah man der österreichischen Erstaufführung
DIE ERZÄHLUNGEN AUS DEN TAUSENDUNDEIN NÄOHTEN. Vollstän- dige deutsche Ausgabe in 6 Bänden. Zum ersten Mai nach dem arabischen Urtext der Calcuttaer Ausgabe aus dem Jahre 1830. Ubertragen von Enno Litzmann. Insel-Verlag, Wiesbaden. Jeder Band zirka 800 Seiten. Preis: DM 180.—.Diese Märchen, Sagen, Legen- den, Novellen, lehrhaften Geschkhten und Schwänke stammen aus indischen, persischen und arabischen Quellen. In der gegen- wärtigen Form wurden sie ver- mu tlich im 16. und 17. Jahrhun- dert, und zwar in Agypten, zu- sammengestellt Ein arabischer Schriftsteller erwähnt die „Tausend
Schon seit vielen Jahren wird, vor allem von der Fachkritik, ein Opernstudio für angehende Sänger reklamiert Die Volksoper hat die Anregung auflgegriffen und in aller Stille für das Stadttheater Baden bereits zwei Werke („Wildschütz“ und „Evangelimann“) erarbeitet. Nun stellte sich das aus Studierenden der Akademie für Musik und darstellende Kunst bestehende Studio, von älteren Praktikern betreut, im Redoutensaal der Hofburg mit seinem ersten Wiener Abend vor. Doktor Otto Fritz als Regisseur, Franz Holetschek als Studienleiter und Prof. Walter Hoesslin als technischer Betreuer
DER GROSSE READERS’ DIGEST OPERNFÜHRER. Von Kurt H onolk . Verlor „Dao Beste“ GMBH., Stuttart-ZUrlch-Wlen. W8 Selten. Mit zahlreichen Abbildungen und Farbphotographien. S 194.—.Opern- und Konzertführer eignen sich im allgemeinen nicht zum kursorischen Lesen. Aber dieses Buch führt immer wieder in Versuchung, länger zu verweilen und dies und jenes nachzuschlagen und seitenlange Beiträge nachzulesen. Es enthält nämlich nicht nur den im Titel angekündigten Opernführer mit Personenverzeichnis und Inhaltsangabe, historischen Details und j Diskographie, sondern auch, im . ersten
Am zweiten Weihnachtstag des Jahres 1816 erhielt Rossini von Ja- copo Ferretti den Text zu seiner komischen Oper in zwei Akten „La Cenerentola“. Am 25. Jänner 1817 fand im Teatro Vaile zu Rom die Premiere statt. So schnell ging das damals — speziell bei Rossini. Drei Jahre darnach kam „Aschenbrödel“ auch nach Wien, 1880 gab es eine italienische Stagione mit „Cenerentola“, 1930 brachte die Staatsoper im Redoutensaal eine Bearbeitung unter dem Titel „Angelina“ mit Adele Kem in. derjiTiletebUe, W50 wurde» das. beliebte W1unt.0e»R)flR1r. men von Günther Rennert in der
Das vor kurzem im Rahmen der Grazer Akademie für Musik gegründete und von DDr. Harald Kaufmann geleitete Institut für Wertungsforschung hatte den bekannten Frankfurter Kulturphilosophen, Musikologen und Ordinarius für Philosophie, Theodor W. Adorno, eingeladen, über die Konzeption eines Wiener Operntheaters zu sprechen. Der Vortragssaal der Akademie war bis auf den letzten Platz besetzt. Unter den Zuhörern befanden sich auch acht Wiener Musikkritiker beziehungsweise Kulturredakteure, mehrere Kollegen aus Graz und Salzburg sowie als Delegierter des Unterrichtsmiinisters der Leiter der
Im Rahmen der Zagreber Wochen, die derzeit in Wien stattfinden, gastierte im Großen Konzerthaussaal das kroatische Volkslieder- und Volkstanzensemble „Lado“. Es ist aus einer jener vielen städtischen Amateurfolkloregruppen hervorgegangen, wie sie sich in den ersten Nachkriegsjahren gebildet haben. Seit 1949, nach einer ersten staatlichen Auszeichnung, wurde „Lado“ ein professionelles Ensemble, das auch viel im Ausland gastiert und bei der EXPO 67 in Montreal einen ersten Preis erhielt.Der Leiter und Chefchoreograph des Ensembles war und ist Professor Zvonko Ljevacovic. Was seine 50
Uber Puccinisdamals 30jährige Oper schrieb 1935 der Münchner Musikkritiker Alexander Berrsche: „In der .Butterfly“, wo keine zeitliche Ferne, keine romantische Sentimentalität, keine grausige Unwahrscheinlichkeit, kein Drum und Dran von Bühnenzauber und großer Oper uns in kühlem Abstand halten, in .Butterfly“ wird der Gegensatz zwischen dem Schicksal eines wehrlos gültigen und demütigen Geschöpfs und der eingänglichen Unterhaltungskraft einer süßen, mondänen und geistreichen Musik zur körperlichen Qual. Nichts hilft einem darüber hinweg, daß die Ärmste nicht nur von
Franz Allers dirigierte das 4. Kon-Bert des Symiphonikerzyfclus, mit einem Programm moderner Musik: Igor Strawinskys „Petruschka“ und Carl Orffs „Carmina Burana“. Die unverwüstliche Frische von „Petruschka“ mit ihren eigenartigen, bis zum Lanner-Walzer gehenden Karikaturismen wird freilich ohne Szene nie ganz verständlich, doch zieht die ungeheure Verve jeden Hörer in ihren prickelnden Bann, zumal die Konzertfassung einen Höhepunkt musikalischer Turbulenz an den Schluß setzt. — Ganz anderer Art sind die „(Irmina Burana“. Die lateinischen, französischen und deutschen
Viel Neues gab's im dritten Reihe-Konzert im Mozart-Saal. Die hübscheste, charmanteste Nummer war die älteste: Darias Milhauds „Machines agricoles“ aus dem Jahr 1919, sechs pastorale Gesänge auf „Texte“, die einem Katalog für landwirtschaftliche Maschinen entnommen wurden und die für eine Singsttmme und sieben Instrumente gesetzt sind: freundlich werbende, zart-lyrisch untermalte Beschreibungen von Gras- und Bindemähern, Saat- und Drainiermaschinen. Man gerät beim Anhören lin Versuchung, sie sich sofort zu kaufen... 1925 entstand der Palmström-Zyklus für fünf Instrumente und
Die Welt ist klein geworden, auch was die Ballettkunst betrifft. Inner- halb eines Jahres konnte man, nur indent man von Wien nach Salzburg fuhr, die beiden groBten und glan- zendsten Compagnien sehen: die von Balanchine und das Moskiauer „Bolschoi“, und wenn man ein wenig weiterfahrt, so bekommt man noch dies und jenes andere zu Gesicht. Daher empflehlt es sich, mit dem Pradikat „ Weltformat" sparsiam um-zugehen, denn es ist leicht nach- priifbar. Unter dem Handikap allzu reichlicher VorschuBlorbeeren litt das Wilrttembergische Staatstheater- ballett, Stuttgart. Was sich dann, be- vor
wenn im Programm der Wienei Festwochen Offenbachs „La Printern de Trebizonde“ als Uraufführung angekündigt wurde, so kanr damit nur die am 5. April 1929 erstmalig vorgelesene Textfassung vor Sari Kraus gemeint sein, die in der tt auf dem Theater noch nie verwendet wunde, — Uraufgeführt wurde Offenbachs Operette in Juli 1889 in Baden-Baden, dann folgte im Dezember des gleichen Jahres Parjs, und im Frühjahr 1871 kam „Die Prinzessin von Trapezunt“ ans Wiener Carl-Theater, wo die populäre Josef ine Gallmeyer monatelang als Regina Triumphe feierte.Das Lob in höchsten Tönen, welches
In ihrer Mitte der junge Josef Weinheber, links von ihm der Gemeinderat und Cafėtier Josef Rupprecht, hinter diesem die Jugendfreundin Mizzi Sladek … Diese Photographie aus dem von Fritz Feldner zusammengestellten Band „Josef Weinheber eine Dokumentation in Wort und Bild" (Verlag „Das Berglandbuch", Salzburg-Stuttgart, 151 Seiten) vermittelt eindringlich das Milieu, aus dem der Dichter kam. Als voreheliches Kind der Theresia Franziska Wykidal, die später den gelernten Metzger J. Ch. Weinheber heiratete, 1892 in Ottakring geboren, kam der Sechsjährige in das Knabenerziehungshaus in der
Der Wiener Jeunessechor, das Wiener Barock-Ensemble und eine Reihe sehr richtig ausgewählter Instrumentalsolisten musizierten unter Leitung von Theodor Guschlbauer das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach. Die Gesangsolisten waren Gerlinde Lorenz, Pari Samar, Heribert Ronge, Minoru Sunagawa und Olav Eriksen, alle mit großem Eifer bei der Sache, mit entschiedenem Vorrang der beiden Damen und des Evangelisten Ronge. Hauptgewicht und beste Leistung des Abends war der Chor, der mit mustergültiger Disziplin und absoluter Sicherheit sang und dessen junge Stimmen nur in der Höhe gelegentlich scharf
Ernst Krenek hat rund eineinhalb Dutzend Opernwerke geschrieben. Der Einakter „Dunkle Wasser“, nach einem eigenen Text (in Englisch und Deutsch), entstand 1951 in Los Angeles und nimmt sowohl im Musikalischen wie im Szenischen Rücksicht auf die Leistungskapazität kleinerer Bühnen bzw. College-Ensembles. Das bedeutet aber nicht, daß Krenek die seit dem Beginn der dreißiger Jahre verwendete dodekaphonische Sprache verleugnet oder Konzessionen an das Liebhaberniveau macht. Dem kommt höchstens die ein wenig kolportagehafte Handlung entgegen. Aber auch sie hat, wie meist bei Krenek, einen
Das erste Abonnementkonzert der Wiener Kulturgesellschaft bot — neben Cesar Francks „Symphonischen Variationen“ für Klavier und Orchester und Anton Bruckners 1. Symphonie — eine Uraufführung: Karl Haidmayers IV. Symphonie, beim Kompositionswettbewerb der Wiener Kulturgesellschaft, für den sie eigens geschrieben wurde, preisgekrönt. Haidmayer, dessen erste Symphonie und dessen Flötenkonzert bereits durch das Orchester der Kulturgesellschaft uraufgeführt wurden, ist Grazer. Erklärungen zu seinem Werk hält der Professor für Komposition an der Musikakademie nicht für notwendig.
Der zweite Abend des neuen Ballettdirektors der Staatsoper, Aurel von Millos, war ähnlich komponiert wie sein erster im November 1962, den er als Gastchoreograph einstudiert hatte. Damals standen auf dem Programm: ein mythologisches Ballett („Marsyas”), ein handlungsloses („Estro arguto”, nach Prokofieffs 3. Klavierkonzert) und ein bäuerlich-ungarisches Divertissement (auf Musik von Sandor Veress). Das mythologische Ballett hatte diesmal Prometheus, keine Geschöpfe, Apollon und die Musen zum Gegenstand. Beethoven hatte um 1800 die Musik zu „Die Geschöpfe des Prometheus” für
Man weiß, daß Corelli und Bach, Händel und Haydn die meisten ihrer Werke im Auftrag, das heißt für ihre Brotherren und zu einer bestimmten Gelegenheit, geschrieben haben. — Weniger bekannt ist vielleicht, daß auch die meisten der berühmtesten zeitgenössischen Komponisten, wie Honegger, Milhaud, Strawinsky, Hindemith und andere, die überwiegende Mehrzahl ihrer Kompositionen auf Bestellung. als Auftragswerke, schufen. Wobei den Komponisten oft noch die gewünschte Dauer, die mögliche Besetzung, ja die akustischen Bedingungen des Raumes, wo die Uraufführung stattfinden soll,
Am vergangenen Donnerstagabend verabschiedeten sich im Großen Musikvereinssaal die Philharmoniker vor ihrer vierzigtägigen Weltreise mit einem Konzert unter Herbert von Karajan, auf dessen Programm die „Kleine Nachtmusik" von Mozart, Bergers „Legende vom Prinzen Eugen“ und die 4. Symphonie von Brahms standen. Diese drei perfekt vorgetragenen Werke werden auch auf der Tournee gespielt werden, die in New Delhi beginnt und in Montreal enden wird. Insgesamt 27 Werke stehen auf den Programmen dieser Konzerte; es besteht also keine Gefahr des routinemäßigen „Abspielens", und dem Publikum
Wir haben während der letzten Jahre Elisabeth Schwarzkopf selten gehört und noch seltener gesehen. Aber man hat diese Stimme und diese von einem hellwachen Kunstverstand kontrollierte Persönlichkeit nicht vergessen. Im „Figaro“- und im „Falstaff"-Ensemble konnte man die spielerische, gestische und stimmliche Entfaltung von Elisabeth Schwarzkopf bewundern, in ihrem L i e- derabend, der zu einem Höhepunkt der konzertanten Veranstaltungen während der Salzburger Festspiele wurde, erlebte man eine einzigartige Vertiefung und Vergeistigung aller jener glänzenden Fähigkeiten, mit denen
Seit einigen Wochen spielt im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses ein aus jüngeren Künstlern bestehendes und von einem jüngeren Dirigenten und Regisseur geführtes Ensemble, das sich „Wiener Kammeroper" nennt. Man begann mit „Signor Bruschino" von Rossini und führte nunmehr das zweite Programm vor: Mozarts Komödie mit Musik „Der Schauspieldirekto r", dem zwei OrcheSterwerke vorangestellt wurden, die das Kammerorchester der Wiener Konzerthausgesellschaft in stilgemäßen Kostümen der Mozart- zeit und bei Kerzenlicht exekutierte: Mozarts Divertimento D-Dur und Haydns „Ab-
Ein Festkonzert aus Anlaß des Geburtstags des Bundespräsidenten und zugunsten der Theodor-Körner-Stiftung für Kunst und Wissenschaft wurde von Rudolf Moralt, dem Festdirigenten, und den Wiener Symphonikern in Lack und Frack exekutiert. Dem repräsentativen Charakter entsprach das Repräsentationsprogramm:Meistersinger-Vorspiel, Richard-Strauss- und Marx- Lieder von Irmgard Seefried verfeinernd und stellenweise vertiefend interpretiert sowie Straussens Monster- und Ueber-Makart-Tongemälde, die „Alpensymphonie". Weniger festlich wirkte eine mehr als halbstündige Pause, die eingelegt