Wir waren an diesem Tag neun oder zehn Stunden geritten. Als die Sonne sehr hoch stand, hatten wir gelagert vor einem kleinen Khan, bei dem eine reine Quelle war und eine schöne große Platane. Später hatten wir noch einmal mit den Maultieren aus einem Faden fließenden Wassers getrunken, flach auf dem Boden liegend. Unser Weg war zuerst an einem Abhang des Parnaß eingeschnitten, dann in einem urzeitlichen versteinerten Flußbett, dann in einer Einsenkung zwischen zwei kegelförmigen Bergen; zuletzt lief er über eine fruchtbare Hochebene hin, inmitten grüner Kornfelder. Manche Strecken
O hält ich seine Stimme, hier um ihn Zu klagen! Seinen königlichen Anstand,Mit meiner Klage dazustehen vor euchl Dann wahrlich wäre diese Stunde grorj Und Glanz und Königtum auf mir, und mehr Als Trauer: denn dem Tun der Könige Ist Herrlichkeit und Jubel beigemengt, Auch wo sie klagen und ein Totenfest begehen.O seine Stimme, dal} sie unter uns Die Flügel schlügel Woher tönte sie? Woher drang dies an unser Ohr? Wer sprach Mit solcher Zunge? Welcher Fürst und Dämon Sprach da zu uns? Wer sprach von diesen Brettern Herab? Wer redete da aus dem Leib 1Des unglückseligen Richard
Gegen Ende des Jahres, in dem Hofmannsthal seinen 85. Geburtstag hätte feiern können und in dem man Seines 30. Todestages gedachte, wurde mit der Veröffentlichung des Bandes „Aufzeichnungen” die bei S. Fischer erscheinende und von Dr. Herbert Steiner betreute Gesamtausgabe seiner Werke abgeschlossen. Dieser Band enthält die Aphorismensammlung „Das Buch der Freunde”, Aufzeichnungen und Tagebücher aus den Jahren 1890—1929, Fragmente einer Selbstinterpretation, einige Dramen- und Ballettentwürfe sowie fünf Briefe an die amerikanische Zeitschrift „The Diial", die Hofmannsthal in den Jahren 1922—1924 unter dem Titel „Vienna Leiters” dort erscheinen liefj. — Das deutsche Originalmanuskript fand sich in Hofmannsthals Nachlafj und wird jetzt zum erstenmal veröffentlicht. Wir bringen zwei dieser Briefe, leicht gekürzt.
Dieser 1912 geschriebene Essay ist in dem von S. Fischer herausgegebenen Büchlein „Festspiele in Salzburg“ von Hugo von Hofmannsthal erschienen. Seine aufmerksame Lektüre kann allen Kritikern des Salzburger „Jedermann“ bestens empfohlen werden.
Was die Leute im Kino suchen, sagte mein Freund, mit dem ich auf dieses Thema kam, was alle die arbeitenden Leute im Kino suchen, ist der Ersatz für die Träume. Sie wollen ihre Phantasie mit Bildern füllen, starken Bildern, in denen sich Lebensessenz zusammenfaßt; die gleichsam aus dem Innern des Schauenden gebildet sind und ihm an die Nieren gehen. Denn solche Bilder bleibt ihnen das Leben schuldig. — (Ich rede von denen, die in den Städten oder großen zusammenhängenden Industriebezirken wohnen, nicht von den anderen, den Bauern, den Schiffern, Waldarbeitern oder Bergbewohnern.) —
Während des ersten Weltkrieges gab Hofmannsthal im Insel-Verlag die „Oesterrei- chische Bibliothek heraus, eine Folge von Bändchen mit Briefen und Dokumenten, Gedichten und Monographien. Es sei, schreibt er in der Ankündigung dieser Reihe, etwas Stummes um Oesterreich, worauf Worte nur selten hindeuten. ,,Manches davon ist zu Zeiten Musik geworden. Die Musik kommt immer an ihr Ziel, das Wort irrt leicht ab. Aber auch in Worten wird ein Inneres tönend, und aus jedem der Büchlein, von denen hier viele nebeneinandergestellt werden sollen, dringt ein Seelenton. Aus ihnen zusammen, wenn einer mit liebevollem Horchen sie in eins zu hören vermöchte, erklänge jene selten in der Welt gehörte Stimme: die Stimme Oesterreichs.” Die Stimme Oesterreichs auch in unseren Tagen wieder hörbar zu machen: das ist auch die Aufgabe, welche sich die Herausgeber der „Oesterreich-Reihe” gestellt haben, die im Bergland-Verlag erscheint und bereits rund 25 wohlfeile und schönausgestattete Bändchen umfaßt. Dem von Helmut A. Fiechtner zusammengestellten und eingeleiteten Band: „Hugo von Hofmannsthal: Oesterreichische Reden und Aufsätze” entnehmen wir den folgenden Beitrag.
In einem alten Notizbuch finde ich die folgende Eintragung des ersten Einfalles unterm 26. Februar 1911.„ ,Die Frau ohne Schatten', ein phantastisches Schauspiel. Die Kaiserin, einer Fee Tochter, ist kinderlos. Man verschafft ihr das fremde Kind. Schließlich gibt sie es der rechten Mutter zurück. (,Wer sich überwindet.') Das zweite Paar (zu Kaiser und Kaiserin) sind Arlekin und Smeraldine. Sie will schön bleiben. Er täppisch und gut. Sie gibt ihr Kind her, einer als Fischhändlerin verkleideten bösen Fee; der Schatten als Zugabe.“Dies ist der eigentliche Kern des Stoffes. Für
Dann gingen sie hinten zum Hof hinaus, ia war zwischen dem Kuhstall und der Mauer ein Weg, und neben dem einen Eckturm führte ein kleines Pförtchen ins Freie. Auf dem kleinen Fußweg durch die Wiesen aufwärts sprachen sie viel. Sie fragte ihn, ob seine Eltern noch am Leben, ob er Geschwister gehabt? — da täte er ihr leid, so ganz allein, sie habe zwei Brüder, sonst wären ihrer neun, wenn nicht sechse gestorben wären, die wären alle als unschuldige Kinder im Paradies.Indem waren sie ans Dorf gekommen. Die Kirche lag seitwärts, sie waren eingetreten, sprachen leise. Romana zeigte ihm
Das Programm der Salzburger Festspiele ist von Jahr zu Jahr immer bunter geworden, und es könnte die Frage entstehen, welche künstlerische Idee denn noch so eine bunte Darbietung zusammenhält. Wenn man auf unserem Programm eine Oper von Strauß, die Hauptwerke Mozarts, Goldoni, Mysterienspiele sieht, so könnte man fragen: Wo ist denn da noch das geistige Band? Und hier scheinen wir in bezug auf Formulierbarkeit sehr in der Hinderhand zu sein im Vergleiche zu deutschen Festspielen auf der Wartburg, in Weimar, in Köln, in Düsseldorf, in München, wo überall nach einem Gesichtspunkte
Tüchtigen stellt das schnelle GlückHoch empor, wo er gebiete,Vielen zum Nutzen, vielen zum Leid,Und es hängen sich viele an ihn,Neiden ihn viele,Und ihn umschmeichelt, was da gemein ist.Er aber, droben.Suchet sich selber, welchem er dieneVon den Geistern, welchem strengen.Und dem wird er ähnlichUnd verdient sich den GlanzUnd Stab des Gebietens,Den dereinst das schnelle Glück ihm zuwarf,Und kämpft es aus,Unablässig,Tagaus, tagein,Jahr um Jahr,Und waltet des Amtes Wesenhaft,Und ihn grüßt,Wo Männer seiner gedenken.Ein schönes Wort:Bewährung.Zum 20. Todestag des Dichters am 15. Juli