Lange genug mussten die Linzer, aber auch ganz Oberösterreich, darauf warten. Doch das Warten hat sich gelohnt! Der Theatersaal ist riesig, die Bühne nicht minder, die Bestuhlung elegant und angenehm, aber nicht protzig. Zur Eröffnung des Musiktheaters hatte man das pausenlose, zweieinhalbstündige Werk "Spuren der Verirrten“ von Philip Glass gewählt. David Pountney, seines Zeichens Engländer und Intendant der Bregenzer Festspiele, hat diese moderne Komposition, beruhend auf einem Stück gleichen Namens von Peter Handke, betreut.Das Musiktheater mit seiner merklich, endlich guten
Ein gleichermaßen faszinierendes wie amüsantes Ritterstück für Schauspiel, Oper und Ballett nach dem posthum veröffentlichten Roman "The King“ des amerikanischen Autors Donald Barthelme, der als einer der bedeutendsten Vertreter der amerikanischen Postmoderne gilt. Für die Bühne bearbeitet von Olivier Tambosi, der die Sage von Camelot und der Tafelrunde in das 20. Jahrhundert und damit in den Zweiten Weltkrieg versetzt, in dem die alten Prinzipien einen neuen Kontext und neue Brisanz gewinnen.Ort und Zeit: Britannien im sagenhaften Mittelalter. Britische und sächsische Ritter. Als
Gaetano Donizettis am 3. Jänner 1843 im Théatre Italien in Paris uraufgeführte Oper "Don Pasquale“ ist - einigen Skeptikern zum Trotz - zu einem der wenigen Meisterwerke der Komischen Oper gediehen. Die Neuinszenierung am Linzer Landestheater von Andreas Baesler zeigt die konfliktreiche Gegenüberstellung von Alt und Jung.Der Multimilliardär Pasquale (Dominik Nekel), ein eitler, angejahrter Junggeselle, der dank seines schönen, volltönenden Basses durchaus nicht als Geizhals wirkt, will - vermutlich reich geworden durch große Geldgeschäfte - sein riesiges Privatvermögen,
Die beiden Teile - Kurt Weills "Zaubernacht“ (Text von Wladimir Boritsch) und seine "Sieben Todsünden“ (Text von Bertolt Brecht) - könnten unterschiedlicher nicht sein, sorgen aber nicht zuletzt gerade dadurch für Abwechslung und Spannung, versinnbildlichen sie doch zwei völlig unterschiedliche Welten: zwei Ballette - zwei Träume. Der junge Kurt Weill, der nur diese zwei Kompositionen für die Gattung "Tanz“ in Berlin geschrieben hatte, entschloss sich, 1933 Nazi-Deutschland zu verlassen und ließ u. a. auch die Partitur der "Zaubernacht“ in Berlin zurück. Zum Glück wurde sie
Schon als kleiner Bub ließ sich Rainer Mennicken von den elterlichen Schallplatten mit ihren Opernarien "infizieren“. Seine Biografie, die auch internationales Gewicht hat, mag darüber nähere Auskunft geben. 2006 folgte Mennicken dem Ruf ans Landestheater Linz. Aus seinen Inszenierungen hervorgehoben sei die Oper "Der Kaiser von Atlantis“ oder "Die Todverweigerung“ von Viktor Ullmann (Musik) und Peter Kien (Libretto), die beide 1944 in Auschwitz ermordet wurden.Und nun geht die Opernsaison im Großen Haus an der Promenade mit "Rigoletto“, dem berühmten Melodramma in drei Akten von
Kurz nach der Aufführung der erstklassigen Tourproduktion des in den 1920ern angesiedelten Kultmusicals "Chicago“ von John Kander und Fred Ebb folgt nun mit "Kiss Me Kate“ von Cole Porter dessen Welterfolg aus 1948, für den er 1949 fünf Tony Awards einheimste und der über 1000 Aufführungen am Broadway hatte. Eine davon fand 1972 ihren Weg auch nach Linz, doch musste die Stadt bis heute auf eine Neu-Einstudierung warten!Der Plot basiert bekanntlich auf Shakespeares unübertrefflich einfallsreicher Komödie "Der Widerspenstigen Zähmung“. Genau diese möchte Fred Graham (Guido Weber),
Begeistert akklamiert wurde die Uraufführung des Balletts "Das Narrenschiff“ ("Ship of Fools“) nach dem gleichnamigen Roman von Katherine Anne Porter (1890-1980) am Landestheater Linz. Jochen Ulrich choreografierte mit vielen überraschenden Ideen, die von seiner Compagnie, der das Schauspielensemble nicht nachstand, überzeugend umgesetzt wurden. Der Romantitel "Das Narrenschiff“ geht übrigens auf Sebastian Brants "Narrenschiff“ (1494), eine recht aktuell anmutende Moralsatire, zurück, die das erfolgreichste Buch der deutschen Literatur vor der Lutherbibel war.Staunen allerseits:
Bereits bei der Premiere im September des Vorjahres in Lübeck wurde Anthony Pilavachis Inszenierung des "Rosenkavaliers“ umjubelt. Nun vermochte die Produktion auch am Linzer Landestheater das Publikum zu begeistern. Sie soll auch ab April 2013 im neuen Musiktheater zu erleben sein."Ort und Zeit: Wien, in den ersten Jahren der Regierung Maria Theresias (1740-1780)“, heißt es im Textbuch. Für die opulente Bühne und die ansprechenden Kostüme zeichnet Tatjana Ivschina verantwortlich. Zum turbulenten Plot einige Beispiele: Die von ihrem fürstlichen Gatten, dem Feldmarschall,
Am Landestheater Linz fand die österreichische Erstaufführung von Detlev Glanerts "Nijinskys Tagebuch“ statt. Es wurde zurecht ein großer Erfolg.Es ist ein bewegendes Musiktheaterstück über Abstieg und Ende des genialen, weltberühmten russischen Ballett-Tänzers Waslaw Nijinsky (1889-1950). Im Besonderen wurde er für seine phänomenale Sprungtechnik gerühmt, denn niemand zuvor hatte es verstanden, weibliche Anmut und männliche Kraft in so unglaublich sinnlichen Bewegungen zu vereinen. Mitunter schien es, als könne er kurze Zeit in der Luft stehen bleiben und dann erst sanft zu
In den Kammerspielen des Linzer Landestheaters ist Frank Wedekinds einstiges Skandalstück "Lulu“ in einer klugen Inszenierung von Gerhard Willert und mit der zauberhaften Katharina Vötter in der Titelrolle zu sehen.Gerhard Willert hatte für seine treffliche Inszenierung die Urfassung, die sogenannte "Monstretragödie“, gewählt. Zu deren ersten öffentlichen Aufführungen gehörten seinerzeit "Erdgeist“, UA 1898, Leipzig, und "Die Büchse der Pandora“, UA 1905, Wien.Voll Bedacht stellte Willert auch sein 19 Personen umfassendes Schauspiel-Ensemble zusammen, das er in diffiziler
Man schreibt April 1789. Wir stehen also am Beginn der Französischen Revolution, die uns bis zum Sommer 1794 fesseln wird, fanden damals doch sechzehn Karmelitinnen aus dem Kloster in Compiègne den Tod auf dem Schafott. In dieses Kloster will sich die Hauptfigur, eine wunderbare Blanche de la Force (Myung Joo Lee), aus Lebensangst zurückziehen, da sie mit ihrer Reisekutsche unter aufständische Bürger geraten war. Seit Langem traumatisiert durch Erzählungen von einem ähnlichen Ereignis, das bei ihrer damals mit ihr schwangeren Mutter deren verfrühte Niederkunft auslöste, bei der die
Ein Glas Holunderwein, versetzt mit je einem Schuss Arsen, Strychnin und Zyankali, erlöst Sie von aller Unbill! Prost, meine Damen und Herren! Nach dem letzten Schluck sind Sie für immer sorgenfrei! Sie möchten Näheres wissen? Bitte sehr!Im Linzer Landestheater ist die durch die Verfilmung von Frank Capra zu Weltruhm gelangte schwarzhumorige Kriminalkomödie "Arsen und Spitzenhäubchen“ ("Arsenic and Old Lace“) des New Yorker Erfolgsautors Joseph Kesselring zu sehen. (Gedreht wurde zwar schon 1941, doch erst 1944 durfte das Stück uraufgeführt werden.)Die Linzer Regie lag in den
Die Erstaufführung der Tragedia lirica "Maria Stuarda“ von Gaetano Donizetti am Linzer Landestheater gestaltete sich in der bejubelten Inszenierung von Olivier Tambosi zu einem Fest der Stimmen und zu einem beglückenden Triumph des Belcanto, nicht zuletzt dank des sensiblen Dirigats von Dennis Russell Davies, Chef des Bruckner Orchesters Linz.Obwohl die Aufführungsgeschichte dieses Opernjuwels zunächst unter keinem guten Stern stand, wurde "Maria Stuarda“ doch endlich am 30. Dezember 1835 im Teatro alla Scala in Mailand uraufgeführt und gehört seit der zweiten Hälfte des 20.
Michelangelo“ ist das dritte Stück des von Jochen Ulrich 1995 mit "Goya - danzas negras“ an der Oper Köln begonnenen und 2004 mit "Caravaggio“ am Tiroler Landestheater fortgesetzten Malerzyklus’ über bildende Künstler. Michelangelo, so Ulrich, zeige in allen seinen Werken, dass die Seele unmittelbar dem Körper innewohne. Er habe sogar Gott als Mensch in Gestalt eines nackten, männlichen Körpers dargestellt, voll innerer Kraft und Ruhe. Und eben diese Körperlichkeit, die Veräußerlichung der Seele durch den Körper, ist für Ulrich die Voraussetzung für seine Arbeit als
Ein fesselnder Auftakt zur neuen Schauspielsaison am Linzer Landestheater mit der Tragödie "Antigone“ von Jean Anouilh. Die Regie von Johannes von Matuschka erweist sich - von einer Entgleisung abgesehen - als stringent, die Hauptdarstellerin als glaubwürdig.Dem Premierenpublikum wurde eingangs durch die komödiantisch hinreißenden "Spielleiter“ Aurel von Arx und Christian Manuel Oliveira ein unerwartetes Vergnügen bereitet: Mit Schwung, Witz und Gedächtnisakrobatik raspeln sie die umfangreiche Genealogie der Labdakiden herunter, beginnend bei Labdakos, Antigones Urgroßvater und
Die letzte Ballettpremiere dieser Saison am Linzer Landestheater galt "Rumi - In Flammen“: Von Ballettdirektor Jochen Ulrich grandios choreografiert, bildhaft inszeniert und von seiner ausdrucksstarken wie bewegungstechnisch stupenden 15-Personen-Compagnie auf der Bühne hingebungsvoll umgesetzt.Flammen? - Für Rumi, einen der wichtigsten persischen Dichter des 13. Jahrhunderts, eine Metapher für Liebe - eine Liebe, die sich zu Toleranz, auch im religiösen Bereich, bekennt; sich einem Läuterungsprozess unterwirft, um die Entwicklung von Neuem zu ermöglichen. Dabei handelt sich aber nicht
Eine ebenso stringente wie faszinierende Spurensuche von Joël Pommerat ist in den Linzer Kammerspielen zu sehen: "Kreise/Visionen“ ("Cercles/Fictions“). Die eigentlich sozialpsychologischen Handlungsstränge bestehen in einer Art "Parforceritt“ durch acht Jahrhunderte unseres alten Europas. Die Aristokratin 2 (Katharina Vötter) aus 1901 meint "Selbstbestimmtheit“, wenn sie sagt: "Heutzutage hat jeder die Möglichkeit, sich in seiner eigenen Existenz voll und ganz zu verwirklichen.“ Fragt der Autor etwa: "War früher doch alles besser? Zeigt sich doch bei genauer Betrachtung, dass
Uraufgeführt wurde Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein“ 1924 in Brünn. In Linz steht sie - nach der Erstaufführung 1974 - nun zum zweiten Mal auf dem Programm. Die Recherche der Autorin nach der österreichischen Erstaufführung war erst im Theater an der Wien erfolgreich: 14. Dezember 1956, Wiener Volksoper. Zur Komposition inspiriert habe den mährischen Komponisten seine Haushälterin Máry Stejskalová, heißt es, deren Lachen bei der Zeitungslektüre ihn neugierig auf die Geschichte gemacht hätten. Bald soll auch Janácek über die höchst vergnüglichen "Waldgrotesken“,
Linzer Landestheater: Im Ballett "Winterreise“ tröstet nur die Musik von und nach Schubert. Das Stück "Richtig alt …“ hat eine problematische Botschaft.Nach Jochen Ulrichs bejubeltem Ballett "Anna Karenina“ war die Enttäuschung diesmal doppelt groß und vor allem unverständlich, da Ulrich, den wir ja auch als sensiblen Choreografen kennen, nicht zuletzt aus seinen Aussagen im aktuellen Programmheft, auf Konflikte setzte und die gegebenen Möglichkeiten für die Realisierung seiner Ideen nicht besser zu nutzen vermochte.Verlässlicher Trost war und blieb die wunderbare Musik,
Die Bravorufe aus dem Publikum wollten nach drei Stunden puren Vergnügens im Saal wie auf den beiden Bühnen - der großen "zu ebener Erd’“ und der zweiten im Halbstock (Bühne auf Bühne scheint die ultimative Mode zu werden!) - nicht enden, denn es passte einfach alles: die geniale Musik von Gioachino Rossini, vom Bruckner-Orchester Linz unter Leitung von Marc Reibel im Einklang mit dem Bühnengeschehen und den Solisten frisch und farbig dargeboten; die Spielfreude des hervorragenden Gesangsensembles; und die hinreißende, auf die Befindlichkeit der Figuren (Libretto: Jacopo Ferretti
Balduin Sulzers Auftragsoper "Kaspar H.“ in einer Inszenierung von André Turnheim am Linzer Landestheater. Das Werk sorgte beim Publikum für verdienten und heftigen Applaus.Balduin Sulzer, der profilierte oberösterreichische Komponist der Neuen Musik, Musikpädagoge und -kritiker, konnte mit dem Auftragswerk "Kaspar H.“ bereits seine dritte Oper am Linzer Landestheater, in kleiner, aber stimmiger Besetzung, in der Regie von André Turnheim, zur Aufführung bringen. Freilich, einen Melodienreigen durfte man sich nicht erwarten, doch wurde unter dem feinnervigen Dirigat von Dennis Russell
Positiv kann vermerkt werden, dass Schauspieldirektor Gerhard Willert darauf verzichtet hat, Schillers Erstlingswerk "Die Räuber“ in die Gegenwart zu versetzen, wie es ja Mode ist und oft genug gehandhabt wird, um Aktualitätsbezüge hineininterpretieren zu können. Im Gegenteil: Alexandra Pitz (Bühne und Kostüme) durfte die handelnden Personen sogar in historische Kostüme kleiden. Und überhaupt die Bühne, "denn im Wald, da sind die Räuber“! Wie Schattenrisse hat sie Pitz hingehaucht und ihnen einen durch zarte Lichtwechsel romantisch verklärten Wald samt Schattenspielen
Das Linzer Landestheater zeigt Léo Delibes "Lakmé“. Trotz mancher Ohrwürmer - etwa das aus der Werbung bekannte "Blumenduett“ - dürfte das Werk eine Rarität auf den Bühnen bleiben.Léo Delibes, bei uns primär als Komponist des Balletts "Coppélia“ bekannt, hat mit "Lakmé“, uraufgeführt 1883 in Paris, eine veritable Gesangsoper geschrieben, die dank ihrer Melodienseligkeit und ihres fernöstlichen Charmes ein vor allem nicht-deutschsprachiges Publikum bis heute erfreut. Derzeit gibt es im deutschen Sprachraum nur drei aktuelle Aufführungen: zwei in Deutschland und eine in
Woody Allens Verwirrspiel "Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie" in höchst amüsanter Inszenierung von Sarah Kohrs am Linzer Landestheater.Natürlich denkt man beim Titel des Stücks sofort an Shakespeare und darf wohl davon ausgehen, dass dies auch Allen tat. Allerdings gibt es bei diesem, der am 1. Dezember seinen 75. Geburtstag feiern durfte, eine Zwischenstufe, und zwar die von Jürgen Fischer 1988 für die Bühne bearbeitete und übersetzte Fassung des 1982 vorangegangenen Filmklassikers "Eine Sommernachts-Sexkomödie".Eigentlich könnte man auch titeln "Six for Sex" oder "Sechs Personen
Jochen Ulrichs Inszenierung von "Anna Karenina" am Linzer Landestheater ist ein grandioses Tanzstück über Liebe, Leidenschaft und Tod geworden.Ballettdirektor Jochen Ulrich hat Leo Tolstois Roman "Anna Karenina" als Tanzstück über Liebe, Leidenschaft und Tod in grandioser Choreografie und Inszenierung mit Musik von Sergej Rachmaninoff (1873-1943) auf die Bühne des Großen Hauses gebracht. Man weiß, dass Ulrich für seine Neuschöpfungen gerne literarische Stoffe sucht, die er dann, stets mit dem größten Respekt vor dem Werk, mit der gewählten Musik verknüpft. Diesmal musste er jedoch
Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) führt uns in seinem Theaterstück #Nathan der Weise#, das am Linzer Landestheater in einer Inszenierung von Peter Wittmann Premiere hatte und das man aus heutiger Sicht auch als schönes Märchen von Toleranz und Liebe bezeichnen könnte, nach Sultan Saladins Sieg über die Kreuzritter nach Jerusalem, wo die Stadt auch nach dem Friedensschluss mit Richard Löwenherz (1192) unter muslimischer Herrschaft steht. Der historische Saladin wurde allseits hoch geachtet, weil er tapfer, großmütig und von lauterem Charakter war.Als Theaterfigur wird er von Vasilij
Richard Wagners gesanglich und darstellerisch hervorragende #Meistersinger von Nürnberg# in einer unorthodoxen Aufführung von Olivier Tambosi in Linz.Langsam strömt das Publikum in den Saal im Großen Haus des Linzer Landestheaters, blickt zur Bühne (Bengt Gomér) und staunt: Statt eines Vorhangs ein riesiges weißes Feld mit einem großen schwarzen Viereck in der Mitte, das kurze Zeit später den Blick auf das mittelalterliche Nürnberg freigibt. Und während sich der Saal füllt, ist noch Zeit, sich zu erinnern, dass Wagners humorvolles Meisterwerk, das hierorts zum letzten Mal vor 28
Das Landestheater Linz zeigt mit „Albert Herring“ eine Comic Opera in drei Akten von Benjamin Britten. Eine wahrhafte Bilderbuchinszenierung des Engländers Walter Sutcliffe – darstellerisch, gesanglich und musikalisch aufs Beste gelungen, mit viel Witz und englischem Humor.In den Linzer Kammerspielen ist derzeit nicht nur eine musikalisch, gesanglich und darstellerisch aufs Beste gelungene Produktion mit viel Witz und englischem Humor zu erleben, sondern auch als szenische Überraschung eine Einheitsbühne in der antiquierten Ästhetik um 1900. Ort der Handlung ist das fiktive
„Der Kaiser von Atlantis oder Die Todverweigerung“ am Linzer Landestheater: Dass diese Oper, die ihren Anfang 1942 im KZ Theresienstadt nahm, nun in einer überaus stimmigen Inszenierung auf dem Spielplan des Hauses steht, ist das Verdienst des engagierten Intendanten und Regisseurs Rainer Mennicken.Diese Oper, 1942 in dem „Vorzeige“-KZ Theresienstadt begonnen, hat dank einem Freund als Autograph überlebt. Nicht aber ihre jüdischen Schöpfer: der bereits arrivierte Komponist und Schönberg-Schüler Viktor Ullmann (1898–1944) und sein junger Librettist Peter Kien (1919–1944). Das
„Platée“: ein Augen- und Ohrenschmaus auf der Linzer Landesbühne. Jean-Philippe Rameaus „chef-d’œuvre“ wurde kongenial inszeniert.Als der Vorhang den Blick in den riesigen Guckkasten freigab, ging ein überraschtes Raunen durch den Theaterraum: Dem merklich erfreuten Premierenpublikum zeigte sich das fantastische Bühnenbild von Tatjana Ivschina, dem ihre aufwendig kreierten Kostüme nicht nachstehen. Also eingestimmt, sollte sich die Freude über die Wiederentdeckung dieses barocken Opernjuwels – in französischer Sprache mit Übertiteln – zum Entzücken steigern.1745
Landestheater Linz: Heinrich von Kleists „Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe“. Eine moderne, fast lupenreine Inszenierung von Ingo Kerkhof in den Kammerspielen, in der das Ensemble seine hohe künstlerische Präsenz zeigen konnte.Schon die Lektüre des einstigen Schulstoffes des großen deutschen Dichters Heinrich von Kleist (1777–1811) könnte einen leicht die Geduld verlieren lassen, erst recht eine vielleicht fünfstündige Aufführungsdauer. Doch diese Sorge wäre unbegründet. Der versierte deutsche Gastregisseur Kerkhof, kein Unbekannter in Linz, hat den gewaltigen
Eugène Ionescos „Delirium zu zweit“: Präziser Schlagabtausch zweier, auch (körper-)sprachlich virtuoser Schauspieler. Zu sehen ist diese amüsante Farce an den Linzer Kammerspielen.Der gebürtige Rumäne Eugène Ionesco (1912–1994), der 1938 mit einem Stipendium nach Paris kam, sollte später die französische Metropole und Heimat seiner Mutter zu seinem Lebensmittelpunkt machen. Er gilt neben Samuel Beckett als der klassische und konsequenteste Vertreter des absurden Dramas. Die Komik bei Ionesco sei „das notwendige Mittel, um uns in unseren intellektuellen Gewohnheiten zu
Kaum ist der Applaus für die Uraufführung der Glass-Oper „Kepler“ verklungen, reiht sich schon der nächste für die hervorragende Inszenierung des Romanfragments „Der Verschollene“ von Franz Kafka an. Für seine Choreografie der komplexen Handlung, die man auch als Stationendrama bezeichnen könnte, standen Ballettdirektor Ulrich 20 brillante, auf Athletik und Technik eingeschworene Tänzer und Tänzerinnen zur Verfügung. Für sie hat Kurt Schwertsik, der längst zu den bedeutendsten und in seiner Art wahrhaftesten Komponisten unserer Zeit gehört, die Musik als Auftragsarbeit des
„Die Nibelungen“ von Friedrich Hebbel im Theater Phönix Linz. Dem Wiener Regisseur Volker Schmidt gelang eine inspirative, in sich stimmige Bearbeitung und Inszenierung mit viel Witz und Biss.Der Wiener Regisseur Volker Schmidt hat für die Jubiläumsproduktion „20 Jahre Theater Phönix“ den gesamten Theatersaal des Hauses an der Wiener Straße zur Bühne gemacht, die Zahl der Protagonisten der dramatischen Dichtung von Friedrich Hebbel (1813–1863) um vier vermindert. Auch den Text hat er erheblich gerafft, aber dafür moderne Textpassagen eingefügt, allerdings ohne Hebbels
Ein grandioser Wurf: „Kepler“. Die Oper von Philipp Glass, uraufgeführt am Linzer Landestheater in Kooperation mit Linz 09, ist eine meditative Reise durch das Gedankengut Johann Keplers. Vom Anfang bis zum Ende lässt einen der Sog der rhythmisch-dynamischen, in kleinen Intervallen vorwärtsdrängenden Musik nicht mehr los.Warum Kepler? Warum Linz? Ganz einfach: Weil der aus Württemberg gebürtige Mathematiker und Astronom Kepler (1571–1630), dessen Berechnungen wir die später nach ihm benannten Gesetze der Planetenbewegungen verdanken, von 1612 bis 1627 in Linz lebte und arbeitete.
Runderneuerte Oberösterreichische Landesbibliothek am Linzer Schillerpark: Ein ästethischer Zweckbau mit einem benutzerfreundlichen Freihandsystem, neuer Chiptechnologie und Arbeitsplätzen für Sehbehinderte.Die festliche Wiedereröffnung der Oberösterreichischen Landesbibliothek, der ältesten öffentlichen Bibliothek des Landes, durch Landeshauptmann und Kulturreferent Josef Pühringer Ende August nach nur knapp zweijähriger Sanierungs- und Erweiterungsphase bedeutet in der Geschichte des traditionsreichen Hauses für Lesepublikum wie Bibliothekspersonal den Beginn einer neuen
Im neu errichteten Südtrakt des Linzer Schlosses wurden rund um die Eröffnungsfeierlichkeiten zwei Naturschutzprojekte präsentiert. „Sehnsucht Natur. Landschaften Europas“ ist ein gemeinsames Projekt mit der Kulturhauptstadt Vilnius, „Das Grüne Band Europas. Grenze. Wildnis. Zukunft“ zeigt die Natur im ehemaligen Grenzgebiet zwischen Ost und West.Es sollten seit dem 15. August 1800, als ein verheerendes Feuer den gesamten Südtrakt des Schlosses, das Landhaus sowie 70 weitere Gebäude der Altstadt in Schutt und Asche legte, ziemlich genau 209 Jahre vergehen, bis der neu erbaute
Erstaufführung am Landestheater Linz: Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk", ein geniales Musikdrama in kongruenter, mitreißender Inszenierung.Das Große Haus des Linzer Landestheaters schien fast zu klein für die Gewalt der aufwühlenden Musik, die Dimitri Schostakowitschs Oper kennzeichnet. Als Vorlage diente dem Komponisten die gleichnamige Novelle von Nikolaj S. Leskow. Die Uraufführung fand 1934 in St. Petersburg statt, als man noch "Leningrad" schrieb. Allerdings erzählt Schostakowitsch mit seiner Musik eine Geschichte über "die Folgen von Gewalt" und nennt seine Oper "eine
Schauspieldirektor Gerhard Willert hatte das Stück "Je tremble (1 et 2)" des französischen Erfolgsdramatikers Joël Pommerat (geb. 1963) beim Festival d'Avignon 2008 gesehen und sich sofort entschlossen, es zu übersetzen und auf der Bühne der Linzer Kammerspiele zu inszenieren.Gesagt, getan. Die dreistündige Premiere des Stückes, für das man erst eine griffige Gattungsbezeichnung finden müsste, besteht es doch inhaltlich aus einem Mix absurder bis monströser und abstruser dramatischer Elemente, aber auch aus einer Reihe aktueller (lebens)philosophischer Fragen, die allerdings
Seit der Premiere am 14. März 2009 tanzt und spielt die Compagnie vor jeweils ausverkauftem Großem Haus, was als Zeichen für das wachsende Interesse an zeitgenössischem Tanztheater angesehen werden darf. Jochen Ulrich, international renommiert, ist seit der Spielzeit 2006/07 Ballettdirektor am Linzer Landestheater und hat den Stil seiner Compagnie geprägt: kraftvoll und virtuos definiert und doch dank vollendeter Technik von scheinbarer Schwerelosigkeit.Tschaikowskys "Dornröschen" beruht nicht auf dem Grimm'schen Märchen, sondern auf jenem von Charles Perrault, "La belle au bois
An einem Tag wurden Goethes "Faust I" und "Faust II" am Linzer Landestheater aufgeführt. Dem israelischen Regisseur David Mouchtar-Samorai gelang dabei eine durchaus sehenswerte Bühnenproduktion.Obwohl nunmehr auch der zweite Teil von Goethes Faust Premiere hatte, müssen wir einen retrospektiven Blick auf den ersten Teil der Tragödie werfen, der schon im Jänner dieses Jahres erstmals über die Landesbühne ging. Beiden Teilen gemeinsam sind die erhebliche Reduzierung des Textes, die coole, karge Bühne von Heinz Hauser und die Musik von Ernst Bechert. Dramaturgie: Franz Huber.Eine
Am Linzer Landestheater wurde die Uraufführung der Oper „Picknick im Felde“ von Constantinos Stylianou nach Fernando Arrabal äußerst freundlich aufgenommen.Der griechisch-zypriotische Komponist Constantinos Stylianou (geb. 1972), der heute in London lebt, wo er Klavier und Komposition studiert hat, hatte sich als Vorlage für sein Libretto die 1959 in Paris uraufgeführte Anti-Kriegsparabel des einst umstrittenen, doch längst weltweit anerkannten spanischen Schriftstellers und Dramatikers Fernando Arrabal (geb. 1932) ausgesucht. Begonnen hatte Stylianou seine musikalische Laufbahn nach
Die in den USA geborene Dramatikerin Bettie Shamieh - ihre Eltern waren aus Palästina eingewandert - hat an der Harvard University und der Yale School of Drama studiert. Bei einer Bilanz von bisher fünfzehn Theaterstücken und zahlreicher anderer, zum Teil preisgekrönter Arbeiten, darf man davon ausgehen, dass sie ihr Handwerk versteht. Dieser Eindruck vertieft sich bei der Lektüre ihres Dramas, einer Kooperation von Landestheater Linz und Linz09, das in der Spielstätte "Eisenhand" erstmals in Europa gezeigt wird.Der Handlung liegen historische Begebenheiten aus dem Jahre 1186 zugrunde,
In den Linzer Kammerspielen wird "Was ihr wollt" von William Shakespeare in der Regie von Gerhard Willert mit viel Witz, Schwung und präzisem Timing gezeigt. Die Figuren muten in ihrer Zweideutigkeit durchaus heutig an.Obwohl Regisseur Gerhard Willert Shakespeares Komödie "Was ihr wollt" auch neu übersetzt und sie sprachlich modernisiert hat, ist nichts vom elisabethanischen Zeitgeist, dem der Plot verpflichtet ist, verloren gegangen. Es ist vielmehr sinnfällig geworden, wie sehr er dem unseren in mancherlei Hinsicht ähnelt, vor allem, wenn man die Zweideutigkeit der Figuren und die
Das Linzer Landestheater zeigt eine szenische Fassung von Houellebecqs "Elementarteilchen".Die neue Spielzeit begann am Landestheater mit der von Regisseur André Turnheim und Wolfgang Stahl erarbeiteten Bühnenfassung des zivilisationspessimistischen "Skandal"-Romans "Elementarteilchen" aus dem Jahr 1998. An diesem Werk des französischen Autors Michel Houellebecq scheiden sich bis heute die Geister. Auch das Premierenpublikum reagierte kontrovers, obwohl es die künstlerischen Leistungen der Protagonisten und die faszinierende Bühne von Stefan Heyne - eine in gleißendem Licht langsam
"SCHÄXPIR", das internationale Theaterfestival für junges Publikum, begann in Linz.Das Angebot an qualitativ hoch stehendem Theater für Jugendliche und Kinder ist ebenso enorm wie die Vielfalt an aktuellen, das junge Publikum ansprechenden Themen. Dabei hat sich der Anteil an Musik vergrößert, vereinzelt sogar an Klassik. Das "Schäxpir"-Festival zeigt im Rahmen von 150 Veranstaltungen 51 Produktionen aus 12 Ländern an 17 verschiedenen Spielstätten in Linz, Wels, Steyr und Gmunden, darunter neun Uraufführungen aus Österreich. Eine davon sei erwähnt: In dem spaßigen Licht- und
"Neues vom Tage" von Paul Hindemith in LinzIm Jahr 1929 in Berlin uraufgeführt, hatte es Paul Hindemiths "Lustige Oper" schwer, sich durchzusetzen. Eine Oper, in der das Alltagsthema einer Scheidung abgehandelt wird, noch dazu nach einem banalen, menschliche Schwächen entlarvenden Libretto des Song- und Revuetexters Marcellus Schiffer - shocking! Publikum und Kritik reagierten unterschiedlich auf "Neues vom Tage": Weitgehende Einigkeit herrschte jedoch darüber, dass Hindemiths rasant vorwärts stürmende, mit jazzigen Klängen angereicherte Komposition eine substanziellere Vorlage verdient
Die doppelbödige Wirtshausoper "Heimatlos" von Reinhard P. Gruber und Anton Prestele wurde am Linzer Landestheater vom Komponisten schlüssig inszeniert.Uraufgeführt 1985 in Graz, hat die als "eine steirische Wirtshausoper in einem Rausch" bezeichnete Schauspieleroper "Heimatlos" nach einem Libretto von Reinhard P. Gruber einen Siegeszug über mehr als 30 Bühnen hinter sich gebracht, darunter auch das Burgtheater, und ist nun auf den Brettern der Linzer Kammerspiele in der rundum geglückten Inszenierung von Anton Prestele gelandet; der gebürtige Bayer hat an der Grazer Musikhochschule
George Taboris "Mein Kampf" in Linz: Ein großes Theaterereignis.Im Jahr 1987 im Akademietheater in Wien in Eigenregie uraufgeführt, hat "Mein Kampf", die tragikomische Farce von George Tabori, nun auch in den Linzer Kammerspielen ihren vom Premierenpublikum heftig akklamierten Einzug gehalten. Hier ist das große Thema der Schoa auf unverwechselbar eigene Weise Theater geworden; es provoziert Gelächter, das einem gleichzeitig im Halse stecken bleibt.Man sieht das Stück auch in Kenntnis des Gastodes der Familie Taboris wie mit dem Wissen um die historische Fortsetzung der fiktiven
Umstrittene Mozart-Inszenierung in Linz.Auf Wunsch von Opernchef Dennis Russell Davies wurde "Don Giovanni" im Großen Haus des Linzer Landestheaters nach Jahrzehnten wieder einmal ganzheitlich in deutscher Sprache gegeben. Wortwitz und Komik der Dialoge sollten das Publikum, vor allem "die Jugend", direkt erreichen. Grundsätzlich eine gute Idee. Regisseur Andreas Baesler griff sie auch gerne auf und wählte eine Übersetzung des deutschen Duos Bettina Bartz und Werner Hintze.Gelohnt hat sich die Mühsal der Einstudierung aber nur bedingt, da die Gesangstexte ähnlich schwer verständlich
Die Urfassung des "Weißen Rössls" von 1930 ist nun im Linzer Landestheater zu sehen.Das Spannendste an der "Wiedererweckung" des weltberühmten Singspiels von Ralph Benatzky mit Liedtexten von Robert Gilbert und musikalischen Beiträgen von Bruno Granichstädten, Robert Stolz u. a. ist seine musikwissenschaftlich belegte Entwicklungsgeschichte, die hier nur kurz angerissen werden kann: Das Libretto von Hans Müller und Erik Charell beruht auf dem Alt-Berliner Lustspiel gleichen Titels von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg von 1878 und gilt heute als Vorläuferin des deutschen Musicals,
Verdi, Grillparzer und ein tierisches Vergnügen für Kinder in der Landeshauptstadt.Für Olivier Tambosis Inszenierung von Verdis "La Traviata" im Großen Haus des Linzer Landestheaters hat Bengt Gomér ein faszinierendes Bühnenbild geschaffen: Auf der Drehbühne werden drei gläserne "Appartements" bewegt, in denen und um die herum sich die tragische Geschichte der Kurtisane Violetta abspielt. In den Glasscheiben, die in einem raffinierten Lichtdesign (Johann Hofbauer) funkeln, spiegeln sich die handelnden Personen von beiden Seiten. Voyeurismus pur. Und wenn die Gesellschaft mit
"Coppelia" am Linzer Landestheater: großartig inszeniert und getanzt.Nun ist das spätromantische Handlungsballett von Léo Delibes (1870) nach E.T.A. Hoffmanns unheimlicher Erzählung "Der Sandmann" (1817) in einer geglückten zeitgemäßen Fassung (Libretto Dietlind Rank, Choreografie und Inszenierung Ballettdirektor Jochen Ulrich) auch in Linz zu sehen; noch dazu in einem Bühnenbild (Stefan Weinert) und in Kostümen (Marie-Therese Cramer) von ansprechender Ästhetik. So eingestimmt, ließ sich das Premierenpublikum von den hohen künstlerischen Leistungen des Balletts begeistern.Delibes
"Die kahle Sängerin" von Ionesco feiert in Linz ein triumphales Comeback.Im Jahr 1950 in Paris uraufgeführt und seit 1957 im Pariser Théâtre de la Huchette eine Konstante im Spielplan, ist "Die kahle Sängerin" zum Kultstück geworden. Im Linzer Landestheater wurde es erstmals 1975 gegeben. Erst jetzt, 32 Jahre später, wurde es von Gerhard Willert in den Kammerspielen neu inszeniert und wird in Stimmigkeit mit der verrätselten, "automatischen Sprache" (Ionesco) in einem Labyrinth aus echten Buchsbaumhecken gezeigt. In parodistischer Übertreibung und Wiederholung beschränken sich die
Oper, sozialkritisches Stück und Jugendtheater: ein gelungener Saisonstart.Die stimmige Inszenierung von Tschaikowskys Oper "Eugen Onegin" am Linzer Landestheater wurde zu Recht bejubelt. Regisseur Uwe Eric Laufenberg, einfallsreich, aber behutsam agierend, versetzt die Handlung unverkrampft zunächst in eine nachzaristische Zeit, um später nochmals eine "Zeitverschiebung" vorzunehmen. Die Bühne von Olaf Grambow, der die räumlichen Gegebenheiten gut zu nutzen versteht, vermittelt den Kontrast zwischen der Buntheit des Landlebens und der überwiegend schwarz-weißen Eleganz der "Society" in
"Flug in die Anden" am Linzer Landestheater.Das 1981 verfasste Stück L'Ordinaire von Michel Vinaver (Deutsch von Jürg Laederach), bei dessen beeindruckender Inszenierung Gerhard Willert auf sein ausgezeichnetes Ensemble bauen konnte, besticht vor allem durch seine Authentizität: Zum einen durch den Plot, den Vinaver einem Flugzeugabsturz von 1972 hoch in den Anden nachempfunden hat; zum anderen durch Ton und Inhalt der Gespräche seiner Figuren aus einer Arbeitswelt, die ihm vertraut ist. Er weiß um die Hierarchien in Unternehmen, um Machtspiele und Intrigen, um "die Banalität in ihrer
"Der Zerrissene" in den Linzer Kammerspielen.Den Linzern sagt man nach, dass sie in den Keller lachen gehen. Bei der Premiere in der Regie von Sabine Mitterecker hatten sie gar keine andere Wahl. Denn statt "abzuheben", fiel die Inszenierung in den Krautkeller des Pächters Krautkopf. Und das mit einer der reifsten und witzigsten Possen Nestroys, von Mitterecker in die heutige Spaßgesellschaft versetzt. Stifler, Sporner und Wixer, die parasitären Tischfreund' des reichen Herrn von Lips und dieser selbst (Guido Wachter, der kurzfristig diese Rolle übernehmen musste), demonstrieren gleich zu
Mittelmäßiges Auftragswerk von Götz Spielmann am Linzer Landestheater.Der renommierte Drehbuchautor und Filmregisseur Götz Spielmann, der im Vorjahr auch mit seiner ersten Inszenierung auf dem Theater (Schnitzlers Der einsame Weg) in Linz beeindruckte, präsentierte nunmehr sein erstes Bühnenstück, ein Auftragswerk des Landestheaters Linz. Gerhard Willert brachte das Schauspiel Imperium, eine dem Geist unserer Zeit entsprechende Abwandlung des Jedermann-Mythos, zur erfolgreichen Uraufführung.Dieses "Imperium", das der Selfmademan Wessely (perfekt rollendeckend: Stefan Matusch)
"Maß für Maß" und "Nußknacker" in LinzGerhard Willert hat für seine Inszenierung von Shakespeares Komödie Maß für Maß, die aktuelle Bezüge herausfordert, eine deutsch-österreichische Fassung erarbeitet. Schauplatz der Handlung ist Wien, "ein Babylon der Werte und Worte". Stellvertretend für das exzellent agierende Ensemble seien genannt: Stefan Matousch, der als Herzog von Wien den Purpur mit einer Mönchskutte vertauscht und so undercover lustvoll die Fäden zieht; Guido Wachter als sein Stellvertreter und vermeintlicher Tugendbold, der flugs zum Tyrannen mutiert; Julia Ribbeck
Musik und Tanz im Fokus des künftigen Intendanten.Rainer Mennicken, geb. 1950 in Bielefeld und in den letzten fünf Jahren Generalintendant des Oldenburgischen Staatstheaters, wurde von der Oö. Landesregierung einstimmig zum neuen Intendanten des Linzer Landestheaters bestellt. Das bedeutete für ihn den Aufbau eines weitgehend neuen Ensembles im Bereich des Musiktheaters. Immerhin folgten elf Ensemblemitglieder und das gesamte Ballett Mennickens Vorgänger Michael Klügl an die Oper in Hannover.Längst aber "steht" die neue Tanzcompagnie, geleitet von Jochen Ulrich (bisher in Innsbruck).
"Kriegskindl" von Marianne Lietzow wurde beim Schäxpir-Festival in Linz uraufgeführt.Dieses "Kriegskindl" ist eines von sechs Waisenkindern aus verschiedenen Ländern und Lagern, die der Kriegssturm 1945 in Wien angeweht hat. Ein Trümmerkeller gibt ihnen fürs erste Sicherheit. Fünf von ihnen lernen die Kunst des Überlebens zu perfektionieren. Das sechste hingegen, ein halb verhungertes Kleinkind, eine von Renate Schuler (Ausstattung) geschaffene Puppe, sollte keine Chance haben: Es wird von einem "unsichtbaren" Engel (Gerti Tröbinger) geführt, zart und unsentimental. Auch die anderen
Thomas Bernhards Komödie "Am Ziel" ist einer der Höhepunkte der Linzer Theatersaison.Die Premiere der selten gespielten Komödie "Am Ziel" von Thomas Bernhard in den Linzer Kammerspielen wurde in der mit (Selbst)Ironie und Witz durchtränkten Inszenierung von Sabine Mitterecker zu einem wahren Triumph für das Produktionsteam - Bühne: Anne Neuser, Kostüme: Alexandra Pitz -, im Besonderen für Silvia Glogner. Irre, wie sie - entsprechend adjustiert - in Cowboymanier auf ihrem Automatenpferd reitet und gellende Schreie ausstößt. Als egozentrische Mutter monologisiert sie souverän fast
Das StifterHaus Linz erinnert mit einer Ausstellung an Enrica von Handel-Mazzetti.Die Galerie im StifterHaus widmet der am 10. Jänner 1871 in Wien geborenen und seit 1911 in Linz lebenden Autorin Enrica von Handel-Mazzetti, die sich selbst stets als katholische Schriftstellerin empfunden hat, eine umfangreiche Darstellung ihres Lebens und Schaffens, da sich ihr Nachlass im Literaturarchiv des Hauses befindet, wo er wissenschaftlich bearbeitet und verwaltet wird. Handel-Mazzetti wurde einmal sogar Adalbert Stifter gleichgestellt und 1931 vom Katholischen Schriftstellerverband Österreichs für
Puccinis "Manon Lescaut" und Tom Johnsons "Riemannoper" in Linz.Giacomo Puccinis genial in Gefühlen schwelgendes Musikdrama von der schönen, aber charakterschwachen Manon wurde nach 33 Jahren im Großen Haus des Linzer Landestheaters mit deutschen Übertiteln von Bettina Giese neu inszeniert und in die 1930er Jahre versetzt. Warum nicht? Nur schade, dass die Produktion nicht mehr Atmosphäre hat. So verdankte sich der Premierenjubel in erster Linie den Leistungen der Gesangssolisten, dem wie gewohnt exzellent einstudierten Chor und Extrachor (Georg Leopold) sowie dem Bruckner Orchester, das
Das Linzer Stadtmuseum Nordico zeigt eine faszinierende Schau über die chinesische Medizin.Der Rundgang durch die klar gegliederte Ausstellung mit ihrer fernöstlichen Ästhetik führt in elf Themenbereiche, ausgehend von den bedeutendsten Ärzten der altchinesischen Medizin, die sich vor mehr als 2.000 Jahren zu entwickeln begann. Als historische Heilform ist sie in unserer Zeit in Europa unter der Bezeichnung "Traditionelle Chinesische Medizin (tcm)" zu einem Begriff geworden, die Akupunktur inbegriffen. Zu Chengdu (Sichuan), einem von Chinas renommierten Zentren für Ausbildung und Praxis
Fulminanter Saisonstart am Linzer Landestheater mit Monteverdis "L'Orfeo", einer Uraufführung und dem us-Amerikaner Neil LaBute.Als kleine Sensation darf wohl die im Wortsinn traumhafte Inszenierung von Claudio Monteverdis "L'Orfeo" im Großen Haus in Linz - Italienisch mit deutschen Übertiteln - gewertet werden, obwohl der für seine sensible und präzise Personenführung bekannte Regisseur Ingo Kerkhof die tragische Geschichte des mythischen Sängers im Ambiente einer Bar erzählt. Hier fungiert Stefan Kocán mit seinem orgelnden Bass in der Rolle des Caronte (Charon) sinngemäß als
Eine gemeinsame Stifter- Ausstellung von Oberösterreich und Südböhmen im Stift Hohenburg.Schon von weitem grüßt das Zisterzienserstift mit seiner mächtigen Kirche über der Moldau in Hohenfurt, heute VyÇsÇsí Brod, in dem seit kurzem wieder acht Mönche leben. Unser Besuch gilt aber in erster Linie der letzten, im Rahmen des Stifterjahres 2005 organisierten Ausstellung, ein Muster für länderübergreifende Zusammenarbeit, an der sich Institutionen, Vereine und Einzelpersonen beteiligt haben. Das Resultat kann sich sehen lassen: In dem verwahrlosten ehemaligen Verwaltungsgebäude, um
"Mit dem Gurkenflieger in die Südsee" am Linzer Landestheater.In Niederbayern geboren und aufgewachsen, hat der erste Thomas-Bernhard-Stipendiat des Linzer Landestheaters, Christoph Nußbaumeder, die Arbeitswelt der polnischen Gurkenpflücker unter die Lupe genommen, ist doch Niederbayern Europas größtes Anbaugebiet für Essiggurken. Daran hat er seine Beobachtungen und Erfahrungen zu einer fiktionalen Tragödie verdichtet. Nach der Uraufführung in Recklinghausen hatte die Produktion des Landestheaters in der beklemmenden Inszenierung von Bernarda Horres nun auch ihre Österreichpremiere.
Charles Gounods Oper "Faust" und eine herausragende Schauspielproduktion am Linzer Landestheater.Im "Vorspiel auf dem Theater" zu Goethes "Faust" heißt es, auf eine Aufführung bezogen: "Drum schonet mir an diesem Tag Prospekte nicht und nicht Maschinen." Davor jedoch stehen die Zeilen: "Ihr wisst, auf unsern deutschen Bühnen probiert ein jeder, was er mag." Auch Michael Sturm aus Hamburg "probierte es" in seiner Inszenierung und - Überraschung!, man ist ja einiges gewöhnt -, er hatte, auf die Premiere im Großen Haus der Landesbühne bezogen, Erfolg mit seiner stark gestrafften Fassung
Sergej Prokofjews Oper "Die Liebe zu den drei Orangen" in Linz: ein rundum geglücktes Wagnis.Was macht eine derart geglückte Inszenierung dieser heiteren Oper mit ihren Elementen der Commedia dell' Arte aus: die einfallsreiche und spritzige Musik Prokofjews, die leichter wirkt als ihre Partitur zu spielen ist, bei der Premiere im Großen Haus des Landestheaters vom Bruckner Orchester Linz unter dem kongenialen Dirigat von Dennis Russell Davies glänzend dargeboten; die mit großer Spielfreude agierenden Sängerinnen und Sänger mit ihren kultivierten Stimmen, die sie trotz körperlicher
Josua Sobols Drama wird in Linz erstaufgeführt.Die österreichische Erstaufführung des 2003 in Tel Aviv uraufgeführten Dramas "Jägerstätter" (Deutsch von Alice Baar) wurde der Regie von Christian Wittmann anvertraut, der zwar mit seiner kompakten 75-Minuten-Strichfassung, die sich auf die Aussagekraft von Sobols Sprache stützt, recht gut umzugehen wusste, aber Schwächen in der Personenführung erkennen ließ. Sein Verzicht auf jegliches Lokalkolorit, das sich durch die geografische Nähe von St. Radegund im Innviertel, dem Geburts- und Wohnort des Franz Jägerstätter (Joachim Rathke),
Ein Gespräch mit Jörg Mannes, dem neuen Ballettdirektor und Chefchoreographen des Linzer Landestheaters, über den klassischen Tanz, seine Weiterentwicklung und den Neuanfang in Linz.Jörg Mannes, 1969 in Wien geboren und Absolvent der Ballettschule an der Wiener Staatsoper, ist seit dieser Spielzeit Ballettdirektor und Chefchoreograph am Linzer Landestheater, eine Position, die er zuletzt auch am Stadttheater Bremerhaven innehatte. Seine Engagements führten ihn von der Staatsoper (1985-91) an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg, wo er bis 1998 als Solist tätig war. Aus
Thomas Bernhards letztes Stück erstmals auf einer österreichischen Länderbühne.Nicht nur, dass seit der skandal- und protestumwitterten Uraufführung von Thomas Bernhards letztem Stück 1988 am Burgtheater 16 Jahre vergehen mussten, um es nun erstmals auf einer Landesbühne zeigen zu können, ist ein Ereignis, sondern auch die in ihrer Stringenz überzeugende Inszenierung von Sabine Mitterecker. Dank ihrer ebenso klugen wie respektvollen Eingriffe in das Werk, ihrer Konzentration auf die Sprache sowie ihrer Gabe für feinfühlige Personenführung gelang es dem rhetorisch wie künstlerisch
Beeindruckender Theaterherbst am Landestheater Linz: Verdis "Tosca", Hebbels "Maria Magdalena" und "Vor Sonnenuntergang" von Hauptmann.Puccinis Oper "Tosca" war zugleich Auftakt und erster musikdramatischer Höhepunkt dieser Saison im Großen Haus, begeistern die Protagonisten doch mit ihren voluminösen geschmeidigen Stimmen und einer Gesangskultur, die sie befähigt, jeder Gefühlsregung überzeugenden Ausdruck zu geben: Karen Robertson (Tosca), Emmanuel di Villarosa (Cavaradossi) und, als Gast, Krister St. Hill (Scarpia). Die gesanglichen Leistungen der weiteren Mitwirkenden,
Beim Linzer Brucknerfest wird am 26. und 28. September die dreidimensionale Visualisierung der Oper "Das Rheingold" uraufgeführt.Im Jahr 2004 feiert Linz ein zweifaches Jubiläum: 30 Jahre Brucknerhaus und 25 Jahre Ars Electronica - zwei würdige Anlässe für eine mit Spannung erwartete Welturaufführung im Rahmen des diesjährigen Brucknerfestes mit Dennis Russell Davies am Pult des Brucknerorchesters: Am 26. und 28. September wird Richard Wagners Oper "Das Rheingold" in konzertanter Fassung als virtuelles 3-D Bühnenerlebnis gezeigt, wobei die musikalischen Interpretationen der
Das einzigartige Festival "Schäxpir" setzte Maßstäbe für das Kinder- und Jugendtheater.Dass sich der große Erfolg des Festivals 2002 noch steigern ließe, hatte sich das Linzer SCHÄXPIR-Team um Julius Stieber (Festivalleitung), Stephan Rabl (künstlerische Leitung) und Alfred Rauch (Produktionsleitung) nicht träumen lassen. Vom 24. Juni bis 4. Juli fanden an 17 verschiedenen Spielstätten in Linz, Wels, Steyr und Gmunden 167 Veranstaltungen mit 58 Produktionen aus elf Ländern statt. Finanziell getragen wurde das Festival auch in diesem Jahr fast zur Gänze vom Land Oberösterreich.Das
"Orchesterprobe" nach Fellini auf dem Linzer Landestheater.Nach Fellinis Film "Prova d' orchestra" (1978) hat der Komponist und Librettist Giorgio Battistelli mit an Pirandello erinnerndem Humor "Sechs musikalische Szenen vom Ende des Jahrhunderts" geschrieben. In der deutschen Übersetzung von Claus Henneberg wird das komplexe Werk als österreichische Erstaufführung am Linzer Landestheater musikalisch, gesanglich und darstellerisch überzeugend gezeigt. Der Komponist Battistelli präsentiert sich mit dissonanten chorischen und orchestralen Klangflächen, mit effektvollen Crescendi und
Strawinskys "Geschichte vom Soldaten" in Linz.Die Zeiger der Wanduhr im schmalen Saal des "Eisenhand" des Linzer Landestheaters mit der kargen Bretterbühne stehen still. "Es gibt die Zeit nicht mehr", sagt der Vorleser (sprechtechnisch exzellent und nuancenreich: Thomas Kasten) des von Charles F. Ramuz bewusst naiv gereimten russischen Märchens, das dem Komponisten als Vorlage diente. Denn wer sich, wie der Soldat (berührend naiv: Hans Müller-Reisinger), mit dem Teufel (gefährlich dämonisch: Holger Schober) in einen Handel einlässt, der zahlt einen hohen Preis: dem "gefriert die
30 Jahre Brucknerhaus haben die Kulturszene in Linz verändert.Am 23. März 2004 dirigierte Heinrich Schiff im Großen Saal das Jubiläumskonzert mit dem Bruckner Orchester Linz, bei dem ein Konzert für Flöte (Wolfgang Schulz) und Orchester zur Uraufführung gelangte, gefolgt von der Sinfonie Nr. 1 von Gustav Mahler. Am 23. März 1974 war es Herbert von Karajan, der dort am Pult der Wiener Philharmoniker stand, um mit Vier Motetten von Anton Bruckner und dessen Symphonie Nr. 7 das von dem finnischen Architekten Heikki Siren geplante Brucknerhaus in das Bewusstsein der Musikwelt einzuführen.
Bejubelte "Carmen" am Linzer LandestheaterDie Premiere der von Leonard Prinsloo inszenierten Opéra comique von Georges Bizet im Großen Haus (Bühne: Monika Biegler) kulminierte in einer Sternstunde des Theaters. Besonders gefielen mit ihrem schönen Stimm-Material, ihrer intonationssicheren Gesangskultur und der schauspielerischen Gestaltung ihrer jeweiligen Partie Dorothea Maria Marx und Christa Ratzenböck sowie Nikolai Galkin. Arantxa Armentia berührte als Micaëla mit ihrem schlicht geführten, seidigen Sopran; Lauri Vasar lieh seinen prachtvollen Bariton dem für Carmen entflammten
Große darstellerische Leistungen: Ibsens "John Gabriel Borkman" in Linz.Kaum ist der Blick auf den Bühnenraum freigegeben, nimmt einen sofort die atmosphärische Stimmung gefangen: die bis auf eine breite Sitzbank skelettierte Wohnlichkeit, die von der Verknöcherung ihrer Inhaber kündet und ihre einzige Wärme aus dem dunkel getönten Bretterboden bezieht. Es ist Winter und durch die transparente Wand im Hintergrund sind Berge, Schnee und ein verkrüppelter Knüppelwald zu sehen. Dies nur eine der klaren Metaphern für die Seelenlandschaft der drei Hauptfiguren. Nikolaus Büchel, Regisseur
Oberösterreichische Landesbibliothek seit fünf Jahren auf Erfolgskurs.Totgesagte leben länger. Auch das Buch. Denn allen Unkenrufen zum Trotz - Internet hin oder her - scheinen sich Bücher als haptisches Lesevergnügen oder angenehm empfundene Studienbehelfe wachsender Beliebtheit zu erfreuen. Indizien dafür sind u.a. nicht nur die Baupläne für eine neue Stadtbibliothek in Salzburg und die "Turm des Wissens" genannte neue Linzer Stadtbibliothek, sondern auch die steigende Erfolgskurve der Oberösterreichischen Landesbibliothek in Linz.Vor fünf Jahren war sie als ehemals
"Mutter Courage" im Linzer Landestheater.In der spartanisch schlichten Bühne (Martin Riches) mit dem Marketenderwagen der Courage als dominantes Versatzstück hat Gerhard Willert die bis heute gültige Parabel von Krieg, Kriegsgräueln und Kriegsgewinnlern, von Tätern und Opfern eindrucksvoll in Szene gesetzt. Die von ihm verwendete Fassung basiert auf dem Soufflierbuch des Berliner Ensembles 1951. In den Kostümen von Alexandra Pitz führt er sein Ensemble durch zwölf Jahre des Dreißigjährigen Krieges, von 1624 bis 1636.Die Handlung läuft zunächst gemächlich an, quasi als Exposition,
Eine Klitterung: In Kooperation mit dem Landestheater wurde im Offenen Kulturhaus, "Centrum für Gegenwartskunst" in Linz, die Trilogie "Wer will allein sein" von Elfriede Jelinek in der minimalistischen Inszenierung von Ernst M. Binder nur zu einem Drittel uraufgeführt. Während der 50-Minuten-Monolog von Teil I, "Körper und Frau", schon in Graz und der etwa um die Hälfte kürzere Teil II, "Das Schweigen", in Graz und Gmunden zu sehen waren, bot das etwa 17-Minuten-Teilchen III, "Alleinsein", die einzig "echte" Uraufführung, die Binder jedoch total verkitscht und verblödelt spielen
Ein (Alb)Traumspiel: "Hydra Krieg" von Werner Fritsch in Linz uraufgeführt.Mit bekannter Sprach- und Bildgewalt erzählt Werner Fritsch die Argonautensage neu, indem er die mythischen Figuren ins Heute versetzt. Die antiken Götter haben ausgedient. Man hat ja Satelliten und Raketen, die "von oben" eingreifen. Und statt der alten Rauschmittel gibt es LSD. Jason, Sohn von Aison, dem (U.S.-)Präsidenten des Landes, zieht mit Orpheus und Herakles in den Krieg, um den "finalen Terrorakt" zu verhindern und den Feinden das Goldene Vlies - Metapher für Öl - abzunehmen. Medea und seine kleinen
"Die Zauberflöte" als Jubiläumspremiere zum 200. Geburtstag des Linzer Landestheaters.Zum 200. Geburtstag des Landestheaters überraschten Dennis Russell Davies mit dem Bruckner Orchester Linz und Olivier Tambosi als Regisseur das festlich gestimmte Publikum mit einer ungewöhnlichen Gestaltung der "Zauberflöte". Nicht ein "Buh-Ruf" war am Ende zu hören!Tambosi hatte die Vielschichtigkeit des gattungsübergreifenden Librettos in märchenhaft gestaltete bunte Bilder (Kostüme: Andrea Hölzl) transponiert, und wenn man seiner Einladung folgt, "bis zu einem gewissen Grade in der Zauberflöte
Die Tragödie von Sophokles in der Regie von Sabine Mitterecker als gelungener Auftakt der Linzer Theatersaison.Anstatt Shakespeares Komödie "Ein Sommernachtstraum", die unfallbedingt kurzfristig verschoben werden musste, geriet die politische, aktuell nicht unpassende Tragödie der "Antigone" (in der Übersetzung von Peter Krumme) zum Auftakt der neuen Limzer Theatersaison. Damit kann Sabine Mitterecker (Nestroy-Preis 2000), die erst vor wenigen Monaten "Psychose", das letzte Stück von Sarah Kane, beeindruckend inszeniert hatte, einen weiteren Regie-Erfolg für sich verbuchen.In beiden
Von Richard Tauber, Karl Farkas und Leo Askin über das "Theater des Führers" zu einem Hort neuer Theaterästhetik: Das Landestheater Linz feiert seinen 200. Geburtstag.Gratuliere, altes Haus!" Unter diesem schulterklopfenden Titel stellte die Linzer Theaterleitung im Juni ihren Jubiläumsspielplan für 2003/04 vor. Und in der Tat gilt es, dem am 4. Oktober 1803 mit Kotzebues Octavia neu eröffneten "landständischen Theater" an der Promenade zu gratulieren. Begünstigt durch eine weit zurückreichende Theater- und vor allem Musiktheaterbegeisterung der Linzer, konnte es die diversen
ÖVP, SPÖ und Grüne haben kürzlich im oö. Landtag einen Beschluss für den seit Jahren heftig diskutierten Bau eines Musiktheaters in Linz gefasst. Dennis Russell Davies, Chefdirigent des Linzer Bruckner Orchesters, sprach mit der Furche über dieses Projekt und sein Selbstverständnis als Musiker.Die Furche: Mr. Davies, jetzt liegt endlich ein gültiger Landtagsbeschluss vor, mit dem sich wieder jene Perspektive eröffnet, die für Sie mitbestimmend war, nach Linz zu gehen: ein modernes Musiktheater. Allerdings: Ihr Vertrag endet mit 31. August 2007, und zu diesem Zeitpunkt kann es wohl
Grandioses Musiktheater in den Kammerspielen: Wolfgang Rihms Kammeroper erobert Herz und Sinne des Publikums.Jetzt erst, 24 Jahre nach der Uraufführung in Hamburg und drei Produktionen in Österreich gelangte das mittlerweile meistgespielte Werk des Komponisten Wolfgang Rihm zu seiner Linzer Erstaufführung. Vielleicht sogar zu dessen Vorteil, denn das Publikum ist zeitgenössischem Opernschaffen gegenüber aufgeschlossener geworden.Zur Erinnerung: Das Libretto schrieb Michael Fröhling nach Georg Büchners Novellenfragment über den schizophrenen Sturm-und-Drang-Dichter Jakob Michael
Zehn Jahre StifterHaus in Linz: Von der Stifterpflege zum umfassenden Literatur- und Sprachzentrum.Seit der Neueröffnung 1993 ist das StifterHaus sowohl als regionales Literaturhaus wie als germanistisches Institut mit internationaler Präsenz und einer Vielfalt von Aufgaben unverzichtbar geworden. Landeshauptmann Pühringer lud daher zu einer Jubiläumsfeier und unterstrich den hohen Stellenwert der Literatur als Spiegel unserer Zeit. Als Adalbert-Stifter-Institut 1950 gegründet und ursprünglich fast ausschließlich der Stifterforschung und -pflege verpflichtet, hat sich das StifterHaus
Uraufführung von Werner Fritsch in den Kammerspielen des Linzer Landestheaters.Nein, keine Schwejkiade nach dem literarischen Urvater HaÇsek. Werner Fritsch hat vielmehr mit seinem Kunstwerk aus Hochsprache und gesprochener Regionalsprache mit oft umgestellter Syntax ein faszinierendes und bildkräftiges, aber auf Anhieb nicht leicht eingängiges Episodendrama geschaffen. Ein vielschichtiges Pandämonium des 20. Jahrhunderts - kostbares Material für einen Regisseur, das Gerhard Willert zugunsten von peinlichen Mätzchen und Leerläufen verschenkte. Ein potentes Ensemble wurde von ihm im
Zehn Böse-Nacht-Geschichten aus Oberösterreich.Die Bühne (Irmgard A. Berner) im "Eisenhand" des Linzer Landestheaters: eine weiße Wolkenschlaflandschaft mit Wolkenschäfchen auf der Videoleinwand - Schauplatz der Uraufführungen von zehn Dramoletten, in denen Schlaflosigkeit, Alb- und Wunschträume thematisiert werden. Diese Minidramen wurden aus 40 Einsendungen für den vom Theater für oberösterreichische AutorInnen ausgeschriebenen Wettbewerb "Betthupferl. Zehn Böse-Nacht-Geschichten aus Oberösterreich" ausgewählt und in der fantasievollen Regie von Verena Koch in dem virtuellen
Linzer LandestheaterNiemand sollte sich von diesem reißerischen Zitat, mit dem das Linzer Landestheater die Neuin-szenierung von Mascagnis "Cavalleria rusticana" und Leoncavallos "I Pagliacci" im Großen Haus bewirbt, irritieren lassen. Denn was die Besucher erwartet, ist ein Kunstgenuss aus einem Guss. So geschehen bei der begeisternden Premiere. Denn als Gastregisseur (BRD) war Chris Alexander dem Opernchef Dennis Russell Davies am Pult ein kongenialer Partner. So wie dieser das sich in der Disposition steigernde Bruckner Orchester souverän durch alle Stimmungslagen der Partituren führte,
Glücksfall und Reinfall: "Der Theatermacher" und "Hamlet" - zwei Linzer Inszenierungen.Ein Glücksfall: In den Linzer Kammerspielen hat der deutsche Regisseur Ingo Kerkhof Thomas Bernhards "Der Theatermacher" inszeniert. Da er die Figuren ernst genommen hat, gelingen seiner subtilen Personenführung fein differenzierte Charakterzeichnungen in einem dicht gewebten Beziehungsgeflecht. Kerkhof konzentriert seine Regie auf die brüchige, eigentlich verzweifelte Situation der tingelnden Schauspielerfamilie, die da im Wirtshaus "Schwarzer Hirsch" in "Utzbach" die Uraufführung der
Ein Aufbruch ins Unbekannte: Philip Glass' Oper "The Voyage".In Linz fand die europäische Erstaufführung statt.Als Auftragswerk der Met 1992 in New York uraufgeführt, erlebte die Oper "The Voyage" von Philip Glass (Idee und Musik) und David Henry Hwang (Libretto) nunmehr im Großen Haus des Linzer Landestheaters ihre aufwändige europäische Erstaufführung. Unter der ebenso kraftvollen wie behutsamen musikalischen Leitung von Opern- und Orchesterchef Denis Russell Davies (Graben) und Ingo Ingensand (Bühne, 2. Akt) verlieh das bestens disponierte Bruckner-Orchester der Musik beglückenden
Zwei Premieren in Linz.In den Kammerspielen: Regisseur Erich Sidler und Dramaturg Franz Huber präsentierten "Emilia Galotti" in einer neuen, bestechenden Fassung: Lessings Vorlage wird als Tragödie der Verführung und Verführbarkeit, die Hauptfiguren werden als Täter und Opfer zugleich interpretiert. Zitat Emilia: "Verführung ist die wahre Gewalt". Die Autoren haben Lessings Text zerlegt und neu zusammengesetzt. Auch die laufend rotierende Drehbühne als einheitlicher Spielort, eine geradezu sportliche Herausforderung für die Darsteller, hat ihre Logik. Der zeitgeistigen Personenführung
Internationales Kinder- und Jugendtheater in Oberösterreich.Der Titel "Schäxpir" beruht nicht nur auf dem Spiel mit einer phonetischen Schreibung des Namens Shakespeare, sondern meint auch Internationalität und "großes Theater" für die Drei- bis Sechzehnjährigen und alle jung Gebliebenen. Größenordnung und Erfolg dieses fast zur Gänze vom Land Oberösterreich getragenen Theaterfestes auf durchwegs hohem künstlerischen Niveau lässt sich an einigen Zahlen erkennen: 122 Aufführungen mit 300 Künstlern aus zehn Nationen an 14 Spielstätten in Linz, Wels, Steyr und Gmunden wurden von
Eine kleine, über ein riesiges Gebiet verstreute Herde betreute bisher Bischof Mazur, ein Pole in Sibirien.Sie wurde als Nachfolgerin der von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1999 installierten Apostolischen Administratur von Ostsibirien am 11. Februar 2002 gegründet, reicht vom Baikalsee bis zur Küste des Stillen Ozeans, hat 16 Millionen Einwohner, von denen eine Million katholische Wurzeln besitzt und etwa 50.000 katholisch getauft wurden - von ihren Großmüttern, die ihren Glauben dem Sowjetkommunismus zum Trotz weitergegeben haben.Irkutsk ist neben Moskau, Saratow und Nowosibirsk eine
Molières "Tartuffe" und ein 11. September-Schnellschuss in den Linzer Kammerspielen.Jubel für Molières "Tartuffe" in den Linzer Kammerspielen: Zum ersten Mal in dieser Saison lässt sich dank eines Zusammenspiels glücklicher Umstände zu einer im großen und ganzen geglückten Produktion des Sprechtheaters Ja sagen. Zum einen liegt ihr die ansprechende Übertragung in rhythmisch gleitender Prosa von Monika Fahrenbach-Wachendorf zugrunde; zum anderen lag die Regie in der Hand eines Mannes, der in seiner Personenführung auf eine sorgfältige charakterliche Differenzierung der Figuren