Rossini mit Witz, Humor und Italianità

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Die Bravorufe aus dem Publikum wollten nach drei Stunden puren Vergnügens im Saal wie auf den beiden Bühnen - der großen "zu ebener Erd’“ und der zweiten im Halbstock (Bühne auf Bühne scheint die ultimative Mode zu werden!) - nicht enden, denn es passte einfach alles: die geniale Musik von Gioachino Rossini, vom Bruckner-Orchester Linz unter Leitung von Marc Reibel im Einklang mit dem Bühnengeschehen und den Solisten frisch und farbig dargeboten; die Spielfreude des hervorragenden Gesangsensembles; und die hinreißende, auf die Befindlichkeit der Figuren (Libretto: Jacopo Ferretti nach "Aschenputtel“ von Charles Perrault) eingehende Inszenierung von Adriana Altaras, einer erfahrenen Schauspielerin und Opernregisseurin mit italienischen Wurzeln, originellen Ideen, Humor und Witz, als Glücksfall.

So gesellt sie etwa dem armen, geplagten Aschenbrödel zwei quirlige Mäuse(!) zu, damit es nicht so allein sei. Gabriel Wanka und Julian R. Y. Samacá, zwei junge Schauspieler-Tänzer, wirbeln in ihren grauen Mauskostümen eilfertig durch die Szenen eines der schönsten in Musik gesetzten europäischen Märchen (Choreografie: Darie Cardyn). Hier allerdings heißt unser gutherziges Aschenbrödel Angelina, die von ihrem Stiefvater Don Magnifico (Franz Binder) und ihren eitlen, unguten Halbschwestern Clorinda (Gotho Griesmeier) und Tisbe (Kathryn Handsaker) wie eine Dienstmagd behandelt, "Aschenbrödel“ gerufen und schikaniert wird.

Ideale Gestalterin der Titelpartie

Allein, Don Magnifico hat Sorgen: Könnten doch seine Töchter eine reiche Partie machen! Das möchten Clorinda und Tisbe auch, und sogar Angelina macht sich darüber Gedanken. Trotzdem singt sie bei der Arbeit. Katerina Hebelkova mit ihrem natürlich wirkenden Spiel und wunderschönen Mezzo in der Titelpartie zu erleben, ist eine reine Freude. Überraschend werden Don Magnifico und seine Töchter von dem als Prinz Ramiro verkleideten Kammerdiener Dandini (Martin Achrainer; ausgezeichnet auch er in Spiel und Gesang) persönlich zu einem Fest ins Schloss eingeladen.

Angelina und der als Dandini verkleidete Prinz (Jacques Le Roux) verlieben sich ineinander auf den ersten Blick. Da Magnifico trotz vorliegender Beweise leugnet, dass Angelina seine Stieftochter sei und sie nicht aufs Schloss mitnehmen will, tritt des Aschenbrödels "guter Geist“, der Philosoph Alidoro (Nikolai Galkin) auf den Plan. Ihr Leben werde sich bald ändern, prophezeit er.

Und in der Tat, Ende gut, alles gut. Hervorzuheben sind noch der exzellente Herrenchor des Landestheaters Linz (Einstudierung und Cembalo: Takeshi Moriuchi). Für Bühne und Kostüme zeichnet Yashi Tabassomi.

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