Manche Leute sind im falschen Jahrhundert geboren. Ich bin auch so jemand. Meine altmodische Einstellung zeigt sich überall. In meinen Bücherregalen stehen Romane aus dem vorigen Jahrhundert. Ich finde, daß jeder Latein lernen sollte. Ich glaube an Pflichterfüllung, Arbeit, Treue und Leid. Zuviel Vergnügen halte ich für ungesund.Die Sprache des 20. Jahrhunderts ist mir fremd. Ich lege keinen Wert darauf, mich sozial zu engagieren, etwas anzuleiern oder eine sinnvolle Beziehung aufzubauen. Ich möchte ganz einfach lieben, helfen, etwas tun, verstehen, heiraten oder mich unterhalten. Ich
Zuerst hat die „Akademikerschwemme“ die Gemüter erregt, nun ist es die Verbesserung der Lehrlingsausbildung, mit der sie wieder beruhigt werden sollen. Gemeinsam ist beiden ein hohes Maß an Fehl- und fehlender Information, und der Grund für die - reichlich verspätete - Aktualisierung ist die angespannte Arbeitsmarktsituation.Die Lehrlingsausbildung ist nicht nur quantitativ von größerer Bedeutung (es gibt derzeit rund 180.000 Lehrlinge), sondern auch hinsichtlich ihrer Qualität. Die höheren Verdienste vieler Arbeiter haben ihr Prestige bisher nicht wesentlich verbessern können.
Eigentlich ging es in Trautl Brandstallers „Prisma“ auf FS 2 um die Bewährungshilfe. Daß das Fabeltier, wie einer der Diskussionsteilnehmer den Bewährungshelfer bezeichnete, eine segensreiche Einrichtung ist, die dem Jugendlichen sehr oft zum ersten Mal eine Bezugsperson und einen Gesprächspartner bietet und mehr Berufung als Beruf sein muß, darüber waren sich bald alle einig. Und so kreiste die Diskussion, an der Experten aus der Bewährungshilfe, der Polizei und der Kriminologie teilnahmen, konsequenterweise um das Kernproblem: Warum werden junge Menschen straffällig?Auch die
Mit dem Wort „radikal” verbinden wir heute mehr denn je Terror und Brutalität. Kein Wunder, daß Bundeskanzler Kreiskys Ausspruch von der Notwendigkeit einer Radikalisierung der Kultur die ruhegewohnten Österreicher erschreckte. Aber so schlimm ist es nun auch wieder nicht, denn radikale Kultur ist keineswegs gleichzusetzen mit politischem Radikalismus, betonte Unterrichtsminister Sinowatz im ORF-Joumalistengespräch zum Thema „Kulturpolitik - wohin?” Kultur sei dann radikal, wenn sie sich mit der „glückhaften Gestaltung des Lebens” befasse, das Gewohnte in Frage stelle,
Wen der nichtssagende erste Teil über Jura Soyfer dennoch zum Ansehen des zweiten Teiles angeregt hat, der konnte einiges über den politischen Kabarettisten und Lyriker am dem Wien der Vorkriegszeit erfahren - vorausgesetzt, er wußte bereits über ihn Bescheid.Die Aneinanderreihung von Ausschnitten aus Werken des als Sie- benundzwanzigjährigen im KZ Buchenwald umgekommenen Jura Soyfer war im ersten Teil ohne jeden Aussagewert und im zweiten Teil - da völlig aus dem Zusammenhang gerissen und ohne jeden Kommentar - für Uneingeweihte unverständlich. Eine Schilderung des Aussehens und ein
Das Wertheimer-Haus gehört zu den schönsten Altbauten in Eisenstadt. Es wurde 1708 erbaut und ist nur eines von vielen Bauwerken im Burgenland, die auf ein reges jüdisches Kulturleben bis ins 19. Jahrhundert hinweisen. Im Haus gibt es eine kleine Synagoge im Empirestil, die erstaunlicherweise der Zerstörung während der Nazizeit entgangen ist. Noch heuer soll es vom „Verein österreichisches Jüdisches Museum in Eisenstadt” übernommen werden.Univ.-Prof. Kurt Schubert, Vorstand des Instituts für Judaistik an der Universität Wien, rechnet für 1979 mit der Eröffnung des Jüdischen
Priester sind rar geworden. Gerade heute, da sie von vielen mehr denn je gebraucht werden. In einer Zeit des Materialismus und der Glaubenslosigkeit wird die Frage nach dem Sinn des Lebens zu einem zentralen Problem, an dessen Bewältigung immer mehr Menschen scheitern. Psychotherapie, Yoga und Gruppendynamik sind Versuche, der Leere zu entgehen, die der fehlende Glaube hinterlassen hat.Wie muß der Priester von heute seinen Beruf gestalten, um über die Vermittlung der Botschaft Jesu hinaus die Hoffnung aufrechterhalten und Leben als etwas Sinnvolles nahebringen zu können?Er muß ein Mann
Christen und Juden haben in den vergangenen 2000 Jahren so manche Verfolgung über sich ergehen lassen müssen. Daß sie gemeinsam verfolgt wurden, dürfte zum ersten Mal während des NS-Regimes geschehen sein. So fanden auch in Hitlers Konzentrationslagern zum ersten Mal praktizierende Katholiken und Protestanten als Opfer des Regimes zusammen. Dieses Zusammentreffen wurde zum Grundstein eines christlich-jüdischen Dialogs mit der Absicht, die Verschiedenheiten auf gleicher Ebenezudiskutieren unddie jahrhundertelangen Auseinandersetzungen zu beenden. Ing. Kurt Pordes, der Vizepräsident der
Versucht man, Karl Lugmayer in eine bestimmte Kategorie einzuordnen, so beginnen die Schwierigkeiten. Vom „erlernten Beruf“ her klassischer Philologe, ist er ein bedeutender und verdienstvoller Schulmann. Aber er ist noch vieles andere dazu. Zum Beispiel Politiker: Als solcher kommt er ins Parlar ment und in die Regierung (Zweite Republik, Regierung Renner). Oder Volksbildner: 1923 Volksbildungsreferent für Niederösterreich, später Leiter des Wiener Volksbildungswesens; als einer der Initiatoren des bäuerlichen Volksbildungswesens auch der Gründer des bäuerlichen Volksbildungsheims
Der Bauer, der den langsamen Schritt seiner in das Joch gespannten Ochsen mit der Rute anspornt, empfindet dumpf, daß er nicht mehr ganz auf der Höhe seiner Zeit ist. Und er leidet darunter. Wogegen der Bauernbursche, der schon das vibrierende Lenkrad eines Traktors meistert, nicht mehr so stark den lockenden Reiz der Fabrik verspürt, der Zehntausende in die Stadt gezogen hat; stolz blickt er wieder auf jeden Städter herab, denn vielseitiger und befriedigender als seine Arbeit auf dem Land ist nicht bald eine andere, auf keinen Fall eine, die er als Bauernsohn, ungelernt, in der Stadt
Auf der Internationalen Sozialistischen Konferenz, die in den ersten Julitagen die Delegierten von 34 sozialistischen Parteien in Frankfurt am Main vereinigt hatte, ist die Erneuerung der II. Internationale einstimmig beschlossen worden. Eine Massenversammlung von 12.000 Menschen, die von einer starken Emotion ergriffen waren, gab diesem Beschluß, der ihnen eine große Tradition wieder ins Bewußtsein hob, den Nachdruck ihrer Zustimmung.Und in der Tat ist die Sozialistische Internationale, mag sie auch immer wieder gescheitert sein, aus der Geschichte unseres Kontinents nicht hinwegzudenken.