Zur Ökumene: Was ist im Verlauf des Jahres denn real passiert? An Verbindlichem habe ich nichts gehört.Thomas KaufmannSeit 2000 Professor für Kirchengeschichte an der evangelischen Theologischen Fakultät der Universität Göttingen. 2016 erschienen von ihm bei C. H. Beck "Erlöste und Verdammte -Eine Geschichte der Reformation" und "Martin Luther".Am Reformationsfest, dem 31. Oktober, jährt sich der (legendäre) Thesenanschlag Luthers an die Schlosskirche zu Wittenberg zum 500. Mal. Der Göttinger Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann zieht im FURCHE-Gespräch eine kritische Bilanz des
2008 gehörte er schon zu den Favoriten, sechs Jahre später wurde der
Münchener Erzbischof dann zum Vorsitzenden der Deutschen
Bischofskonferenz gewählt. Auf den Vielbeschäftigten, der auch dem
8-köpfigen Kardinalsrat in Rom angehört, warten schwierige Aufgaben.
Franz-Peter Tebartz-van Elst, katholischer Bischof von Limburg, gerät in der deutschen Öffentlichkeit schwer unter Druck.Es sind Tage, wie das Bistum Limburg sie noch nicht erlebt hat. Schon seit längerem stand der Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, in der Kritik, wurden ihm autoritärer Stil und Prunk- und Verschwendungssucht vorgeworfen. Die Situation im Bistum wurde auch vom Vatikan als problematisch eingeschätzt; Papst Franziskus schickte deshalb im September eigens einen Gesandten nach Limburg.Stein des Anstoßes ist vor allem der Bau des neuen Bischofssitzes, der
Deutscher Katholikentag in Mannheim: Strittige Fragen wurden mit großer Ernsthaftigkeit diskutiert. Konkrete Veränderungen sind aber weiter nicht in Sichtweite.An vielen Stellen der Innenstadt weisen große rote Rucksäcke den Weg. Bunt geschmückte Pilgerstäbe prägen das Straßenbild, stehen symbolisch für das Motto "Einen neuen Aufbruch wagen“. Doch wohin soll der Aufbruch führen, mit wem und wozu? Darauf gab der 98. Deutsche Katholikentag in Mannheim nicht immer ganz eindeutige Antworten.Klar ist: Ein Aufbruch ist notwendig, weil die Kirche in Deutschland nach dem Missbrauchsskandal
Am 16. Mai endete der zweite Ökumenische Kirchentag in München: Der Missbrauchsskandal in der römisch-katholischen Kirche, das Comeback der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann und die Sehnsucht nach einem gemeinsamen Abendmahl standen im Mittelpunkt.Gleich zu Beginn des Podiums zum sexuellen Missbrauch kommt es zum Eklat. „Das ist ein Lügentheater, das Sie hier veranstalten“, ruft eine erregte Stimme in die überfüllte Messehalle. „Nicht Sie haben das Schweigen gebrochen, die Opfer haben das Schweigen gebrochen.“ Norbert Denef, Sprecher des Netzwerks Betroffener von
Der als konservativ geltende katholische Bischof von Augsburg, Walter Mixa, reicht nach wochenlangem Hin und Her um seine Prügelvorwürfe und finanzielle Unregelmäßigkeiten seinen Rücktritt ein. Wenige Tage vor diesem Schritt verlor Mixa die Rückdeckung vieler Bischöfe und Priester.Am Ende kam alles doch noch schnell und überraschend. Am Abend des 21. April bot der Augsburger Bischof Walter Mixa Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt von seinen Ämtern als Bischof von Augsburg und Militärbischof an. Vorausgegangen war eine wochenlange öffentliche Diskussion in Deutschland um seine
Die katholische Sozialethikerin Marianne Heimbach-Steins, Münster, fordert eine schonungslose Aufklärung des Missbrauchsskandals.* Das Gespräch führte Gerd FelderS ie ist die erste Frau auf dem Lehrstuhl für Christliche Sozialwissenschaften in Münster: Marianne Heimbach-Steins nimmt zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche nicht nur Deutschlands Stellung: Aufklärung ist für sie alternativlos.Die Furche: Tagtäglich werden immer neue Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche bekannt. Handelt es sich um ein verbreitetes Phänomen innerhalb der Kirche?Marianne Heimbach-Steins:
Ein sich immer mehr ausweitender Missbrauchsskandal erschüttert die katholische Kirche in Deutschland. Das „System katholische Kirche“ steht auf dem Prüfstand und in harscher Kritik.Ein Erdbeben erschüttert die katholische Kirche in Deutschland. Seit Jesuitenpater Klaus Mertes, Schulleiter des angesehenen Canisiuskollegs in Berlin, Mitte Jänner mehrere Missbrauchsfälle an seiner Schule publik gemacht hat, ist vieles nicht mehr, wie es war. Seitdem vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo in Deutschland ein neuer Missbrauchsfall bekannt wird. Ausgelöst wurde die Lawine durch das
Ein internes Papier der Evangelischen Kirche in Deutschland sorgt – vorübergehend – für Verstimmung auf katholischer Seite. In den Beziehungen zwischen den beiden großen Kirchen in Deutschland herrscht Stillstand.Gar nicht so große Ursache – große Wirkung. Ein internes Thesenpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat die Ökumene im Nachbarland zumindest vorübergehend stark belastet. In dem von Oberkirchenrat Thies Gundlach verfassten Dokument wird die katholische Kirche als führungsschwach und verunsichert dargestellt, Papst Benedikt XVI. ein rückwärtsgewandter
Beide schossen übers Ziel, so der Münchner Religionsphilosoph Eugen Biser, 89: Die "Modernisten" sahen zu einseitig auf den Glauben, Rom zog auf viel zu rigorose Weise dagegen zu Felde.Die Furche: Herr Professor Biser, der Modernismus versuchte vor 100 Jahren, die Theologie mit dem damaligen Stand der modernen Wissenschaft und Philosophie zu verbinden. Wie schätzen Sie ihn von heute aus ein?Eugen Biser: Er war tatsächlich eine Gefahr und wurde von der Kirche auch so gesehen. Dabei ist man teilweise über das Ziel hinausgeschossen und hat ihn stärker angeprangert, als es nötig gewesen
Das jüngste Dokument der Glaubenskongregation zur "Lehre über die Kirche" hat nicht nur Protestanten, sondern auch in der Ökumene engagierte Katholiken vor den Kopf gestoßen.Nur drei Tage nach der Annäherung des Papstes an die Traditionalisten sendet die römische Glaubenskongregation die Botschaft in die Welt: Die katholische Kirche ist die einzig wahre Kirche, und die Kirchen der Reformation sind keine Kirchen "im eigentlichen Sinn", sondern nur kirchliche Gemeinschaften. Sofort gibt es bei Deutschlands Protestanten einen Aufschrei der Entrüstung. Landauf, landab erheben sich in der
"Das klingt, als sagte vw über Opel, ihr baut keine Autos, sondern Kraftfahrzeuge": Hamburgs lutherische Bischöfin maria jepsen über die katholische Sprachregelung, Evangelische nicht als Kirchen, sondern nur als "kirchliche Gemeinschaften" zu bezeichnen. Ein Gespräch über den Stand der Ökumene am Ende dieses markant "katholischen" Jahres.Die Furche: Welche Bedeutung hatte der Tod Johannes Pauls ii. für evangelische Christen?Bischöfin Maria Jepsen: Mit großem Interesse haben wir als evangelische Christen das Leben und Wirken Johannes Pauls II. wahrgenommen und die Trauer um ihn
Am Vorabend des Weltjugendtages in Köln herrschten in Deutschland gemischte Gefühle. Und es stellt sich schon jetzt die Frage, was von der Großveranstaltung bleiben wird.Spannung, Aufregung, Hektik, Neugier, Vorfreude, Skepsis - es ist wohl eine Mischung aus all diesen Gefühlen, welche die deutsche Stimmungslage in den letzten Tagen vor Beginn des Weltjugendtages (wjt) vom 16. bis 21. August in Köln gekennzeichnet hat. Erstmals in seiner zwanzigjährigen Geschichte findet diese internationale Begegnung im Land der Reformation statt. Und die meisten sind sich einig: Das kirchliche
Seit Jahrzehnten zählt er zu den Protagonisten des christlich-islamischen Dialogs: adel-theodor khoury. Die furche sprach mit dem emeritierten Münsteraner Professor für Religionswissenschaft - und katholischen Priester - über die Herausforderungen dieses Dialogs, über Euro-Islam, "Multi-Kulti" und Kopftuch-Streit.Die Furche: Verkünden Christentum und Islam denselben Gott?Adel-Theodor Khoury: Folgt man "Lumen gentium", dem Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche, dann beten Christen und Muslime denselben Gott an. Für beide ist er der Schöpfer, der Richter, der Eine,
Nach 482 Jahren der erste deutsche Papst: Verhaltene Reaktionen im Heimatland Benedikt XVI.Am Tag nach der Wahl Joseph Kardinal Ratzingers zum neuen Papst war es zwei Tageszeitungen vorbehalten, die gegensätzliche Stimmungslage in Deutschland auf den Begriff zu bringen. "Wir sind Papst", jubelt die auflagenstarke Bild, "Oh, mein Gott" setzt die linksalternative tageszeitung auf ihrer tiefschwarzen Titelseite dagegen. Tatsächlich ist von Euphorie, überschwänglichem Jubel, überschäumender Begeisterung nach der Wahl des Landsmannes in Deutschland keine Spur.Selbstverständlich: Um Beistand
Der diesjährige Toleranzpreis der Europäischen Akademie der
Wissenschaften und Künste ging an den Wiener Alterzbischof Kardinal
Franz König für seine Leistungen als Religionswissenschaftler und
Brückenbauer zwischen Ost und West. Die Verleihung fand am 25.
September in Salzburg statt. Aus diesem Anlaß sprach Die Furche mit
dem Kardinal über die Situation des Glaubens und der Kirche am Ende
des 20. Jahrhunderts.