Gleich zwei alevitische Verbände haben im Frühjahr – die FURCHE berichtete – beim Kultusamt den Antrag auf Anerkennung als „religiöse Bekenntnisgemeinschaft“ eingebracht. Während der Antrag der „Föderation der Alevitengemeinden Österreichs“ darauf abzielt, das Alevitentum in Abgrenzung zum Islam zu definieren, bezweckt der Antrag des „Kulturvereins von Aleviten in Wien“ genau das Gegenteil und will die Religionsgemeinschaft denn auch „Islamisch-alevitische Glaubensgemeinschaft nennen. Letzterer Antrag wurde vom Kultusamt abschlägig beschieden. Denn nach dem Islamgesetz kann es in Österreich nicht mehrere islamische Religionsgemeinschaften geben. Der „Kulturverein“ hat nun eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof angekündigt. Die Verein wird auch von Günther Ahmed Rusznak unterstützt, der seit Langem den Vertretungsanspruch der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich IGGiÖ für alle Muslime bestreitet. Die IGGiÖ selber hat, wie Sprecherin Carla Amina Baghajati betont, nichts dagegen, dass sich die Aleviten „selbständig“ machen wollen. Denn für die IGGiÖ sind die Aleviten keine Muslime. Genau das Gegenteil behaupten die Proponenten des „Kulturvereins“. (ofri)
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