Ethik, natürlich Pflicht für alle

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Es ist eine gute Nachricht: Der Ethik-Unterricht, seit 20 Jahren ein Provisorium im Status eines Schulversuchs, wird nun die Regel. Ab 2020/21 gibt es (vorerst einmal) in AHS-Oberstufen und Polytechnischen Schulen Ethik als Pflichtfach für jene, die keinen Religionsunterricht besuchen. Durchaus vernünftig also.

Das gefällt freilich nicht allen. So lief etwa fast einen Tag lang auf orf.at als Spitzenmeldung "Ethik wird Pflichtfach -aber nicht für alle"."Nicht für alle" - das geht natürlich gar nicht in einer Zeit, deren all inclusive-Geist von der Ehe bis zur Sachertorte alles für alle reklamiert.

Darüberhinaus aber steht die Stellung des Religionsunterrichts im Fokus der Kritik. Dazu ist zu sagen, dass jene Dinge, die laut Bildungsminister Faßmann zentrale Elemente eines Ethikunterrichts sein müssten, seit Langem schon state of the art auch im (katholischen und evangelischen) Religionsunterricht sind: Toleranz, Verantwortung und selbstverständlich auch Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Konfessionen und Religionen. Die Vorstellung von Religionsunterricht als unreflektierter "Katechismus u nter wei su n g" oder religiöser Indoktrinierung bzw. gar Aufmunitionierung ist schlicht lächerlich.

Ganz abgesehen davon, dass wohl gar nicht so selten der Religionsunterricht ebenso beinhaltet, was sich viele der Kritiker vermutlich von einem Ethikunterricht eigentlich erwarten: eine Abarbeitung der politisch-korrekten Agenda von "Antifa" über Öko bis Gender. Das freilich wäre auch eine arge Engführung eines Ethikunterrichts, wird sich aber nicht generell vermeiden lassen. Und im Übrigen gibt es auch noch immer das Fach Philosophie, das ja angeblich auch mit Ethik zu tun hat. Und zwar für alle.

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