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* Innerkatholischer Kulturkampf

Wochenlang hatten Pro-Life-Aktivisten versucht, den Besuch von Barack Obama in der Notre-Dame-University, der renommiertesten katholischen Hochschule der USA, zu verhindern. Mehrere 100.000 Unterschriften wollten die Pro-Lifer gesammelt haben, damit der Präsident wegen seiner Haltung zur Abtreibung wieder ausgeladen würde. Die Universitätsleitung von Notre Dame zeigte sich darob nicht beeindruckt und hielt auch an der Verleihung eines - juristischen - Ehrendoktorats an Obama fest, der am 17.Mai vor 12.000 Zuhörern - unterbrochen von lautstarken Protesten einiger Pro-Lifer - sprach. Die Kontroverse ist Teil eines innerkatholischen "Kulturkampfs". Intellektuelle warnen davor, dass die Katholiken zu einem Ableger der Pro-Life-Bewegung degradiert würden: "Wir werden als jene Gruppe eingeordnet werden, die einen Skandal ausschließlich in Abtreibung und Stammzellenforschung sieht, aber nicht in Folter, nicht im Quasi-Tod von 15 Millionen Kindern unter fünf Jahren und auch nicht im Anzetteln von sinnlosen Kriegen", so etwa der prominente Jesuit John Kavanaugh. (red)

* Lehmann: Nur ohne Kermani

Der deutsche Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat die Aberkennung des Hessischen Kulturpreises an den Schriftsteller Navid Kermani als "Staatsposse" bezeichnet. "Wenn Navid Kermanis kühner Artikel über die Empfindungen eines Muslims bei der Betrachtung einer Darstellung der Kreuzigung Christi in einer römischen Kirche tatsächlich der Grund ist, ihm den zugedachten Preis für seinen Beitrag zum Dialog der Religionen zu verweigern, dann sollte der Staat besser auf die Verleihung von Kulturpreisen verzichten", erklärte Lammert. Die Rücknahme des Preises müsse jeden beunruhigen, "der an der Würde des Staates wie der Kultur ein ernstes Interesse hat. Kultur ist schön, Toleranz auch - beides ist ohne Anstrengung kaum zu haben." - Kermani sollte den Hessischen Kulturpreis gemeinsam mit Kardinal Karl Lehmann, dem evangelischen Kirchenpräsidenten a. D. Peter Steinacker und dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden, Salomon Korn, erhalten. Dies scheiterte, weil sich Lehmann und Steinacker weigerten, die Auszeichnung gemeinsam mit Kermani anzunehmen. Anlass war ein Artikel Kermanis in der Neuen Zürcher Zeitung über eine Kreuzigungs-Darstellung von Guido Reni. Diesen Artikel sahen Lehmann und Steinacker als das Christentum beleidigend an. (APA/red)

* Neuer lutherischer Bischof für Berlin

Der Koblenzer Theologe Markus Dröge wird neuer evangelischer Bischof in Berlin. Die Landessynode der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg und schlesische Oberlausitz wählte den 54-jährigen Superintendenten des Kirchenkreises Koblenz am 15.Mai im vierten Wahlgang. Dröge erhielt 82 der 122 abgegebenen Stimmen und damit die zur Wahl erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit. Er wird Nachfolger des im Herbst aus Altersgründen ausscheidenden Amtsinhabers Wolfgang Huber, der auch als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ausscheiden wird. Huber war mit seinen Positionierungen die "evangelische" Stimme Deutschlands. (APA/red)

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