Talk Viennese!
Ein köstlicher Leitfaden für Wienerisch-Englischen small talk.
Ein köstlicher Leitfaden für Wienerisch-Englischen small talk.
What, dear friend, ist a Gschaftelhuber? You did not wissen dies? A Gschaftelhuber "is a meddlesome person (Wichtigtuer): Jack-in-office, busybody, fusspot". Und wie übersetzen wir Gschisti-Gschasti ins Englische? So: "don't make such a fuss about it! don't fuss around like that! don't be (such) a fusspot!" Wer es in Zukunft wagt, einem echten Britannier ohne das neue Wörterbuch "From ,anbandeln' to ,Zwetschkenknödel'" entgegenzutreten, ist an allen Folgen selber schuld. Was soll er denn auch sagen, wenn der andere wissen will, ob es sich bei G'schertien um ein eigenes Bundesland handle? No, wird er mit dieser Hilfe selbstbewusst erwidern, G'schertien sei "mostly the provinces, the backwoods" eh scho wissen, somewhat like third world in Austria, dear Sir.
Dem Wörterbuch aus dem Tyrolia Verlag ist schwer zu entnehmen, ob es sich dabei um ein ganz ernst gemeintes Buch für Ausländer oder um ein eher lustig gemeintes Buch für Inländer handelt, wahrscheinlich soll es beide Fliegen mit einer Klappe schlagen. Und das gelingt dem Regensburger Philologie-Emeritus Hietsch auch sehr gut. Es ist ein gelegentlich gewiss brauchbares, vor allem aber lustiges Buch für In- und Ausländer und ein witziges Begrüßungs- oder Abschiedsgeschenk inländischer Gastgeber für ausländische Gäste.
Situationen, in denen man es dringend benötigt, sind ja denkbar. Etwa, wenn ein frischg'fangter, gerade dem Flugzeug Entstiegener (frischg'fangt fehlt übrigens) auf den Heimischen zutritt und fragt: "Sir, this Gentleman said ui jeggerl, please, can you tell me, what does ui jeggerl mean?", ihm so Gelegenheit bietend, sein zwischen Anbandeln und Zwetschkenknödeln erworbenes Wissen an den des Wienerischen ohnmächtigen Mann zu bringen. Denkbar wäre es ja. Ohne das Buch hätte die Antwort vielleicht gelautet: "Ui jeggerl, des waß i net by myself." So aber sagt der für alle Lagen gerüstete Wiener: "Ui jeggerl is an inoffensive expression of gentle dismay like ,oh no' or ,oh my'."
From "Anbandeln" To "Zwetschkenknödel" An Austrian Lexical and Cultural Guide by Otto Hietsch Tyrolia Verlag, Innsbruck 2000, 264 Seiten, kt., öS 298,-/e 21,66