Krähen - © Krähen – Nature Is Watching Us/Filmladen

"Krähen - Nature Is Watching Us": Begleiter des Raubtiers Mensch

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Krähen sind nicht unheimlichen Vögel der Sagenwelt, sondern erstaunlich anpassungsfähige Tiere.

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Krähen sind nicht unheimlichen Vögel der Sagenwelt, sondern erstaunlich anpassungsfähige Tiere.

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Sie sind über die ganze Welt verbreitet. Und sie sind immer auch dort zu finden, wo sich der Mensch herumtreibt. Und sie sind so Begleiter des Raubtiers Mensch von Anfang an. Auf diesen Nenner lässt sich das Ausgangsmotiv des Schweizer Dokumentarfilmers Martin Schilt für sein mehr als beeindruckendes Opus „Krähen“ bringen. Schilt ist für seine filmische Studie zu den Raben- und Krähenvögeln von der Arktis über Ostasien, Indien, Neuengland bis in den Wiener Prater gereist und hat mit den führenden Krähenforschern der Welt gesprochen. Etwa mit dem in Vermont lebenden Zoologen Bernd Heinrich, der mit seinen Büchern „Die Seele der Raben“ (Ravens in Winter) und „Die Weisheit der Raben“ (Mind of the Raven) international bekannt geworden ist. Heinrich bringt, wie die anderen in „Krähen“ Interviewten, das (Sozial-)Verhalten der oft als unheimlich verschrieenen Vögel näher, die auch äußerst gelehrige Wesen sind und sogar so etwas wie Werkzeuge entwickeln und anwenden können.

John Marzluff, ein anderer US-amerikanischer Ornithologe, konnte nachweisen, dass Krähen Menschengesichter erkennen und auseinanderhalten können. Auch er kommt im Film zu Wort. Außerdem sind die Rabenvögel äußerst anpassungsfähig, sie werden vom Menschen nicht bedroht wie andere Tierarten, sondern können sich an die humane Lebensweise anpassen und davon sogar profitieren: Die Abfälle der Konsumgesellschaft wissen die schwarzen bis grauen Vögel für sich etwa zur Nahrungsaufnahme zu nutzen. All dem geht „Krähen“ nach, und Filmemacher Martin Schilt gelingt es, aus einer trockenen zoologischen Materie ein filmisches Dokument über erstaunliche Lebewesen zu machen, die dem Menschen öfter einen Spiegel vorhalten, als ihm lieb sein dürfte. Neben den Interviewten fungiert die deutsche Literaturkritikerin Elke Heidenreich als Erzählerin. „Krähen“ ist jedenfalls ein gelungenes Beispiel dafür, eine mythisch oft desavouierte Tierfamilie ins rechte Licht zu rücken und viel Überraschendes zu offenbaren.

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