„Missing“: Aus der Desktop-Perspektive

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Emotionales Zentrum des Thrillers ist die ausgezeichnet gespielte Mutter-Tochter-Dynamik.

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Emotionales Zentrum des Thrillers ist die ausgezeichnet gespielte Mutter-Tochter-Dynamik.

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Als mit „Searching“ (2018) ein Thriller erschien, der gänzlich aus der Perspektive eines Computerdesktops erzählt wurde, konnte man noch nicht ahnen, welche Blüten dieser Gimmick treiben würde. In der Zwischenzeit sind mehrere Filme dieser Machart entstanden und trafen nicht zuletzt pandemiebedingt einen Nerv der Zeit: Wenn die Benutzeroberfläche von Laptops, Smartphones und Co zum zweiten Zuhause wird, verändert das unsere Wahrnehmung – und damit auch die Kinolandschaft.

Nicholas D. Johnson und Will Merrick waren bei „Searching“ für den Schnitt zuständig und haben nun mit „Missing“ auch als Regieduo ihren Beitrag zu dem geleistet, was man behelfsmäßig als „Desktopthriller“ bezeichnen könnte. Diesmal geht es um eine Tochter (Storm Reid), die ihre potenziell entführte Mutter (Nia Long) ausfindig zu machen versucht. Die Herkunft der Regisseure im Schneideraum ist kein Zufall, wird dem Schnitt zwischen Apps, Webcams, Chatrooms etc. doch die wichtige Rolle zuteil, als entscheidendes erzählerisches Mittel zu fungieren. Johnson und Merrick nutzen diese selbstauferlegten Beschränkungen auf meisterhafte Weise, um einen Entführungsthriller zu entwickeln, dessen Plot-Twists auch die ausgebufftesten Zuseher nicht werden vorhersehen können. Emotionales Zentrum von „Missing“ bleibt die ausgezeichnet gespielte Mutter-Tochter-Dynamik, die den Film davor bewahrt, zum reinen Gim­mick zu verkommen.

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