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Digital In Arbeit

Aus dem Leben einer Mutter

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Nimm deinen Teller bitte mit in die Küche. Nimm ihn mit runter, wenn du gehst.

Laß das nicht da rumliegen, nimm's mit rauf. Ist das deiner? Schlag deinen Bruder nicht. Ich rede mit dir.

Warte bitte einen Moment, kannst du nicht sehen, daß ich telefoniere?

Du sollst mich nicht immer un- terbrechen.

Hast du dir die Zähne geputzt?

Warum bist du nicht im Bett?

Geh sofort zurück ins Bett.

Du sollst doch nachmittags nicht fernsehen.

Was soll das heißen, du hast nichts zu tun?

Geh nach draußen.

Lies ein Buch.

Schluck's runter.

Finger weg vom Telefon.

Sag deiner Freundin, du würdest sie zurückrufen. Und zwar sofort!

Hallo? Nein, sie ist nicht zu Hau- se.

Sie ist immer noch nicht zu Hau- se.

Sie wird dich anrufen, wenn sie zu Hause ist.

Zieh eine Jacke an. Nimm den Pullover mit.

Nimm ihn trotzdem mit.

Jemand hat seine Schuhe vor dem Fernseher stehenlassen.

Räumt euer Spielzeug vom Flur. Raus aus der Badewanne mit den Sachen. Nimm die Spielsachen von der Treppe.

Ist dir eigentlich klar, daß du damit j emanden umbringen kannst?

Beeil dich.

Mach schon. Alle warten auf dich.

Ich zähle bis zehn, und dann gehen wir ohne dich.

Warst du auch aufm Klo?

Wir gehen nicht los, bevor du nicht aufm Klo warst.

Ich meine das ganz ernst.

Warum bist du nicht gegangen, bevor wir abgefahren sind?

Kannst du es noch aushalten?

Was ist da hinten los?

Hört auf!

Aufhören, hab' ich gesagt!

Ich will jetzt nichts mehr hören.

Hör auf, oder ich kehre auf der Stelle um.

Jetzt reicht's mir. Wir fahren nach Hause.

Gib mir einen Kuß.

Mami braucht einen Kuß.

Mach dein Bett.

Räum endlich dein Zimmer auf.

Deck bitte den Tisch.

Ich brauche dich, damit du den Tisch deckst.

Erzähl mir jetzt nicht, du seist nicht an der Reihe.

Stell bitte deinen Stuhl an den Tisch.

Setz dich ordentlich hin.

Versuch halt noch ein bißchen. Du mußt ja nicht alles aufessen.

Hör auf rumzualbern und iß endlich.

Würdest du bitte ein bißchen hinschauen, was du machst?

Stell dein Glas nicht so dicht an den Rand.

Paß auf!

Mehr was?

Mehr, bitte. Das hört sich besser an.

Versuch wenigstens, einen Bis- sen Salat zu essen.

Man kriegt nicht immer, was man will. So ist das Leben nun mal.

Hör auf, mit mir rumzustreiten. Darüber diskutiere ich nicht mehr mit dir.

Geh in dein Zimmer.

Nein, keine zehn Minuten mehr.

Gut, noch eine Minute.

Wie oft hab' ich dir gesagt, du sollst das nicht machen.

Und? Die Kekse haben sich doch nicht in Luft aufgelöst.

Iß zuerst das alte Obst, bevor du dich über das neue hermachst.

Ich gebe dir keine Pilze. Ich habe alle Pilze rausgesucht. Sieh doch.

Hast du deine Hausaufgaben gemacht?

Hör auf zu schreien. Wenn du mich was fragen willst, dann komm her.

DU SOLLST NICHT SO SCHREIEN! KOMM HER, WENN DU WAS VON MIR WILLST!

Ich werde drüber nachdenken.

Nicht jetzt.

Frag deinen Vater.

Wir werden sehen.

Setz dich nicht so dicht vor den Fernseher, das tut deinen Augen nicht gut.

Beruhige dich.

Beruhige dich und fang noch mal an.

Ist das auch wirklich die Wahr- heit? Schnall dich an.

Habt ihr euch auch alle ange- schnallt?

Tut mir leid, aber das muß sein. Tut mir wirklich leid, es muß sein.

Tut mir leid, aber es muß sein.

Aus: DER BLANKE WAHNSINN: Von Delia Ephron. Wilhelm Heyne Verlag, München 1990. 187 Seiten, öS 60,84.

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