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Das Vertrauen ist gewachsen

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Im Zeichen der wachsenden Bereitschaft, miteinander zu reden und daraus auch Konsequenzen zu ziehen, wurde im Juli eine neue Runde der „Regensburger ökumenischen Symposien“ eröffnet. Der Münchner Kardinal Döpfner und Patriarch Athenagoras von Konstantinopel hatten 1968 diese Expertengespräche orthodoxer und römisch-katholischer Theologen, Studenten und Bischöfe angeregt, die 1975 unterbrochen wurden und heuer unter veränderter Thematik eine Neuauflage erfuhren.

Wie wichtig die Regensburger Gespräche für den bevorstehenden „amtlichen“ Dialog der Kirchen geworden sind, wird daran deutlich, daß Athenagoras' Nachfolger in Konstantinopel, Patriarch Demetrios, das Thema der ersten Symposienreihe -die unterschiedliche Sakramentenlehre und -Praxis - auch für die offiziellen Gespräche mit den Katholiken vorgeschlagen hat.

Grundgedanke der Symposien ist es, die Orthodoxie in den bereits seit längerer Zeit unternommenen Dialog zwischen Katholiken und den Kirchen der Reformation einzubeziehen - auch evangelische Gesprächsteilnehmer sind jedesmal mit von der Partie -, die Glaubenswelt des anderen besser zu verstehen und sich im lockeren, freundschaftlichen Kontakt näher kennenzulernen.

Daß im Lauf der Gespräche eine brüderliche, aufgeschlossene Atmosphäre geschaffen wurde, die für die bevorstehenden „amtlichen“ Kontakte die besten Vorbedingungen bietet, darüber sind sich die Teü-nehmer der Symposien einig. „Das Vertrauen zwischen den Kirchen ist gewachsen“, resümiert Bischof Augustinus Lambardakis, Leitender Delegation aus Konstantinopel.

Sein Patriarchat und das von Moskau haben heuer zum erstenmal offizielle Vertreter nach Regensburg geschickt. Auch zwei Delegierte der katholischen Ordinarienkonferenz der DDR und die Ökumene-Referenten der katholischen Ordinariate Mainz, Paderborn, Regensburg und Trier waren erstmals dabei, als am Beispiel des Kirchenvaters Basilius die gemeinsame Heiligenfrömmigkeit in Ost und West erörtert wurde.

In der damit eröffneten zweiten Gesprächsrunde wird es in den kommenden Jahren um Fragen der Kirchenlehre gehen: um das Verständnis des Amtes und der Führungsstrukturen sowie um den Bezug der lokalen Eucharistiegemeinden zur einen Kirche. „Sich gegenseitig streicheln, würde nur zum Träumen verführen“, meint Professor Ernst Christoph Suttner aus Wien, bei den Symposien ein Mann der ersten Stunde: „Wir müssen den schwierigen Fragen ins Gesicht schauen.“

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