Jugendliche  - © Foto: Pixabay

Kichernde Weisheit

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Wenn Menschen zu ernst und verbissen werden, ist Feuer am Dach.

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Wenn Menschen zu ernst und verbissen werden, ist Feuer am Dach.

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Wer kennt das nicht: Lachen wirkt antidepressiv. Nachdem man einen Abend mit Freunden herzhaft gelacht hat, fühlt man sich einfach besser. Auch wer spätnachts noch eine Kabarettsendung schaut, steigert sein Wohlbefinden und schläft meist leichter ein. Denn das Lachen sorgt verlässlich für Entspannung und gute Stimmung. Ein wichtiger Teil dieses Effekts ist über die Freisetzung von Endorphinen zu erklären – „körpereigenen Drogen“ im Gehirn, die maßgeblich an der Codierung angenehmer Erfahrungen in unseren Nervenzellen beteiligt sind. Noch dazu fungiert das Kichern, Kudern und Prusten als soziales Schmiermittel, das Barrieren abbaut und Menschen miteinander verbindet. Und im Gegensatz zum Alkohol, der eine ähnliche Funktion erfüllt, ist es absolut harmlos. Obendrein ist das Lachen ein bisschen wie das Glück: Wenn man es teilt, vermehrt es sich. Kein Wunder, dass Babys lachen, noch bevor sie sprechen oder laufen können. Die quietschfröhlichen Signale eines Säuglings sind oft die größte Belohnung für erschöpfte Eltern.

Fehlendes Puzzleteil

Umso überraschender, dass es bislang nur wenige systematische Untersuchungen dazu gibt. Die EU-finanzierte Studie „Laughing Together“, die gerade an der Uni Wien durchgeführt wird, will dem nun Abhilfe schaffen. Lustige Tiervideos auf Youtube dienen dabei als Anreiz, um Freiwillige herzhaft zum Lachen zu bringen. Die Probanden tragen verdrahtete Kappen auf dem Kopf, damit ihre Gehirnaktivität in Echtzeit gemessen werden kann. Die ersten Ergebnisse: Es stimmt, dass Lachen die Synchronisation einer Gruppe verbessern kann. Die Kommunikation geht reibungsloser, die Zusammenarbeit wird erleichtert. „Es ist tatsächlich ein soziales Signal und das fehlende Puzzleteil in der Forschung“, sagt Entwicklungspsychologin Stefanie Höhl. Lachen bringt die Gehirne der Menschen auf die gleiche Wellenlänge, allerdings nur kurz. Die Forscherinnen sprechen von einem Fünf-Minuten-Fenster, dem „Sweet Spot der Synchronizität“. Sollte sich demnächst auch bei Vorschulkindern herausstellen, dass gemeinsames Lachen positives Verhalten fördert und dabei hilft, besser miteinander auszukommen, könnte es künftig zu einem pädagogischen Ansatz in den Schulen werden, so die Hoffnung der Studienleiterinnen.

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