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Jubiläum und

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Päpstliche Hochschule, Klostergründung im Ruhrgebiet, Know-how-Transfer nach Sri.Lanka - Heiligenkreuz feiert ein Jubiläum und schaut mutig in die Zukunft.

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Päpstliche Hochschule, Klostergründung im Ruhrgebiet, Know-how-Transfer nach Sri.Lanka - Heiligenkreuz feiert ein Jubiläum und schaut mutig in die Zukunft.

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Nach dem Gründungstag (am 11. September 1133 begannen die Zisterzienser das reguläre Klosterleben) war der 31. Jänner 1187, als Kirche und Kloster geweiht wurden, das wichtigste Datum für Heiligenkreuz im Wienerwald. Dieses 800-Jahr-Jubiläum feiert die Abtei am 20. September.

„Wir sind 54, davon drei Novizen“, berichtet Abt Gerhard Hradil, an Nachwuchs sei in jüngster Zeit „eigentlich immer etwas“ dagewesen, man müsse aber damit rechnen, daß die Hälfte der Kandidaten während des Probejahres und der drei folgenden Jahre Noviziat bis zum Ablegen der ewigen Gelübde ausscheidet.

Lebensbasis für Heiligenkreuz sind die Land- und Forstwirtschaft, aber nur zwei Patres arbeiten in der Verwaltung. Schwerpunkte sind die Pfarrseelsorge — zum Stift gehören 17 Pfarreien —, die eigene Hochschule und die Durchführung von Exerzitien und Einkehrtagen.

Auf Einladung des Essener Bischofs Franz Hengsbach errichtet Heiligenkreuz bekanntlich ein Tochterkloster in Bochum-Stiepel (FURCHE 14/1987). Vier Patres sollen am 1. September 1988 dort beginnen.

Durch den Wiener Weihbischof Florian Kuntner hat die Abtei Kontakt mit Sri Lanka bekommen. Dorthin werden aber, so der Abt, keine Mönche entsandt, vielmehr wird Heiligenkreuz im November einen Gast aus Sri Lanka aufnehmen und mit dem Klosterleben vertraut machen.

Den Plan, aus der Philosophisch-Theologischen Hochschule des Stiftes eine Päpstliche Hochschule zu machen (FURCHE 30/1987), gibt es im Stift schon seit Jahren, bestätigt der Abt und ergänzt, kürzlich habe Wiens Erzbischof Hans Hermann Groer diese Gedanken neu angefacht, indem er den Heiligenkreuzern das Vorbild St. Gabriels (die dortigen Steyler Missionare haben ihre Lehranstalt vor einem Jahr der Ordenshochschule Urbaniana in Rom angeschlossen) vor Augen stellte.

Danach habe es auch noch ein Gespräch mit Weihbischof Kurt Krenn gegeben, der zu Semesterbeginn nun in Heiligenkreuz einen Vortrag hält. Dem Gerücht, Krenn werde damit eine regelmäßige Lehrtätigkeit in Heiligenkreuz aufnehmen, widerspricht der Abt deutlich: „Nein, das stimmt nicht!“

Abt Gerhard hält zwei Varianten einer Päpstlichen Hochschule für denkbar:

• wie die Theologische Hochschule Linz (die aber nur aus Budgetgründen noch keine staatliche Fakultät ist und über ein viel größeres Einzugsgebiet verfügt),

• wie St. Gabriel (das aber durch die spezielle Ausrichtung auf Missionspriesterausbildung ein Sonderfall ist), das hieße Anschluß an die Benediktineruniversität San Anselmo in Rom.

Ob zum Vorteil, dann selbst akademische Grade verleihen zu können, nicht auch Nachteile kommen können, ist für den Abt „die große Frage“. Derzeit ist man punkto Lehrpläne ziemlich frei, dann müßte man Richtlinien Roms stärker beachten.

Zuletzt hatte das Stift 65 Studenten: fast nur von Orden oder Diözesen entsandte Priesterkandidaten. Nach der möglichen „Konkurrenz“-Rolle zu Wien befragt, lächelt der Abt kopfschüttelnd. Quantitativ sicher nicht — aber qualitativ? „Da müßten wir uns sehr zusammenreißen, vor allem mehr eigene Lehrkräfte, und zwar gute Leute, haben.“

Und das scheint die Leitlinie von Abt Gerhard Hradil in dieser Frage zu sein: Heiligenkreuz muß die Sache - gestützt auf die Mehrheit der Lehrenden (derzeit sind fünf der ständigen elf Professoren Heiligenkreuzer) - fest in eigener Hand behalten. Erst wenn weitere Zisterzienser-Lehrkräfte zur Verfügung stehen, und das dürfte noch Jahre dauern, sollte das Projekt realisiert werden.

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