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Burgiba wieder fest im Sattel

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Während der letzten Tage des vergangenen Jahres sah es so aus, als ob sich das Regime Habib Burgiba in einer ernsthaften Krise befinde. Das Komplott kam als völlige Überraschung, war man doch seit der Beseitigung Salah ben Yussefs in Tunesien an eine für arabische Länder ganz ungewöhnliche Stabilität gewöhnt. Auch Kreise, die an Burgiba und besonders seiner neuen Wirtschaftspolitik einiges auszusetzen hatten, das heißt, die vom „Plan“ und der damit verbundenen „Austerity“ betroffenen Bevölkerungsschichten, realisierten plötzlich mit einer Gänsehaut, daß eine Beseitigung der jetzigen Equipe das Land in ein Chaos gestürzt hätte. Denn es gibt in Tunesien weder als politische

Gruppierung, noch als soziologische Schicht keine Alternative zu Burgiba. Kurz nach Aufdeckung der Verschwörung erkrankte Burgiba ernsthaft, und dieselben Überlegungen, die für das Komplott angestellt worden waren, hatten auch in diesem Zusammenhang ihre Gültigkeit: auch als Wachablösung gibt es im Moment niemanden, der über Burgibas Format und Prestige verfügt. Diese Einsicht kam denn auch für die Führer der Neo-Destour-partei als ein gewisser Schock. Für den Monat März ist nun ein Parteikongreß einberufen, der die „Lehren aus dem Komplott“ ziehen soll, um eine Möglichkeit zu finden, einmal eine Politik des „Burgibismus ohne Burgiba“ durchführen zu können.

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