6902898-1980_33_12.jpg
Digital In Arbeit

Luftverschmutzung teilweise importiert

Werbung
Werbung
Werbung

Ein großer Teil der Luftverschmutzung in Wien ist nicht „hausgemacht", sondern „importiert". Bei zweijährigen Untersuchungen im Bereich der Bundeshauptstadt wiesen Wissenschafter des Instituts für Analytische Chemie der Technischen Universität Wien nach, daß 40 Prozent der winzigen Schwefelpartikel, die wir täglich einat-

men, nicht durch Abgase oder Hausbrand in Wien entstanden sind, sondern etwa von Fabriken oder Kraftwerken stammen, die oft Hunderte Kilometer entfernt sind.

Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Hans Pux-baum erklärt hierzu: „Die Untersuchungen, die wir mit einem Netz von 18 Meßstationen vorgenommen haben, zeigen deutlich: Das Problem der Luftreinhaltung kann nicht auf nationaler Ebene geregelt werden: dazu braucht man zumindest europaweite Ubereinkommen, an die sich die einzelnen Staaten tatsächlich halten müßten.

Natürlich muß alles geschehen, um die lokalen Luftverschmutzer auszuschalten, das allein aber ist zuwenig. Denn was hilft es, wenn man im Umkreis von Wien ein Kohlekraftwerk verhindert, weil es Schwefeldioxyd produziert - und jenseits der Grenzen stehen Dutzende solcher Werke, die uns ihren Staub schicken.

Ein Vergleich mit anderen Städten zeigt, daß die Wiener Luft bereits bedenklich viel Staub enthält, der - so vermuten die Wissenschafter - nach dem Einatmen Lungenschäden hervorrufen kann. Doz. Puxbaum: „Die Werte, die wir aus anderen Ländern bekommen haben, sind zwar mit Vorsicht zu genießen, weil wir nicht wissen, unter welchen Bedingungen sie gemessen wurden, aber sie geben doch Anhaltspunkte. Danach hat Wien eine höhere Staubbelastung der Luft als München, Berlin, Los Angeles oder Melbourne. Nur Duisburg im deutschen Ruhrgebiet schneidet schlechter ab."

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung