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Wie im „Goldrausch“

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In Kanada ist das Kabelfernsehen populärer als in jedem anderen Land der Erde. Mehr als 41 Prozent aller kanadischen Haushalte sind dem „Cablevision“ (wie es hier genannt wird) angeschlossen — verglichen mit kaum 15 Prozent in den USA. Kabelfernsehen ermöglicht Kanadiern den störungsfreien Empfang nicht nur der heimischen Programme, sondern auch jenen aller amerikanischen Sendenetze. Wie groß die Saturierung mit Kabelfernsehen hier in manchen Orten ist, zeigt das Beispiel von Victoria, der Hauptstadt von British Columbia. In dieser schönen und beschaulichen Stadt, die man als „Kanadas Pensiono-polis“ bezeichnet, sind nicht weniger als 93 Prozent aller Haushalte an das Kabelfernsehen angeschlossen.

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In Kanada ist das Kabelfernsehen populärer als in jedem anderen Land der Erde. Mehr als 41 Prozent aller kanadischen Haushalte sind dem „Cablevision“ (wie es hier genannt wird) angeschlossen — verglichen mit kaum 15 Prozent in den USA. Kabelfernsehen ermöglicht Kanadiern den störungsfreien Empfang nicht nur der heimischen Programme, sondern auch jenen aller amerikanischen Sendenetze. Wie groß die Saturierung mit Kabelfernsehen hier in manchen Orten ist, zeigt das Beispiel von Victoria, der Hauptstadt von British Columbia. In dieser schönen und beschaulichen Stadt, die man als „Kanadas Pensiono-polis“ bezeichnet, sind nicht weniger als 93 Prozent aller Haushalte an das Kabelfernsehen angeschlossen.

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Das Kabelfernisehen ist in Kanada ein lokales Monopol, da die staatliche Canadian Radio-Television Cammission (CRTC) die Lizenz in jedem Distrikt nur einem Unternehmen erteilt. Gute Beziehungen, zur Regierungspartei sollen sich dabei durchaus nicht als Nachteil erweisen, da jeweils eine Anzahl von Bewerbern das kostbare Monopol anstreben. Im Laufe weniger Jahre hat sich gezeigt, daß die größeren Unternehmen die kleineren Kabelfirmen aufkaufen — ein ausgezeichnetes Geschäft für alle Beteiligten.

Premier Cablevision Limited (Van-couver) ist eines der führenden Unternehmen. Die Firma, die (via Großbritannien und Irland) auch nach Europa expandierte, hat bereits 465.722 Abonnenten, von denen sich rund 409.000 in Kanada befinden. Premier Cablevision erzielte 1975 einen Umsatz von 27,825.000 Dollar.

Eine Verfügung der staatlichen Canadian Radio-Television Commis-sion macht es notwendig, daß 10 Prozenit des Umsatzes für lokale Programme budgetiert werden. Diese Sendungen wenden sich zium Gutteil an die verschiedenen Volksgruppen und führen Bezeichnungen, wie „Italianissimo“, „Shalom“, „U Titky Kvityky“ und „Hum Sab Ek Hain“.

Interesisanterweise sind die Abonnentengebühren für das Kabelfernsehen nicht in allen Gebieten Kanadas gleich groß. Den Schreiber dieser Zeilen kostet das monatliche Abonnement 6 Dollar; vergleichsweise kostet eine Torontoer Tageszeitung 15 Cents. Der störungsfreie Empfang der Programme aller amerikanischen Sendenetze (und der kanadischen Darbietungen) rechtfertigen jedoch diese Gebühr. Zudem wurde durch den Anschluß an das Kabelfernsehen die hohe Antenne auf dem Dach nun überflüssig; Stürme haben sie in vergangenen Jahren zweimal zerstört.

Premier Cablevision hat Abonnenten in der Kemprovinz Ontario und in British Columbia, der westlichsten Provinz des zweitgrößten Landes der Erde. Im Jänner 1975 ,,schluckte“ Premier Cablevision Keeble mit 37.636 Abonnenten. Keeble wiederum hatte vorher Borden Cable Television (3513 Abonnenten) erworben...

Man hat behauptet, daß eine Störung des Empfanges im Kabelfernsehen in der Dauer von zwei Minu-ten von mehr Leuten bemerkt wird als eine Störung des Telephondienstes in der Dauer von zwei Stunden. Das hat Premier Cablevision veranlaßt, 145 Service-Fahrzeuge in Dienst zu stellen, um Störungen zu beheben.

Die Anfänge des Kabelfernsehens in der Neuen Welt gehen auf das Jahr 1948 zurück, als das erste System in Astoria (US-Bundesstaat Oregon) installiert wurde. Vier Jahre später debütierte das Kabelfernsehen in Kanada. Dieser neue „Goldrausch“ startete in Oregon vor 28 Jahren.

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