Warm anziehen ist zu wenig

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Viele reden vom Klimaschutz, wenige tun etwas dafür. Raiffeisen macht mit der hauseigenen Klimaschutz-Initiative beides, bekommt aber von Global 2000 nicht nur Lob zu hören.

Am 17. November war es soweit: Der dritte Bericht des Weltklimarates IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) wurde in Valencia vorgestellt. Neuerlich wird in drastischer Weise geschildert, dass der Klimawandel und die daraus folgenden Auswirkungen eine der größten Bedrohungen sind, die die Menschheit je gesehen hat. Mit Nachdruck weist der Bericht darauf hin, dass der Mensch Schuld daran hat, dass sich die Erde erwärmt, und dass vor allem das Treibhausgas Kohlendioxid dafür verantwortlich ist. Der Vorsitzende der IPCC-Arbeitsgruppe III Olav Hohmeyer von der Universität Flensburg bringt die Sachlage auf den Punkt: "Ja, wir können etwas gegen den Klimawandel tun und wir haben bereits jetzt alle Mittel dazu in der Hand." Inwiefern diese Botschaft Entscheidungsträger in Regierungen und Unternehmen bzw. jeden einzelnen Menschen erreicht, bleibt abzuwarten.

Hierzulande nimmt mit Raiffeisen ein großes österreichisches Unternehmen den Klimawandel ernst und hob Anfang November die eigene Klimaschutz-Initiative (RKI) aus der Taufe, dessen Präsident der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler ist. Der Tiroler will nicht nur mit seinem bekannten Namen eine Galionsfigur der RKI sein. Fischler sagt selbst, er ist dabei, weil es unterstützungswürdig sei, dass sich Raiffeisen in den Dienst des Klimaschutzes stellt. Generalanwalt Christian Konrad macht auf einer Pressekonferenz klar, dass es nicht darum geht, dicke Pullover auszuteilen, weil man die Raumtemperatur runterdrehen soll, sondern es gehe darum, monetär und inhaltlich die Klimaschutz-Maßnahmen des Konzerns zu bündeln.

Maßnahmen bündeln

Ansetzen wird die Initiative unter dem Giebelkreuz bei den großen Bereichen Energie-Effizienz und Wärmeschutz, Heizen, Biotreibstoffe und CO2-Sequestrierung, der Versenkung von CO2 in den Boden, beispielsweise in aufgelassene Öl- und Gasfelder oder Kohlenflöze. Raiffeisen-Kunden sollen künftig Produkte und Beratung angeboten werden, die in den zuvor genannten Bereichen helfen, das Klima zu schützen.

Im Furche-Gespräch meint Fischler, die Chancen stünden gut, dass die RKI etwas bewegt. Denn das Thema Klimaschutz habe eine ähnlich hohe Priorität wie das Thema Jobs. Das heißt, die Affinität mit dem Thema ist sehr groß. Zusätzlich hat ein Drittel der Österreicher direkt mit Raiffeisen zu tun. Vor allem auf dem Land ist Raiffeisen stark aufgestellt und der ländliche Raum ist Teil einer längerfristigen Strategie, die im Bereich der Energie auf ein dezentrales System setzt.

Und hier hakt Silva Herrmann, Energie- und Klimareferentin von der Umweltschutzorganisation Global 2000, ein: "Wir sehen den Bereich der Agro-Treibstoffe kritisch, das kann nur eine Nische sein." Laut Herrmann gehe die RKI im Bereich der Bio-Treibstoffe in eine falsche Richtung, da diese gefördert werden, obwohl diese Kraftstoffe nicht Teil der Lösung des Klimaproblems sein können. Es sei sogar manchmal so, dass sie die Klimaproblematik verschärfen, wenn zum Beispiel für eine Palmölplantage Wald gerodet wird. Herrmann sagt weiter, dass die Bank zwiespältig agiere, wenn sie auf der einen Seite die RKI ausruft und auf der anderen Seite - wie in der Vergangenheit passiert - Projekte unterstützt, die sich klimaschädigend auswirken. Dennoch begrüßt die Sprecherin der Umweltorganisation Teile der RKI wie die Aktionen in den Bereichen Bauen, Sanieren und Energieeffizienz. Mehr noch, grundsätzlich seien Klimaschutz-Initiativen aus der Wirtschaft gefragt, doch im Falle von Raiffeisen würde sie sich wünschen, dass in der Unternehmens-Strategie festgeschrieben wird, dass nur noch Projekte unterstützt werden (mit Krediten und dergleichen), die das Klima nicht schädigen.

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