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Es gärt in St. Pölten
Resignieren nun die Kritiker von Bischof Kurt Krenn, oder kommt es zu einer offenen Konfrontation in der Diözese St. Pölten? Seit bekannt ist, daß Krenn ab 30. Juni 1995 den Pastoraltheologen Franz Schmatz nicht mehr an der Philosophisch-theologischen Hochschule von St. Pölten lehren läßt, stehen die Zeichen auf Sturm.
Schmatz wird vor allem seine (von vielen Theologen geteilte, aber nicht mit der Lehre Roms und des Rischofs übereinstimmende) Position zum Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene und zur Empfängnisverhütung vorgeworfen. Während ihn wundert, warum Krenn, der ihn doch für einen „Irrlehrer” halte, ihm nicht auch die Leitung des Religionspädagogischen Institutes entzieht, hat ein Kreis von Priestern um den Paudorfer Pfarrer P. Udo Fischer fünf Maßnahmen, die keinesfalls die Gläubigen treffen sollen, angekündigt, falls Krenn seine Entscheidung nicht zurücknimmt.
Erstens benalten sich die Priester vor, künftige Beschlüsse des Bischofs zu prüfen und eventuell nicht zu befolgen. Zweitens sollen keine Hirtenbriefe mehr verlesen werden. Drittens wollen die Priester am Mittwoch der Karwoche nicht an der „Chrisam-Messe” mit dem Bischof teilnehmen und stattdessen schweigend vor dem Dom verharren. Viertens ist für den Fall, daß Bischof Krenn Pfarrer für abgesetzt erklären sollte, geplant, daß diese Priester in ihren Pfarrhöfen bleiben, solange ihr Pfarrvolk zu ihnen steht. Fünftens soll im Hochgebet während der Messe ohne Nennung von Namen für die Weltkirche und insbesondere die Diözese gebetet werden.
Auch Pfarrer Ernst Bergmann von Stattersdorf-Harland in St. Pölten, der zum Obmann des nun offiziell konstitutierten Vereins „Weg der Hoffnung” gewählt wurde, zählt zu den Initiatoren dieser Punkte. Im Herbst 1994 hatten sich 156 Priester mit Schmatz solidarisiert. Wieviele sich nun diesem Protest ganz oder zumindest einzelnen der Maßnahmen anschließen, bleibt offen.
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