EU in der Energiekrise
DISKURSSolarenergie: Die Hitze nutzen
Mit der Sonnenenergie vom Dach die eigene Wohnung zu kühlen, ist eine technisch charmante Idee. Aufgrund neuer staatlicher Förderungen wird sie nun finanziell noch attraktiver.
Mit der Sonnenenergie vom Dach die eigene Wohnung zu kühlen, ist eine technisch charmante Idee. Aufgrund neuer staatlicher Förderungen wird sie nun finanziell noch attraktiver.
Folgt man Albert Einstein, können Probleme nicht mit Mitteln gelöst werden, die zu eben diesen Problemen geführt haben. Das gilt prinzipiell auch für die Gebäudekühlung: Dass Klimaanlagen keine Lösung für überhitzte Städte sind, sondern vielmehr deren Mitursache, hat ein FURCHE-Artikel vor knapp einem Jahr dargelegt. Denn Klimaanlagen sind Stromfresser und führen die heiße Luft in den Außenbereich ab, tragen somit also zur Bildung von urbanen „Wärmeinseln“ bei. Die Autoren plädierten statt dessen für ressourcenschonende Wege zur Gebäudekühlung – insbesondere effektive Außenbeschattung, verstärkte Dämmung, strategisches Lüften und den geschickten Einsatz von Ventilatoren.
Diesen Ansatz vertritt auch Peter Schossig im aktuellen Gespräch mit der FURCHE. „Gebäude sollten so geplant werden, dass sie im Idealfall ohne Kühlung auskommen“, sagt der Experte für energieeffiziente Gebäude am deutschen Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE). „In unseren Breiten kann man mit vernünftiger Bauweise noch viel erreichen, etwa durch gute Dämmung, weniger Glasflächen sowie umfassende Verschattung. Kälteerzeugung sollte nur dort eingesetzt werden, wo sie wirklich nötig ist.“ Der anhaltende Trend, bei Wohnungen und Bürogebäuden auf große Glasflächen und Leichtbauweise zu setzen, ist für Schossig schlichtweg ärgerlich.
Wärmepumpen mit Kühlfunktion
Angesichts der klimatischen Veränderungen wird der Bedarf an Kälteerzeugung aber wohl auch hierzulande zunehmen. Und da bietet es sich an, die Hitze, die einem in der Wohnung oder im Haus zu schaffen macht, gleich in nützlichen Strom umzuwandeln. „Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage ist dann sicherlich eine gute Ergänzung“, sagt der deutsche Experte, „denn Energiebedarf und Energiegewinnung fallen hier gut zusammen“. Dieser Strom könnte dann die eigene Klimaanlage betreiben, wobei laut Schossig auf klimafreundliche Kältemittel (wie etwa Propan) geachtet werden sollte.
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