REDEN UND ANSPRACHEN. Von Leopold Nowak. Herausgegeben von der Mozart-Gemeinde Wien. Druck- und Verlagsanstalt Gutenberg:, Wiener Neustadt. 160 Seiten.
HUGO VON HOFMANNSTHAL — ARTHUR SCHNITZLER. Briefwechsel. Herausgegeben von Therese Nicki und Heinrich Schnitzler. S.-Flscher-Verlag. 411 Seiten. Preis 29 DM.
CAVALIERE, HUSCHER UND ANDERE ERZAHLUNGEN. Von Fritz von HersmanoT-sky-Orlando. Herausgegeben und bearbeitet von Friedrich T o r b e r g. Verlag Albert Langen-Georg Müller, Wien-München, 1983. 316 Seiten. Preis 14.80 DM.„Es ist eine traurige aber unbestreitbare Tatsache, daß die Welt dem Phänomen Österreich mit tiefem Unwissen gegenübersteht.“ So beginnt der zweite (und letzte) große Roman Herzmanovskys, „Maskenspiel der Genien“. Wenn der Dichter „Österreich“ sagt, so meint er freilich nicht das „neue“ Österreich unserer Tage, auch nicht jenes von 1929, als er mit der
Zeitgefährten. Von Felix Braun. Nymphenburger Verlagsanstalt. 154 Seiten. Preis 10.80 DM. Begegnungen mit Dichtern. Von Herbert Steiner. Rainer-Wunderlich-Verlag — Hermann Leins, Tübingen. 8 Seiten. Preis 9.80 DM.
ESSAYS VON HERMANN BAHR. Auswahl und Einführung von Heinz Kindermann. Zum 100. Geburtstag des Dichters. Herausgegeben vom Land Oberösterreich und von der Stadt Linz im H.-Bauer-Verlag, Wien. 360 Seiten. Preis 180 S.
„Bemühungen“ ist der Titel eines Essay-Bandes von Thomas Mann, und „Bemühungen“ könnte als Motto über dem Leben und Schaffen von Thomas Mann stehen. Bemühungen um die Rechtfertigung seiner Existenz als Künstler, Schriftsteller, Staats- und Weltbürger. Solche Naturen neigen zur Selbstkommen-tierung, zum Rechenschaftlegen und Auskunftgehen. Thomas Mann hat mit Selbstzeugnissen nicht gespart: Wir finden sie, in dichterischer Form, in fast allen seinen Hauptwerken, greifbarer in Essays, die oft mehr vom Darstellenden als vom Gegenstand der Darstellung handeln, in einigen von ihm
In einem Wiener Brief aus dem Jahre 1922 an die amerikanische Zeitschrift „The Dial“ schrieb Hohnannsthal anläßlich einer Würdigung von Arthur Schnitzlers dramatischem und erzählendem Werk: „Es handelt sich um eine ganz bestimmte soziale Nuance und mentale Nuance zugleich, die sehr charakteristisch bleiben wird für die Zeit zwischen 1890 und dem großen Krieg und die man vielleicht später kurzweg die Schnitzlersche Welt nennen wird...“ Heute, 40 Jahre später und 30 Jahre nach dem Tod Arthur Schnitzlers (dessen 100. Geburtstag am 15. Mai dieses Jahres gefeiert wurde), ist es so
TAGEBÜCHER 1918-1937. Von Harry Graf Kessler. Herausgegeben von Wolfgang Pfeiffer-Beili. Im Insel-Verlag. 799 Seiten. Preis 38 DM.Der Untertitel dieses wichtigen Buches — Politik, Kunst und Gesellschaft der zwanziger Jahre — verspricht nicht zuviel. Denn Harry Graf Kessler, geboren 1868, gestorben 1937 in Frankreich, war Diplomat, er war Kunstsammler und als solcher einer der aktivsten Förderer des berühmten französischen Bildhauers Aristide Maillol, er war der Inhaber und Leiter der Cranach-Presse, der wir einige der schönsten deutschen Bücher verdanken, und er hat für Richard
SECHS DEUTSCHE ROMANTIKER.Von Neville C a t d u s. Verlag Albert Langen-Geor-g Müller, München. 211 Seiten. Preis 12.80 DM.Der Autor dieser sechs selbständigen Essays über Schubert, Wagner, Brahms, Bruckner, Mahler und Richard Strauss war als Musikkritiker und Musikkorrespondent unter anderem in Wien und Salzburg für den „Manchester Guardian“ tätig. Er sieht diese „deutschen Romantiker“ (von denen drei Österreicher waren) mit den Augen des Engländers — und bemüht sich, sie dem angelsächsischen Lese- und Konzertpublikum verständlich zu machen. Das ergibt zuweilen in der
Zunächst einige Angaben des Verlags bzw. der Herausgeber, wie sie sich ihre Arbeit gedacht, welche Grenzen sie sich gesteckt haben. Das gesamte Lexikon, von dem der erste Band vorliegt, enthält rund 1900 Artikel. Der Begriff „Literatur“ wird im engeren Sinn verstanden, das heißt auf die drei Hauptgattungen (Epik, Lyrik, Dramatik) eingeschränkt. Aufgenommen wurden nur lebende Schriftsteller und solche, die erst nach 1900 gestorben sind. Für deutschsprachige Autoren wurden die Grenzen bewußt weiter gezogen. Die Abbildungen lind nicht alphabetisch, sondern länderweise gruppiert. Bei
Die Autorin dieses Chopin-Buches ist die Enkelin des großen Schauspielers Sonnenthal und die Witwe des Komponisten Erich Wolfgang Korngold, dessen Andenken diese „romantische Biographie“ gewidmet ist. Sie beginnt mit der Frage („Prelude“): „Wer waren die Frauen in ihrem Leben, Frederick Chopin?“ und endet mit den Worten: „Adieu, lieber teurer Freund. Adieu — ganz einfach. Ein Kindheitsfreund bedarf keiner schönen Phrasen.“ Ein sehr persönliches Chopin-Buch also, von Liebe und weiblichem Einfühlungsvermögen bestimmt und soweit gelungen, als man hiermit Wesen und Werk
EWALD TRAGY. Von Rainer Maria Rilke. Im Insel-Verlag. 54 Seiten. Preis 2.30 DM.Diese Jugenderzählung Rilkes, vermutlich 1898 geschrieben, erscheint jetzt zum erstenmal in einer öffentlichen Ausgabe. Die empfindsame Geschichte des jungen Pragers kann als Vorstufe zu „Malte Laurids Brigge“ angesehen werden, an dessen „Manier“ auch die realistischen Schlaglichter erinnern, die in das Dämmer dieser behutsamen Prosa fallen. Die wichtigsten Leitmotive der späteren Rilke-Dichtungen sind bereits angeschlagen. Darin besteht der Hauptreiz dieser kurzen Erzählung.TRAUMFÄHRTE. Von Hermann
ALLGEMEINE ENZYKLOPÄDIE DER MUSIK. Unter Mitwirkung zahlreicher Musikforscher des In- und Auslandes hetausgegeben von Friedrich Blume. Band 7: Jensen—Kyrie. Bärenreiter-Verlag, Kassel- Basel-London-New York, 1946 Spalten Text und 24 Seiten Register. Preis 96 DMVor zehn Jahren erschienen die ersten Lieferungen dieses großangelegten und in seiner Art einzigen Werkes. Aber es dauerte noch fast drei Jahre, bis der erste gebundene Band vorgelegt werden konnte, der das Impressum „Im Bärenreiter-Verlag, Kassel und Basel, 1949 bis 1951“ trug. Der wahrhaft internationale Charakter dieser
Der vorliegende 6. Band des gewaltigen Werkes, das, seit 1943 geplant, bald nach dem deutschen Zusammenbruch in Angriff genommen und im Frühjahr 1949 mit der ersten Lieferung eingeleitet wurde, hält beim neunten Buchstaben des Alphabets. So muß wohl damit gerechnet werden, daß der vorgesehene Umfang der MGG, wie die Enzyklopädie in Fachkreisen genannt wird, erweitert werden wird. Kein Wunder, denn von Jahr zu Jahr, seit das große Werk begonnen wurde, breitet sich die Fachwissenschaft immer mehr aus, werden neue Quellen erschlossen, treten neue Forschungsgebiete in den Vordergrund. Allein
Zur Sprache gebracht. Essays über Musik. Von Ernst K r e n e k. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Friedrich S a a t h e n. Albert Langen-Georg Müller, München. 397 Seiten. 24.80 DM., Unter den schöpferischen Musikern der Gegenwart ist Ernst Krenek, Jahrgang 1900, vielleicht der- jenige, der sich mit seiner Zeit am intensivsten auseinandergesetzt hat. Sein schriftstellerisches Werk umgreift, von der Warte des Musikers aus, Geschichte und Kulturgeschichte, Geisteswissenschaften und Politik. Hierzu befähigt ihn eine enzyklopädische Bildung, wie sie — nicht nur unter
Die ersten Auflagen dieses Buches, das die Zeitgenossen in ähnlicher Weise beschäftigt hat wie die Standardwerke von Spengler und Weininger, erschienen bereits 1927, 1935 und 1942. — Nachdem Lange-Eichbaum 1950 gestorben war, hat Wolfram Kurth eine gründliche Revision und Ergänzung dieses merkwürdigen und einseitigen Werkes vorgenommen. Sie liegt nun als „4. Auflage, vollständig neu bearbeitet und um über 1500 neue Quellen vermehrt“, vor uns.Auch in der neuen, ein wenig geglätteten und stellenweise objektivierteren Fassung ist das Buch von Lange-Eichbaum keine Lektüre für
Musik im Schatten der Politik. Erinnerungen von Berta G e i ß m a r. 3. Auflage. Atlantis-Verlag, Zürich und Freiburg im Breisgau. 302 Seiten. Preis 11.45 sfr.Die erste (englische) Ausgabe dieses Buches erschien noch während des Krieges, 1944. Die erste deutsche Edition, ein Jahr später, war für viele eine aufregende Lektüre. Manches, über das man während der NS-Zeit gemunkelt hatte, wurde jetzt, durch das Zeugnis einer couragierten Frau, aufgeklärt. Emil Preetorius bezeichnet sie als ein Wesen von unbekümmerter Subjektivität, mit einer besonderen Art von Mangel an Takt, der, recht
Alban Berg. Versuch einer Würdigung. VonH. F. Redlich. Universal Edition, Wien-Zürich-London. 393 Seiten. Preis 270 S.Der Autor dieses Buches ist der Sohn des bekannten ehemaligen österreichischen Finanzministers und Universitätsprofessors losef Redlich, ist Inhaber des Lehrstuhles für Musikgeschichte an der Universität Edinburgh und wurde durch zahlreiche musikwissenschaftliche Arbeiten, die insbesondere Monteverdi, Mahler und der „Wiener Schule“ galten, bekannt. Mit dieser Monographie hat Alban Berg eine Würdigung erfahren, wie sie bisher keinem der großen zeitgenössischen
Ausgewählte Briefe von Gottfried Benn. Miteinem Nachwort von Max Rychner. Limes-Verlag, Wiesbaden. 400 Seiten. Preis 20 DM.Dies ist die erste Sammlung von Benn-Briefen, veranstaltet vom Leiter des Limes-Verlages, Dr. Max Niedermayer, dem auch das Verdienst zukommt, Benns dichterisches und essayistisches Gesamtwerk während der letzten zehn Jahre mustergültig betreut SU haben. Mit Ausnahme eines Jugendbriefes stammen alle diese Zeugnisse aus den Jahren 1913 bis 1956, der größere und interessanteste Teil aus Benns letzten Lebensjahren. — Benn war kein „BriefSchreiber“ im traditionellen
Hermann Hesse. Von Hugo Ball. Suhrkamp- Verlag, Berlin und Frankfurt am Main. 214 Seiten. Preis 4.80 DM.Als 34. Band der „Bibliothek Suhrkamp“ erscheint diese zum ersten Male 1927 veröffentlichte Monographie in unveränderter Gestalt. „Sein Leben und sein Werk" — von der Kindheit und den Jahren im Kloster Maulbronn und in Tübingen bis zum „Steppenwolf“ — wird hier nicht nur von einem Kenner, sondern auch von einem der nächsten Freunde des Dichters geschildert: authentisch (denn Hesse hat den Autor mit schwer zugänglichem biographischem Material unterstützt) und mit einer
Wesen und Einheit der Musik. Von Ferruccio B u s o n i. Max-Hesses-Verlag, Berlin-Halensee und Wunsiedel. 288 Seiten.Diese Neuausgabe der Schriften und Aufzeichnungen Busonis durch Joachim Herrmann gehört für alle, die sich nicht nur für Mozart und Beethoven, sondern für das Gesamtphänomen „Musik“ interessieren, zu den wichtigsten und anregendsten Neuerscheinungen. Der Deutschitaliener Busoni (1866 bis 1924), dessen „typisch deutsche“ Spekulationen durch- den romanischen KtmstaWtat*nos toi ,*#kühnsten Bahnen gelenkt wurden,“besitzt die Fähigkeit, die Gesamterscheihung
Enterbter Geist. Von Erich Heller. Suhrkamp-Verlag, 370 Seiten. Preis 14.50 DM.In acht Essays „über modernes Dichten und Denken“ zeigt der aus Prag stammende, gegenwärtig in den USA als Collegeprofessor tätige Literarhistoriker, wie im Werk einiger wichtiger Repräsentanten unserer „prosaischen Epoche“ Glauben und Wissen, Denken und Poesie auseinandergefallen sind. Der emanzipierte Geist — bei Nietzsche, Rilke, Thomas Mann, Kafka und Karl Kraus — sah sich vor Aufgaben gestellt, die er nicht zu bewältigen vermochte. So ergeben sich die verschiedenartigsten Pseudomorpho-sen. Die
Ein lahr vor seinem Tode (am 15. April 1942) notierte Musil in eines seiner Tagebücher: „Ich bin der einzige Dichter, der keinen Nachlaß haben wird.“ 1936 nämlich hatte er bei einem Zürcher Verlag eine Sammlung kleiner Betrachtungen und Erzählungen unter dem merkwürdigen Titel „Nachlaß zu Lebzeiten“ herausgegeben. Aber heute wissen wir, daß Musil nicht nur einen der umfangreichsten, sondern auch der gewichtigsten Nachlässe besaß. Dieser befindet sich in der Obhut von Martha Musils Sohn in Rom und liegt in dem hier angezeigten umfangreichen Band vor.Aus den 3 5 Kladden (die
Diesem Standardwerk gebührt der Adelstitel „der Georgii“, so wie man sagt: „der Duden“ oder „der Riemann“. Erfreulich, daß sich auch der äußere Erfolg eingestellt hat: das 1941 (man bedenke den Zeitpunkt!) erstmals erschienene Werk kann bereits in 3. Auflage herausgegeben werden. Der Autor nennt sein Werk im Untertitel: Geschichte der Musik zu zwei und vier Händen von den Anfängen bis zur Gegenwart. In einem „Anhang“ behandelt er die Musik für eine Hand, drei, fünf und sechs Hände (das gibt es!). Geboten wird nicht nur ein chronologischer und kommentierter Katalog,
„Schlafwandler“ nannte Hermann Broch die Deutschen des Zweiten Reiches. Die in den zwanziger Jahren begonnene Trilogie stellte den Wandel der Zeit an drei Gestalten dar: „Pasenow oder die Romantik, 1888“, schildert, fast mit Fontaneschen Farben, die unwirkliche Welt des preußischen Adels und der Offiziere; „Esch oder die Anarchie, 1903“, im karikaturistischen Stil Heinrich Manns das Heraufkommen des Kleinbürgertums; „Huguenau oder die Sachlichkeit, 1918“, die gestörte menschliche und gesellschaftliche Ordnung und ihre Auflösung. In diesem Buch ist auch — wohl nicht ohne
Da kamen eines Tages zwei Bücher bei mir an: Arie van der Lug „Gott schüttelte die Gewässer“. tUebersetzung aus dem Holländischen von Julie von W a 11 e n w y 1-de G r u y t e r. Rex-Verlag, München. 229 Seiten, Preis DM 11.50.) Und: Jan de Hartog „Die kleine Arche“. (Roman. Illustrationen von Joseph Low, Desch, München. 267 Seiten.) Ich habe gelesen und nun bin ich nicht mehr objektiv. Ich kann Ihnen sagen, was in diesen beiden Werken beschrieben ist: die große Sturmflut über Holland im Jänner 1953. Davon haben Sie in den Zeitungen gelesen und haben vermutlich in rgendeiner
Musiker Uber Musik. Aus Briefen, Tagebüchern und Aufzeichnungen. Ausgewählt und kommentiert von Josef Rufer. Im Stichnote-Verlag, Darmstadt. 320 Seiten. Preis 87 S.Der Umschlag dieser Sammlung stammt von Raoul Dufy. So modern wie das Gewand ist auch der Inhalt. Die zeitgenössischen Komponisten sind nicht, wie meist in solchen Sammelwerken, als lästiges Anhängsel im Schlußteil zusammengepfercht, sondern nehmen den breitesten Raum ein. Für die — oftmals gesammelten und edierten — Zeugnisse der Klassiker und Romantiker von Haydn bis Brahms begnügt sich der Herausgeber mit 66 Seiten.
Versuch über Schiller. Von Thomas Mann. S. Fischer Verlag. 103 Seiten.Dieser umfangreiche Essay ist eine Erweiterung jener Schillerrede, die Thomas Mann kurz vor seinem 80. Geburtstag in Weimar und Stuttgart gehalten hat und die im Westen wie im Osten Deutschlands mit der gleichen Zustimmung aufgenommen wurde. Sie war nicht nur ein rhetorisches Meisterstück, sondern überraschte auch durch den Ton herzlicher Sympathie, den Thomas Mann für den Gefeierten fand. Zwar: da gab es. unter den frühen Schriften Thomas Manns, die Schiller-Novelle „Schwere Stunde“, aber man hatte den Autor doch
Stücke für das Theater am Schiffbauerdamm. Von Bertolt Brecht. Zwei Bände. 319 und 317 Seiten. Suhrkamp-Verlag. Preis“ 16 DM.Diese beiden Bände schließen unmittelbar an die „Ersten Stücke“ (bis 1927) an, die ebenfalls vom Suhrkamp-Verlag herausgegeben wurden und auf den Plan einer Gesamtausgabe schließen lassen. Eine solche gab es bisher nicht, und es ist sehr zu befürchten, daß auch diese Reihe an irgendeinem kritischen Punkt abgebrochen werden wird. Immerhin vermitteln bereits die vorliegenden vier Bände einige wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung dieses eigenartigen,
Beethoven. Sein Leben in Selbstzeugnissen, Briefen und Berichten. Von Stephan L e y. Paul-Neff-Verlag, Berlin-Wien-Stuttgart. 403 Seiten.Das Buch hält und enthält genau das, was der Untertitel verspricht. Und zwar in solcher Fülle und mit solcher Materialkenntnis zusammengetragen, daß wohl jeder, ob nur allgemein interessierter Musikfreund oder Beethoven-Forscher, um neue, wertvolle Einsichten und interessante Details bereichert wird. Der stattliche Band wird mit einem Verzeichnis der zu Lebzeiten Beethovens entstandenen Bildnisse und einer Ahnentafel abgeschlossen. Hingegen vermißt man
Die Zukunft hat schon begonnen. Von Robert Jungk. Scherz & Goverts Verlag, Stuttgart-Hamburg. 316 Seiten. Preis 12.80 DMIn diesem Buch (auf Seite 72) steht der fatale, inzwischen viel zitierte Satz: „Gemessen an seinen bevorstehenden Flugaufgaben ist der Mensch eine Fehlkonstruktion.“ So formulierte angeblich ein Instruktor in der School of Aviation Medicine von Randolf Field seine Erkenntnis. Aber vielleicht hat nur Jungk es so wirksam und aggressiv gesagt. Das nämlich ist bei diesem Buch immer die Frage. Der Autor hat jahrelang als Korrespondent größerer Zeitungen in den USA
Den „Planern“ der handlichen, hübsch ausgestatteten und billigen Serie „Bücher des Wissens“, die der S.-Fischer-Verlag für 1.90 DM anbietet, fällt immer wieder etwas Neues und Interessantes ein. Nach Piaton, Freud und Huxley erschien vor kurzem eine von Reinhold Schneider besorgte Auswahl aus Briefen, Gesprächen, Studien und Vorträgen P a s c a 1 s, die natürlich auch einen Teil der „Pensees“ enthält. (S. 128 bis 231.) In normalem Druck würde diese 270 Seiten umfassende Pascal-Anthologie einen stattlichen Band ausmachen. Reinhold Schneider hat aus dem gewaltigen Oeuvre
Als ich meinen Landsmann an den Flughafen brachte, führte ich ihn auf die Terrasse. Die „Panair do Brasil“, die ihn nach Hause bringen sollte, war noch nicht da. Die Wolkenkratzer am Horizont, von der Abendsonne vergoldet, der Riesenbetrieb um und über uns — die Linie Rio de Janeiro—Säo Paulo ist stärker beflogen als London—Paris —, mein Besuch war sichtlich benommen. Zwei Tage hatte er für die Sehenswürdigkeit der Stadt und einen vollen Tag für die Internationale Messe aufgewandt. Es hat aber genügt, um den Mann, der viele Länder gesehen hat, zu dem Ausruf zu zwingen:
Briefwechsel zwischen George und Hofmannsthal.Zweite, ergänzte Auflage. Bei Helmut Küpper, vormals Georg Bondi. 272 Seiten. Preis 16.80 DM.Diese Korrespondenz, welche sich im Nachlaß der beiden Dichter vollständig vorfand (ein Zeichen dafür, welche Bedeutung sie ihrer Beziehung beimaßen), wurde zum- erstenmal 1938 veröffentlicht. Man ge'-stattete damals diese Publikation zweifellos Stefan George zu Ehren, denn Hofmannsthal war „verpönt“ (wir erinnern uns anderseits daran, daß Joseph Goebbels von Thomas Mann in den für Deutschland bestimmten Sendungen des Britischen Rundfunks als
Dramen II. Von Hugo von Hofmannsthal. Gesammelte Werke in Einzelausgaben. S. Fischer Verlag. 543 Seiten. Preis 21 DM.Rückblickend auf das gesamte dramatische Werk Hofmannsthals kann man die in dem vorliegenden Band vereinigten Stücke aus den Jahren 1903 bis 1906 als Werke der Krise bezeichnen. „Elektra", vor allem in der Vertonung durch Richard Strauss bekanntgeworden, bedeutet weniger Erneuerung der Antike als vielmehr rhetorisch-artistische Wiederbelebung des Barocktheaters. „Das gerettete Venedig“, nach dem Stoff eines alten Trauerspiels von Thomas Otway, ist die letzte Tragödie
Mozart. Wesen und Wandlung. Von Erich Valentin. Otto Müller Verlag, Salzburg, 272 Seiten. 2. Auflage. Preis 72 S.Dieses Meisterwerk der Deutung und Darstellung ist 1947 in erster Auflage erschienen und wurde von der Fachkritik eingehend gewürdigt. Nicht Biographie, sondern „Mozart als Gesamterscheinung" heißt Valentins Thema, dessen Akzente nicht auf dem Werk, sondern auf der menschlichen Persönlichkeit Mozarts liegen. Erwähnen wir nur einige der Gesichtspunkte und Motive: Schwäbisches und Alemannisches bei Mozart, Ethos oder Eros? Kritische Lebenshaltung, Hilflosigkeit und
Prosa, Dramen, Verse. Von Frank Wedekind. 969 Seiten. Preis 28.80 DM. — Selbstdarstellung aus Briefen und anderen Dokumenten. Von Frank Wedekind. 90 Seiten. Preis 3.80 DM. — Frank Wedekind. Von Friedrich Gundolf. (Aus dem Nachlaß.) 69 Seiten. Preis 3.80 DM. Sämtliche bei Albert Langen-Georg Müller, München 1954
Deutscher Wortschatz. Ein Wegweiser zum treffenden Ausdruck. Von Hugo W e h r 1 e. Ernst- Kiett-Veriag, Stuttgart. 515 Seiten.Vierzig Jahre lang hat der 1951 verstorbene H. Wehrle an seinem Werk gearbeitet, das nunmehr in 11. Auflage erscheint und dessen Titel zu einem Begriff geworden ist. Im Unterschied zu anderen Wörterbüchern und sprachlichen Nachschlagewerken ist im vorliegenden das Material nicht alphabetisch, sondern nach Begriffsklassen geordnet. Eine Uebersichtstafel, S. VIII bis XXIV, erschließt das System, und zwar ein recht papierenes. (Das Sein, die Seinsordnung, der R,aum, die
Im Herbst des nächsten Jahres soll bekanntlich das neue, alte Haus eröffnet werden. „Fidelio" und „Don Giovanni", „Die Frau ohne1 Schatten" und „Der Rosenkavalier", eine Wagner- und eine Verdi-Oper werden voraussichtlich während der ersten festlichen Eröffnungswoche aufgeführt, und der neue Operndirektor hat auch schon bekanntgegeben, welche Dirigenten er für die einzelnen Werke einzuladen gedenkt. Damit ist ein imposantes, der großen Tradition des Hauses würdiges Programm entworfen.Damit aber zum „Glanz von innen" auch der Glanz nach außen kommt und das Interesse der
Dramen I. Von Hugo von Hofmannsthal. Gesammelte Werke in Einzelausgaben, herausgegeben von Herbert Steiner. S-Fischer-Verlag. 475 Seiten. Preis 19.50 DM.Dieser Band enthält die dramatischen Dichtungen aus dem ersten und fruchtbarsten Jahrzehnt (1890 bis 1900) der Hofmannsthalschen Produktion (mit Ausnahme der „Lyrischen Dramen" und des „Bergwerks von Falun", die — zusammen mit den Gedichten — den ersten Band der Gesamtausgabe bilden). Neben den bekannten Stücken „Alkestis“ — einer freien Uebertragung nach Euripides, deren gekürzten Text Egon Wellesz vertont hat —, dem
Amerikanische Dichtung der Gegenwart, Von Julius B a b. Christian-Verlag, Berlin-Hamburg. 207 Seiten.Was Julius Bab andern Darstellern dieses Stoffes voraus hat, ist die genaue Kenntnis der europäischen, insbesondere der neueren deutschen Literatur. Durch Hinweise und Vergleiche wird dem Leser der fremde Stoff, den er ja nur zum geringsten Teil aus eigener Anschauung kennt, gewissermaßen „ausgedeutscht“. Seine Urteile sind subjektiv und von erfreulicher Direktheit. Theodore Dreiser, deutscher Abkunft, erinnert Bab an Arno Holz. Dreißig Jahre nach dem europäischen Naturalismus
Musikstadt Wien. Von Alfred O r e 1. Eduard-Wancura-Verlag, Wien-Stuttgart. 414 Seiten.Das Buch hieß früher „Wiener Musik. Ihr Wesen und Werden. Von R. Valerian“ und war im Verlag der Brüder Hollinek erschienen. Es war damals, 1947, auf schlechtem Papier gedruckt und mit 10 Bildern ausgestattet. Heute präsentiert es sich recht stattlich, mit 47 hervorragend schönen Bildtafeln, einer gut gearbeiteten „Zeitlichen Uebersicht“ und einem ebenso nützlichen „Erläuternden Register der Personen und Namen“ |(S. 337 bis. 405). Geblieben ist leider der Text in seinen wesentlichen Teilen
Frankreich. Bilder einer Landschaft und Kultur. Von Martin Hürlimann. Reihe: Orbis Terrarum. Atlantis-Verlag, Zürich. (Lizenzausgabe für Oesterreich durch Humboldt-Verlag, Wien.) 232 Seiten.Preis 209.90 Schilling
Es gab eine Zeit, da lächelten wir über den mit einem Baedeker bewaffneten Museumsbesucher, und wir lächelten auch über die Reihe abgenützter roter Handbücher in der väterlichen Bibliothek. Studiert man die heutigen Touristik-Prospekte; so ist man aufgelegt, das Lob des alten guten Reiseführers zu singen. Denn wer nur in ihm blättert, dem mag der Mut entsinken, zehn Städte in drei Tagen zu absolvieren oder sich innerhalb einer Woche der Länge nach durch Italien, bis nach Taormina, schleifen zu lassen. Denn sowohl die Jüngersche Art der unmittelbaren, gewissermaßen makroskopischen
Mit seiner achten Lieferung hat dieses Wörterbuch, das eine empfindliche Lücke in der deutschen Lexikographie zu schließen bestimmt ist, seinen Abschluß gefunden. Anläßlich einer Einschau in die erste Lieferung und das Programm wurde in diesen Blattern bereits die Aufmerksamkeit auf dieses mutige Unternehmen gelenkt. Das vollendete Werk umschließt nun auf rund tausend Seiten zweitausend Biographien, eine Auslese, die den gewaltigen Raum von der Völkerwanderung bis zur neuesten Zeit umspannt, und mit 1197 Darstellungen vornehmlich den Regenten, Staatsmännern, Politikern und großen
Auf den Spuren Mozarts. Von Henri Gheon. Verlag Styria, Graz-Wien-Köln. 452 Seiten. Preis 98.80 S.Das (gut übersetzte) Buch ist ein eindrucksvoller Beweis für die Kontinuität und das hohe-Niveau der französischen Mozart-Forschung sowie für die Mozart-Verehrung der Franzosen, die mit Stendhal und Ingres, Delacroix und Balzac begann und für welche die Societe des Etudes Mo-zartiennes und die Societe Philharmonique de Reims lebendiges Zeugnis ablegen. Unmittelbarkeit, Lebendigkeit, liebevolle Verehrung sind auch die Kennzeichen des Buches von Gheon, dessen besonderes Interesse der
Paris. Von Henry B i d o u. Ernst-Klett-Verlag, Stuttgart. 324 Seiten. Preis 14.50 DM.Städte haben ihr Schicksal, aber es sind die Menschen, die es verursachen. Von ihnen vor allem erzählt der Autor, denn er ist Historiker. Von den geologischen Grundlagen, durch das Paris des Cid und der Revolution bis in die zwielichtigen Winkel Zolas ist Bidou ein zwar unsystematischer, aber höchst kenntnisreicher Führer, der es versteht, „mit Anmut abzuschweifen“. Das Paris Aragons und des Musee de l'Art Moderne scheint ihm weniger vertraut. An seiner Schwelle wird der Leser mit einem kurzen
Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Unter Mitarbeit zahlreicher Musikforscher des In- und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Blume. Band 2 (Boccherini bis Da Ponte). Im Bärenreiter-Verlag, Kassel und Basel. 1920 Spalten Text und XV Seiten Index.Wer in diesem Band liest — und er eignet sich wegen der lebendigen und kultivierten Darstellungsart der meisten Mitarbeiter vorzüglich zur Lektüre —, wird eine Reihe nützlicher und amüsanter Neuentdeckungen machen. Wer kennt schon Jean Cras, den komponierenden französischen Konteradmiral (1879 bis 1932), der ein großes Opus hinterließ
Der Rezensent tritt diesmal nicht als Kritiker, sondern als Panegyriker, gewissermaßen mit hochgestimmter Leier, auf den Plan, um ein Werk anzuzeigen und zu rühmen, das bisher seinesgleichen in der Musikwissenschaft nicht gehabt hat. Schon ihr Umfang stellt diese auf acht Bände zu je etwa 1000 Seiten berechnete Enzyklopädie in die erste Reihe wissenschaftlicher Nachschlagewerke. Mehr noch erweist sie ihren Rang in der Qualität der einzelnen Beiträge.Seit seiner Gründung im Jahre 1924 ist es ein besonderes Kennzeichen des Bärenreiter- Verlages, „eine von der musikalischen
Eine bestimmte geistige und politische Konstellation war notwendig, damit die Stimme Gottfried Benns, dieses radikalen ahistorischen und — im weitesten Sinn — unpolitischen Dichters und Denkers wieder gehört werden konnte. Ein Glücksfall auch, daß Benns Werke im Limes-Verlag einen so sorgfältigen und eifrigen Betreuer gefunden haben! In rascher Folge erschienen während der letzten Jahre die hübsch aufgemachten Bändchen mit Altem und Neuem.„Essays“ vereinigt zehn Studien aus den Jahren 1928 bis 1933 und schließt mit einer 1951 vor der Deutschen Akademie in Darmstadt anläßlich
Der erste Roman, ein neuer „Tod in Venedig“, schildert die letzten Tage des 50jährigen Infanterieobersten in der US-Army Richard-Cantwell, der von Triest herübergekommen ist, um in den Lagunen Enten zu jagen und seine Freundin Renata, eine 19jährige, sehr neugierige Contessa, zu treffen. Gespräche zwischen den beiden und mit den Mitgliedern eines merkwürdigen „Ordens“, bei dem man an die „Schlaraffia“ denken mag, bilden den Inhalt, das winterliche, winddurchwehte Venedig die makabre Kulisse. Inhalt der Gespräche ist die Liebe und der Krieg, über den der Oberst als Fachmann
Alte und neue Musik. Das Basler Kammerorchester unter Leitung von Paul Sacher, 1926 bis 1951. 379 Seiten. — Zehn Jahre Collegium musicum Zürich. Leitung Paul Sacher, 1941 bis 1951. 55. Seiten. — Beide: Atlantis-Verlag, Zürich
Vor kurzem wäre Rudolf Borchardt 75 Jahre geworden. Er starb, nachdem er ein halbes Leben in Pisa verbracht hatte, kurz vor Kriegsende, von seinen eigenen Landsleuten verschleppt und auf der Flucht, in der Nähe von Innsbruck Eret Monate, Jahre später erfuhr man von seinem plötzlichen Tod. Der Schweizer Literarhistoriker Max Rychner, der ihn bei Vorträgen und im Gespräch in Zürich erlebte, gibt eine fesselnde Beschreibung des Menschen: der zeitlos-männlichen Erscheinung, des durchgeformten, schmalen, braunen Gesichts mit den hellen Augen, der aufrecht-gespannten Haltung, seiner
Das vorzüglich und 6ehr geschmackvoll aus- ges.tattete Heft darf in jeder Hinsicht als eine vorbildliche Leistung gewertet werden. Die kurzen Textdarstellungen (Vom Wesen der Volkstracht, zur Wiederbelebung6frage und die Trachten Niederösterreichs, ihre Wandlung und Pflege) zeigen in ihrer klaren Sicherheit und in ihrer völligen Beherrschung des Stoffes die gute Schule des Vaters und Großvaters, aber auch die hohe Begabung der Tochter und Enkelin, Sie bieten eine Reihe grundlegender Richtlinien, die sich nicht auf Kopieren beschränken, sondern durchaus zeitgemäße Weitergestaltung der
Eine Vernunft, der sich an Klarheit, Fülle, Kraft, Zucht,. Takt, Bescheidenheit, Kühnheit, Rechtlichkeit, Ernst und Ordnung nur noch etwa die Kants vergleichen kann, und gerüstet mit der ganzen Bildung aller Vergangenheiten, beide nun aber, höchste Wissenschaft und reichster Wissenstoff, im Anblick der ewigen Wahrheit noch von der Gnade befruchtet, das ist Thomas“ — das bleiben gültige Worte Hermann Bahrs. Und die Kirche weiß das sehr wohl, wenn sie immer wieder und so auch in jüngster Zeit durch „Humani generis“, die Methode, die Lehre und die Grundsätze des englischen Lehrers
Die Erkenntnis, daß der Geist das menschliche Tun und Lassen bestimmt, daß im tiefsten Sinn der Geist auch die Musik macht, hat den bekannten deutschen Musikwissenschafter und Publizisten Fred Hamei bewogen, J. S. Bachs geistige Welt, seine theologische und philosophische Weltanschauung zu untersuchen und darzustellen, wie sie sich vor dem Hintergrund der Zeit und im Wechselspiel mit ihren vielfältigen Kräften geformt hat. Abkunft, Umwelt und Erziehung im ersten Lebensjahrzehnt umschreiben jenen Kreis, der sich zwar gewaltig erweitern, aber nie sein Zentrum verlagern wird. Dieses heißt;
In dem Buch von Robert Boehringer .Mein Bild von Stefan George. Text 238 Selten, Tafeln 175 Seltern, Bei Helmut Küpper, vormals Georg Bondi, München und Düsseldorf
Von den vielen kurzen Kapiteln, aus denen sich dieses kleine Buch zusammensetzt, können die meisten die Herkunft von der Kanzel nicht verleugnen. Sie wollen es auch nicht. Ihr Verfasser ist Prediger, gehört einem Predigerorden an, und es ist seine besondere Aufgabe, von der Kanzel herab zu vielen zu sprechen. So wendet sich auch sein Buch an viele, eigentlich an alle, denn auch der Feind, um den es geht, ist unser aller Feind: der Teufel. Der Prediger scheut sich nicht, ihn vor die Schranken zu rufen und ihm die Namen zu geben, die ihm gebühren, damit wir ihn erkennen. Aber das fällt nicht
Zum Abschluß der Jahresversammlung 1951 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung wurde der Georg-Büchner-Prei6 an Gottfried Benn verliehen. Nach der Urkunde gilt der Preis „dem Dichter, der, 6treng und wahrhaftig gegen sich selbst, in kühnem Aufbruch seine Form gegen die wandelbare Zeit setzte und in unablässigem Bemühen, durch Irren und Leiden reifend, dem dichterischen Wort in Vers und Prosa eine neue Welt de6 Ausdrucks erschloß“. Mit diesen Worten 6ind in der Tal — zum Unterschied zu den meist phraseologischen Texten auf Ehrendiplomen — die Motive von Benns Leben und
Es gibt nur sehr wenige und spärliche Zeugnisse über die menschliche Person des Dichters Georg Trakl. Sein Wirkungs- und Bekann lenkreie zu- Lebzeiten war eng, übrigens auch wechselnd. Geselhgsein mit Freunden war seine Sache nicht. Er war ein Einzelgänger, wortkarg oder monologisierend, und der Geist des Bö6en, der zuweilen au6 seinen Augen funkelte, mag manchen sich Nähernden abgeschreckt haben. Die aber, die vielleicht am meisten über ihn hätten aussagen können, ihnen ist der Mund verschlossen, und die federgewandte Preisgabe von Erinnerungen ist ihnen versagt. — Als um so
Briefe. Von Rainer Maria Rilke. — Erster Band von 1897 bis 1914. 566 Selten. — Zweiter Band von 1914 bis 1926. 613 Selten. Erschienen Im Insel-Verlag, Wiesbaden. — Briefwechsel zwischen Rainer Maria Rilke und Marie von Thum und Taxis. Erster Band von 1909 bis 1916. — Zweiter Band von 1916 bis 1926. Zusammen 1034 Seiten. Im Niehaus & Rokltansky-Verlag, ZU rieh, und im Insel-VerlagUber 6eine Korrespondenz hat sich Rilke eindeutig geäußert und verfügt: .Da ich, von gewissen Jahren ab, einen Teil der Ergiebigkeit meiner Natur gelegentlich in Briefe zu leiten pflegte, steht der
Das Schloß. Roman. S. Fischer-Verlag. Lizenzausgabe von Schocken Books, New York. 496 Seiten. — Beim Bau der chinesischen Mauer. Gustav Kiepenheuer-Verlag, Berlin. 252 SeitenIn einer Studie über die zeitgenössischen . epischen Kunstformen sagt Mario Galetti, daß das -Werk Kafkas innerhalb der Kontinuität des deutschsprachigen Schrifttums einen Sonderfall darstelle und in jeder Hinsicht eine Eigenwelt verkörpere. Vergleicht man die Prosa Kafka6 etwa mit der von Ernst, Schäfer, Kolbenheyer oder Hauptmann, so bezeichnet ßie die äußerste Farbgrenze eines Prismas, dessen Ränder bereits
Als eine der unumgänglichsten Fragen des menschlichen Leben6, von keiner geringeren Bedeutung als die der Gemeinschaft oder der Verwandlung, erscheint Frank Thieß das Freiheitsproblem. Seine richtige Lösung biete die Voraussetzung zur Bewältigung aller anderen Lebensfragen. Dieser Gedanke war baltisches Erbe, und um ihn kreist fast das ganze essayistische und dichterische Werk von Frank Thieß. Eine zweite Grundidee: „daß Leben und Schicksal ein irrationales Geschehen darstellen; alle Wirklichkeit ist immer nur Oberfläche, dahinter breitet sich ein dein VerStande nicht erfaßbares
Vorlesungen Aber Hannonielehre und Kontrapunkt an der Universität Wien. Von Anton Bruckner. Herausgegeben von Ernst Schwanzar a. Österreichischer Bundesverlag, Wien. 287 Selten. Mit Notenbeispielen
„Wie Im Traum wanderten wir späten Nachkommen durch diese Welt, angerührt von dem lebendigen Geist der Nation, zu der wir gehörten und über der schon damals die fernen Schatten des Unheils hingen, das sie wieder einmal in den Abgrund neuer Anfänge zurückschleudern sollte.“ Mit diesem Gefühl, diesen Gedanken durchwandert der Autor, von dem Freund Will Vesper geführt, das Schloß Siebeneichen der Familie Miltitz, deren Geschichte mit den Namen Cranach, Goethe, Novalis und Fichte verknüpft ist. Ein ähnliches Gefühl hat der Leser dieser Lebenserinnerungen, obwohl sie bis an die
Das Sterben der literarischen Zeitschriften während der letzten Jahre ist der Öffentlichkeit bekannt. Es war übrigens nicht auf Österreich allein beschränkt: in England zum Beispiel sind während der letzten sechs Monate vier der bedeutendsten Periodika eingegangen. Auch an rühmenden Nachrufen hat ee — hier wie dort — nicht gefehlt. Wir wollen uns daher an die Lebenden halten und Revue passieren lassen, was noch vorhanden ist..Das Silberboot“ (4. Jahrgang, 3. Heft) ist wieder da und man merkt, daß sich in der Zwischenzeit kostbare Fracht angehäuft hatte. Der Herausgeber, • Dr.
Die Erörterung der Christus-Hymnen Hölderlins muß sidi dem schwersten Problem seiner Aussage stellen. Eduard Lachmann sucht die Hymnen durch Wortinterpretation zu erschließen; er will nicht Partei nehmen, geht abei von der Voraussetzung aus, .daß die Christus-Hymnen keine weniger genaue, keine weniger ehrfürchtige Auslegung verdienen als Hölderlins übriges Weik“; gerade den Vorwurf „einer naiv wörtlichen, am festen Buchstaben sich haltenden Auslegung“ möchte er sich verdienen. So hofft er, sich vor allem an die Jugend wendend, über die Schwierigkeiten hinwegzuhelfen, die das
Novalis. Briefe und Werke. Erster Band: Briefe und Tagebücher. 492 Selten. — Zweiter Band: Die Dichtungen. 486 Seiten. — Dritter Band: Die Fragmente, 997 Seiten. — Verlag Lambert Schneider, Heidelberg (Berlin)Als Textgrundlage dieser dreibändigen Dünndruckausgabe, die als eine der erfreulichsten Leistungen der deutschen Nachkriegsproduktion gewertet werden kann, dienten die von Fehlern gereinigten Erstdrucke, da sich der größte und wichtigste Teil der Handschriften an unzugänglicher Stelle im Ausland befindet. Lediglich die Originale der Berliner Staatsbibliothek konnten für den